Dreizehn Kreuzschwestern haben im Kreuzkloster Gemünden ihr Professjubiläum gefeiert. Die zum Teil hochbetagten Schwestern, die ihr Leben in den Dienst des Herrn und der Mitmenschen gestellt hatten, traten vor 80, 70, 65, 60 und 50 Jahren in die Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz ein. Im Beisein der Provinzoberin für Europa Mitte, Schwester Petra Car, die viele Jahre in Gemünden tätig war, erneuerten die Jubilarinnen ihr Gelübde.
Einige der Profess-Jubilarinnen der Kreuzschwestern haben viele Jahre in Gemünden gewirkt. Zwei von ihnen berichten im Gespräch von ihrem Lebensweg und davon, was sie vor 65 Jahren dazu bewogen hat, in den Orden einzutreten. Schwester Winfrieda Schaller und Schwester Salesia Rösch sind beide 1935 in der Oberpfalz geboren und aufgewachsen, sie waren jahrzehntelang in Gemünden tätig – "und wir zwei sind die Kleinsten im Kloster", ergänzt Schwester Salesia mit einem Augenzwinkern.
Schwester Winfrieda, die mittlere von drei Töchtern, wuchs in einer kleinen Landwirtschaft auf, der Vater verdiente etwas in einer Spiegelmanufaktur dazu. "Nach den ersten Jahren Volksschule besuchte ich das Gymnasium in Weiden, weil ich Lehrerin werden wollte." Dann habe sie im Bistumsblatt einen Bericht über Damian de Veuster, den Apostel der Leprakranken, gelesen, was sie über den Sinn ihres Lebens habe nachdenken lassen. "Nach einem Jahr mit vielen Gebeten wollte ich einem Orden beitreten, ursprünglich um Leprakranken in Indien zu helfen. Mein Heimatpfarrer empfahl mir die Kreuzschwestern und ich begann nach der zehnten Klasse mit 16 Jahren die intensive Ordensausbildung."
Nach der Profess 1957 folgte die Fachakademie für Erzieherinnen in Würzburg. Bis 1967 war sie Kindergärtnerin in Grünmorsbach bei Aschaffenburg und nach der einjährigen Ausbildung zur Heilpädagogin in Würzburg sollte sie für ein Jahr zur Betreuung der Mädchen ins Internat in Gemünden. Daraus wurden dann über 40 Jahre. "Ich habe jedes Kind als Geschenk Gottes angesehen, für das ich mich voll einsetzen wollte."
Noch reger Kontakt mit vielen Ehemaligen
Schwester Winfrieda pflegt noch per Telefon oder E-Mail regen Kontakt mit vielen Ehemaligen. "Ich habe immer ein offenes Ohr für die Freuden, Sorgen und Anliegen meiner ehemaligen Schülerinnen, und viele wünschen, dass ich für sie bete." Langeweile kennt die Mesnerin der Klosterkirche nicht. Sie hilft in der Gemeinschaft mit, in der sie sich wohlfühlt und blickt zufrieden zurück. "Ich würde diesen Weg wieder gehen und lege mein Leben in Gottes liebende Hände und freue mich auf ihn."
Schwester Salesia Rösch wurde in einem Weiler bei Weiden geboren, sie hatte zwei Schwestern und zwei Brüder und wuchs ebenfalls in einer kleinen Landwirtschaft auf. Nach der Volksschule und der Berufsschule hat sie in einer Zeitungsanzeige gelesen "Willst Du Schwester werden?". Und weil die Kreuzschwestern am Ort waren und sie eine gut kannte, ist sie mit 17 Jahren eingetreten und hat 1957 ihre Profess abgelegt. "Eigentlich wollte ich Kinderschwester werden, aber es wurden Krankenpflegerinnen gebraucht." Sie ging zur Ausbildung nach Regensburg, dann war sie in Wetzlar. Als dort die ambulante Krankenpflege aufgelöst wurde, kam sie nach Gemünden, wo sie bis 2000 in der ambulanten Krankenpflege der Sozialstation St. Franziskus tätig war. Ab 2000 betreute sie die Schwestern in Mengkofen in der Pflegestation der Kreuzschwestern, die dann nach Gemünden verlegt wurde.
"Gemünden ist meine zweite Heimat geworden", sagt Schwester Salesia. "In zwei Drittel aller Häuser war ich irgendwann und habe kranke und alte Menschen gepflegt." Zum Abschied vor über zwanzig Jahren durfte sie die Fischertrachtenkapelle dirigieren, jetzt sei sie als "Rentnerin" wieder da. "So gesehen war die Rückkehr von Mengkofen keine große Umgewöhnung, ich bin ja heimgekommen."
Auch Schwester Salesia hält regen Kontakt zu den Menschen in Gemünden und hat keine Langeweile. Ihr Tagesablauf ist geordnet und sie kümmert sich beispielsweise um die Nagelpflege ihrer Mitschwestern oder hilft bei anderen anfallenden Diensten im Kloster mit.
Festgottesdienst von Heribert Niederschlag, Rudolf Scherbaum und Josef Zwickl zelebriert
Pater Heribert Niederschlag, emeritierter Professor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, zelebrierte den Festgottesdienst. In seiner kurzweiligen und mit Humor garnierten Predigt sagte er: "Gutes tun bringt Fröhlichkeit, die Platz zum Atmen schafft." Das beste Beispiel dafür seien die Kreuzschwestern. Konzelebranten waren der Hausgeistliche Pfarrer Rudolf Scherbaum und Pfarrer Josef Zwickl aus Diebach. Musikalisch umrahmt wurde die Eucharistiefeier von der Kantorei Karlstadt unter Leitung von Bernhard Seelbach mit vielstimmigem Gesang von der Empore.
Sowohl Schwester Winfrieda als auch Schwester Salesia ist ihre Zufriedenheit und Überzeugung anzumerken, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen haben, und die Erfüllung, die ihnen das Leben im Kloster mit Gott und den Mitmenschen beschert hat. Über die Zukunft groß nachzudenken brauchen sie nicht. Es liegt alles in Gottes Hand. "Wir sind nicht so wichtig."