
Jemand sägt im Karlstadter Stadtwald verbotenerweise Bäume an. Das berichtete die Leiterin des Forstreviers Karlstadt, Claudia Stiglbrunner, bei ihrem Jahresbericht am Dienstagabend im Forstwirtschaftsausschuss. Diese Beschädigung der Bäume sei sehr gefährlich, da sie bei weitem nicht mehr die Stabilität hätten wie gesunde Bäume, warnte die Försterin.
Die Identität der verantwortlichen Person ist unbekannt. Die Vorfälle seien bereits bei der Polizei angezeigt worden, bisher allerdings ohne Ergebnis. Aufgefallen seien die Motorsägen-Schäden bislang immer rein zufällig, zum Beispiel an der Staatsstraße zwischen Stadelhofen und Mühlbach. Ratlos zeigte sich Stiglbrunner darüber, was die Täterin oder den Täter antreiben könnte. Bürgermeister Michael Hombach (CSU) nannte die Vorfälle "höchst bedenklich".
Vorsicht vor Pilzsporen: Karlstadter Bäume von Rußrindenkrankheit befallen
Für Aufsehen sorgte im Ausschuss auch die Nachricht, dass Ahornbäume im Karlstadter Wald von der Rußrindenkrankheit betroffen sind. Auf der Rinde der Bäume befinden sich dann schwarze Pilzsporen. Mit diesen sei nicht zu spaßen, sagte Stiglbrunner. Sie könnten bei Menschen auch Atemnotbeschwerden hervorrufen.
Es werde daher empfohlen, solche Bäume nicht anzufassen. Bis jetzt sei die Zahl der befallenen Bäume aber minimal. Forstdirektor Christoph Kirchner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erklärte, dass die Krankheit vermutlich aus Amerika eingeschleppt wurde und durch Trockenheit begünstigt werde. Auch andere Kommunen in der Region sind betroffen.

Ausführlich blickte Stiglbrunner in der Sitzung auf das Forstwirtschaftsjahr 2022 zurück. Über die Zahl der gefällten Bäume sagte sie: "Insgesamt sind wir fast da, wo wir hinwollten." Gefällt wurden vergangenes Jahr 10.150 Festmeter.
Der "wahnsinnig heiße Sommer" habe sich auch in der Bewirtschaftung niedergeschlagen. Neben Trockenschäden hat der Wald auch unter Borkenkäfern und Sturmschäden gelitten. Aufgrund solcher unvorhergesehener Ereignisse mussten vor allem Fichten und Buchen gefällt werden. "Im Schnitt sind wir gut weggekommen", so Stiglbrunner. Sie sei jedoch gespannt, wie sich die Trockenheit im vergangenen Sommer noch in diesem Jahr auswirkt.
In 2023 soll noch einmal viel Holz geschlagen werden
Insgesamt hat der Karlstadter Forst ein Plus von rund 225.000 Euro erzielt. "Das ist seit 2005 das beste Ergebnis, das wir hatten", so die Försterin. "Aktuell spielt uns der Holzmarkt in die Hände. Holz ist endlich wieder gefragt." Buche und Eiche seien beliebt, und auch Fichte und Kiefer würden "gutes Geld" einbringen. Das sei nicht immer so gewesen, merkte Bürgermeister Hombach an.
Im Jahr 2023 sollen wieder rund 10.000 Festmeter Holz geschlagen werden, teilte Kirchner mit. "Es ist ein Jahr, in dem wir Gas geben und besonders viel einplanen." Laut Plan ist eigentlich nur ein jährlicher Hiebsatz von 7500 Festmetern vorgesehen, also deutlich weniger. Als Gründe für dieses Vorgehen nannte Kirchner die vielen Schäden im Stadtwald, die noch aufzuarbeiten sind, und eine große Nachfrage auf dem Holzmarkt.
Neustart für Karlstadter Klimawald
Kirchner erläuterte weiter, dass der Hiebsatz für einen Zeitraum von 20 Jahren angelegt ist. Man könnte je nach Bedingungen mal mehr und mal weniger fällen. Aktuell sind zehn Jahre vorbei. Es sollten laut Plan 75.000 Festmeter gefällt sein, aktuell sei man bei 72.000. "Aus forstlicher Dimension ist das nahezu eine Punktlandung", erklärte der Forstdirektor. Die Ausschussmitglieder haben dem Jahresbetriebsplan 2023 einstimmig zugestimmt.
Nachdem 75 Prozent der 4125 Bäumchen im Karlstadter Klimawald den trockenen Sommer nicht überlebten, wurde nun noch einmal nachgepflanzt. Dabei haben die Waldarbeiter die neuen Pflanzen zwischen die mutmaßlich toten Bäume gepflanzt für den Fall, dass manche davon in Folge des feuchten Winters doch ausschlagen sollten. Die neuen Pflanzen haben 7500 Euro gekostet. Die Bodenverhältnisse seien gut, so Stiglbrunner. Die Pflanzen sollten gut anwachsen können.
Große Nachfrage nach Brennholz aus Karlstadter Stadtwald
Die Brennholzpreise sollen 2023 nicht erneut angehoben werden. Erst im November wurden sie erhöht. Forstverwaltungsmitarbeiter Werner Winheim erklärte, dass Karlstadt im Vergleich zu umliegenden Gemeinden im guten Mittelfeld mit den Preisen liege. Die Nachfrage der Bürgerinnen und Bürger ist seinen Schilderungen nach sehr hoch. "Es ist nicht mehr normal, was wir erleben", so Winheim.
Es gebe dieses Jahr über 300 Bestellungen. "Die Menge haben wir wahrscheinlich. Das wissen wir aber erst, wenn wir eingeschlagen haben." Große Bestellungen von 25 bis 50 Ster will man jedoch nicht bedienen. Der Verkauf ist auf "haushaltsübliche Mengen" beschränkt. Das sind in Karlstadt zwischen zehn und 15 Ster.