
Sie ist mit rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland: Brustkrebs. Und auch rund 800 Männer erkranken jährlich daran. "Männer trifft es dann meist sogar schlimmer. Denn bei ihnen wird die Krankheit oft erst spät erkannt", erklärt Matthias Schafhauser, Geschäftsführer von Pink Ribbon Deutschland mit Sitz in Würzburg. Seit 2010 setzt sich die gemeinnützige GmbH mit dem Symbol der pinken Schleife deutschlandweit für mehr Aufklärung und Aufmerksamkeit zum Thema Brustkrebs ein.
Auf Einladung von Heike Bühl, Mitarbeiterin bei der Firma Cummins, ist Schafhauser kürzlich nach Altfeld gekommen. Mit dabei ist Kilian Klein, er arbeitet auch für "Blue Ribbon", die hellblaue Schleife, die international als sichtbares Symbol im Bewusstsein gegen Prostatakrebs steht. Warum sie an diesem Tag da sind? Der Grund liegt in einer ungewöhnlichen Aktion, die Bühl und weitere Cummins-Mitarbeiterinnen, die sich für Frauenthemen stark machen, auf die Beine gestellt haben.
Initiatorin war selbst an Brustkrebs erkrankt
In größeren Plastikboxen wollen sie den Sommer über am Firmenstandort von Cummins in Altfeld, in mehreren Apotheken in Marktheidenfeld und im Waldbad Lengfurt ausgediente BHs sammeln. Im Oktober, dem Brustkrebs-Monat, sollen diese dann an einer langen Wäscheleine quer durch die Innenstadt Marktheidenfelds aufgehängt werden.

Heike Bühl ist 2016 selbst von Brustkrebs betroffen gewesen. Insofern liegt ihr das Thema Vorsorge noch einmal mehr am Herzen. "Ich habe im Internet nach Ideen gesucht, um etwas in der Region zu bewegen", erzählt sie. Dabei sei sie auf eine ähnliche BH-Aktion der niedersächsischen Stadt Wilhelmshaven gestoßen. "Wir haben uns dann mit der Stadt Marktheidenfeld einen Partner gesucht, der die Aktion unterstützt."
Plakativ, aber nicht aufdringlich will man dabei auf das Thema Brustkrebs und Vorsorge aufmerksam machen. "Es soll nicht um die Vermarktung einer Krankheit gehen", so Pink-Ribbon-Geschäftsführer Schafhauser. Vielmehr ginge es darum, den Aha-Effekt auszunutzen und die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und auf die Chancen der Früherkennung aufmerksam zu machen. "Selbst wenn durch die Aktion nur eine Person ermutigt wird, zur Früherkennung zu gehen, ist schon etwas gewonnen", so Schafhauser.
Bereits ab einem Alter von 30 Jahren werde eine jährliche Vorsorgeuntersuchung durch Frauenärztinnen und -ärzte empfohlen. Die Kosten tragen die gesetzlichen Krankenkassen. Zudem könnten Frauen durch das monatliche Abtasten der Brust selbst dazu beitragen, einen eventuellen Krebs rechtzeitig zu entdecken. "Zirka 80 Prozent der Mammakarzinome fallen so auf", sagt der Geschäftsführer von Pink Ribbon.
sssssssssssssssssssss
Um die Menschen zu sensibilisieren, mehr auf ihren Körper zu achten, hat Pink Ribbon eine App entwickelt, in der es auf verschiedenen Sprachen wissenschaftlich basierte und leicht verständliche Informationen rund um das Thema Früherkennung gibt – unter anderem auch einen Zykluskalender mit Erinnerungsfunktion zum monatlichen Abtasten der Brust.
Auch die Cummins-Geschäftsführung steht hinter dem Projekt der Mitarbeiterinnen. "Ich finde die Idee toll. Es ist gut, das Thema in die Innenstadt und somit in die Öffentlichkeit zu bringen, wo es jeder sieht", sagt Robert Cochanski Rodriguez, Geschäftsführer bei Cummins Deutschland. Sich hinter soziale Belange zu stellen, sei Teil der Unternehmenskultur und hätte eine lange Historie. Deswegen stelle das Unternehmen auch gerne Ressourcen zur Verfügung und halte Mitarbeiter an, sich zu engagieren. "Wir wollen den Orten, wo wir sitzen und wo unsere Leute herkommen, Gutes tun. Denn wir sind erfolgreich, wenn die Region erfolgreich ist", so der Geschäftsführer.
Sammelstellen für die Aktion "Gemeinsam gegen Brustkrebs"
- Altfeld: Cummins Deutschland GmbH, Am Schlossfeld 1
- Marktheidenfeld: Easy-Apotheke, Georg-Mayer-Straße 15, Laurentius-Apotheke, Kreuzbergstraße 5, Hubertus Apotheke, Luitpoldstraße 31, Spessart Apotheke, Luitpoldstraße 21, P1 Fashion, Obertorstraße 3/5
- Lengfurt: Waldbad