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MARKTHEIDENFELD
Gemeinschaftsunterkunft bereit für 180 Flüchtlinge
Asylbewerberwohnungen: Zwei Häuser der neuen Gemeinschaftsunterkunft in Marktheidenfeld sind fertig. Bevor in der nächsten Woche die erste Familie einzieht, konnten interessierte Bürger das Areal besichtigen.
Der Esstisch in einem fertigen Wohnmodul in der Gemeinschaftsunterkunft ist bereits gedeckt. Zahlreiche Anwohner und interessierte Besucher besichtigten die Häuser.
Foto: Ralf Thees | Der Esstisch in einem fertigen Wohnmodul in der Gemeinschaftsunterkunft ist bereits gedeckt. Zahlreiche Anwohner und interessierte Besucher besichtigten die Häuser.
Ralf Thees, Redakteur, Main-Post, Redaktion Marktheidenfeld.
Ralf Thees
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:05 Uhr

Schlafräume, Kochnische, Bad und Sitzecke mit Tisch. Nicht luxuriös, aber gemütlich sehen die Wohneinheiten in der neuen Gemeinschaftsunterkunft (GU) für Asylbewerber am Setzgraben in Marktheidenfeld aus. Am Dienstag waren die Nachbarn, Mitarbeiter der Sozialeinrichtungen und engagierte Ehrenamtliche eingeladen, das Gelände und die fertigen Gebäude zu besichtigen.

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Drei der zweistöckigen, blechverkleideten Häuser in Holzständerbauweise sind schon fertig, zwei weitere werden es voraussichtlich im Juni. In einem ist die Verwaltung untergebracht und ein Raum mit Waschmaschinen. Zwei Häuser mit je acht Wohnmodulen können schon bezogen werden. Noch wohnen dort keine Asylbewerber.

Doch in der nächsten Woche soll es losgehen, wie Maria-Antonette Graber von der Regierung von Unterfranken bei der Begrüßung sagt. Eine zehnköpfige Familie aus Afghanistan wird wohl die erste sein, die in zwei der insgesamt 36 Wohnmodule einzieht.

„Dann wird wohl pro Woche eine weitere Familie oder mehrere einzelne Asylbewerber dazukommen“, sagt Ute Fuchs, stellvertretende Heimleiterin. Sie und ihre Kollegin Christiane Seidenspinner verwalten für die Regierung von Unterfranken die Gemeinschaftsunterkunft in Lohr und jetzt auch die in Marktheidenfeld. Unterstützt werden sie von einem technischen Angestellten und in Kürze von einem weiteren Mitarbeiter in der Verwaltung. Auch Sicherheitspersonal wird ständig vor Ort sein. Bis zu 180 Asylbewerber können auf dem Areal untergebracht werden.
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Foto: Ralf Thees

Das Innere der Wohnungen erinnert an kleine Ferienappartements. Für maximal sechs Personen stehen ein Elektroherd mit vier Platten, ein Ofen und ein Kühlschrank in der Küche zur Verfügung. In zwei getrennten Schlafräumen gibt es je zwei Betten, die man auch aufstocken könnte. Ein kleiner Holztisch mit einer Eckbank und zwei Stühlen dient zum Essen und Beisammensitzen. Der Außenbereich ist noch karg, doch erste Grashalme sprießen.

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Foto: Ralf Thees

Etwa 50 Besucher kommen zu dem Besichtigungstermin, davon etliche Anwohner. Die Stimmung ist gemischt. „Wir sind entspannt“, sagt ein unmittelbarer Nachbar. Pläne für gemeinsame Kochabende mit den Asylbewerbern schmieden andere Anwohner. Doch bei der Begehung sind auch kritische Stimmen zu hören. „Schön haben sie das mit den Waschmaschinen gemacht, aber nach einem Jahr ist bestimmt alles heruntergekommen“, sieht ein Anwohner bei der Besichtigung des Waschraums schon schwarz.

Doch weitaus größer als das Unbehagen wegen Asylbewerbern in der Nachbarschaft ist bei einigen die Verärgerung über die beiden Häuser in der GU, die sich noch im Bau befinden und wohl bis Juni fertig sind. Durch einen Planungsfehler sind sie 1,50 Meter höher, als es der Bebauungsplan eigentlich vorsieht. Die Regierung von Unterfranken hat sich als Bauherr selbst die baurechtliche Genehmigung für die Fertigstellung der beiden Gebäude erteilt.

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Foto: Ralf Thees

Dass es ein Gebot der Menschlichkeit sei, Flüchtenden zu helfen, betonten neben Graber auch Landrat Thomas Schiebel und Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder. Die 180 Asylbewerber zu unterstützen und zu betreuen, ist „ein lang anhaltender Prozess, der einen langen Atem benötigt. Aber ich bin sicher, wir Marktheidenfelder schaffen das“, sagt Helga Schmidt-Neder.

Landrat Thomas Schiebel geht in seiner Rede auch auf die Frage ein, ob nicht kleinere verteilte Wohneinheiten einer großen Gemeinschaftsunterkunft vorzuziehen seien. Hier sei ein Kompromiss getroffen worden, so Schiebel, denn „der Verwaltungsaufwand bei kleinen Einheiten ist nicht zu unterschätzen“.

Der ehrenamtliche Helferkreis ist bereit, die in Kürze eintreffenden Asylbewerber zu unterstützen – sucht aber selbst noch Helfer.

 
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  • R. H.
    hier geht es einzig um Geschaeft , man hat Angst das keine Fluechtlinge mehr zugewiesen werden ? , aber eigentlich nur das keine Gelder von den Aemtern mehr fliesen .....schoene Menschlichkeit ...
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  • B. L.
    Gebot der Menschlichkeit. Meine Frage wie viel Flüchtlinge hat Herr Schiebel und Frau Schmitt - Neder schon aufgenommen ??
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