Der Bericht über den in Deutschland extrem seltenen Nachtreiher, den eine Leserin in Rodenbach fotografiert hatte, fand auch Resonanz in Würzburg. "Mit großem Interesse" habe er ihn gelesen, schreibt Hubert Schaller, der sich als Ornithologe (Vogelkundler) im Naturwissenschaftlichen Verein Würzburg engagiert. Weil er seit vielen Jahren als Feldornithologen unterwegs ist und die Jahrbücher der ornithologischen Arbeitsgruppe herausgibt, weiß er den Beitrag noch um interessante Hinweise zu ergänzen, die bislang nur in Fachkreisen bekannt waren.
Demnach wurde 2016 sogar eine Nachtreiher-Brut an der Mainschleife nachgewiesen, schreibt Schaller. Ein Jungvogel sei durch ein Foto dokumentiert worden. Diese Meldung sei allerdings "wegen der Gefährdung der Brut durch Fotografen geheim gehalten" worden, ergänzt er. Veröffentlicht worden seien sie nur in den Jahrbüchern 2016 und 2017 seiner Arbeitsgruppe, die auf der Homepage des Naturwissenschaftlichen Vereins einzusehen sind. Im darauf folgenden Jahr sei noch einmal ein Altvogel an der Mainschleife gesichtet worden.
Im Jahrbuch 2016 ist auch die im aktuellen Artikel erwähnte Sichtung von Bernd Schecker bei Wombach notiert, darüber hinaus noch Sichtungen ausgewachsener Nachtreiher bei Niedernberg (Landkreis Miltenberg) und eines Nestlings und eines Altvogel im Landkreis Kitzingen. "Es fand also eine Brut statt", schreibt Schaller, "in unserem Bereich ein Erstnachweis". Da auch 2017 ein männlicher Nachtreiher dort am Altmain gesehen wurde, sei zu hoffen, "dass sich der Nachtreiher als Brutvogel bei uns etabliert".