Auf dem Weg mit dem Privatauto zu den Ärzten und Fachleuten in der Missio-Klinik in Würzburg ging es plötzlich ganz schnell: Die kleine Johanna wollte das Licht der Welt erblicken. Die Umfahrung in Wernfeld (Lkr. Main-Spessart) hatten die Eltern gerade noch geschafft, doch dann mussten Maria und Florian Vogt aus Rieneck auf der Landstraße kurz vor Gambach anhalten, weil die neue Erdenbürgerin drängte. Am Samstag, 5. Oktober um 17 Uhr konnte die Mutter ihr Neugeborenes in die Arme schließen, und Ehemann Florian war glücklich und nicht minder erleichtert, dass die Geburt im Auto so glatt und problemlos verlaufen war.
Bereits in der Nacht davor hatten sich die ersten Wehen bei Maria Vogt eingestellt, aber in 15-minütigen Abständen, was noch keine Besorgnis darstellte. Am Nachmittag wurden die Intervalle kürzer, gegen 16 Uhr kamen sie alle fünf Minuten. "Da hieß es: ab ins Auto", sagt Maria Vogt. Ziel war die Missionsärztliche Klinik in Würzburg, "immer noch in dem Gedanken, dort noch einige Tage bis zur Geburt zu verbringen". Da es in den Main-Spessart-Städten Lohr und Karlstadt keine Entbindungsstationen mehr gibt, ging die Fahrt nach Würzburg. Es wurde eine Fahrt, die die junge Familie so schnell nicht vergessen wird: Denn schon bei Wernfeld, rund 35 Kilometer vor Würzburg, kamen die ersten Presswehen. Wenig später bat die werdende Mutter ihren am Steuer sitzenden Mann sofort anzuhalten: "Es ist soweit."
Warum Karlstadt nun der offizielle Geburtsort ist
Er nutzte eine Einfahrt zum Umspannungswerk der Bayernwerk AG zum Parken. Dort brachten Mutter und Vater gemeinsam ihre Tochter Johanna zur Welt. Die Geburt im Auto, sie war ein einmaliges Ereignis. "Das Kind schrie, atmete normal und hatte eine frische, gesunde Gesichtsfarbe", sagen die Eltern im Rückblick: "Wir waren eigentlich in diesen Minuten ruhig und wussten, was zu tun ist."
Während Florian auf den von ihm sofort gerufenen Rettungswagen wartete, genoss Maria die ersten glücklichen Minuten im Auto und wärmte ihr Kind. Die Sanitäter kamen schnell und waren erstmal erstaunt, dass alles schon passiert war. Mit dem Notarzt konnte die Mutter sogar die paar Schritte vom Auto in den Krankenwagen selbst gehen, und das ist auch der offizielle Grund für den Geburtsort Karlstadt: Wo die Mutter erstmals den Boden oder die Straße betritt, gilt als Geburtsort – Gambach ist ein Stadtteil von Karlstadt. Wäre das Kind im Rettungswagen zur Welt gekommen und die Mutter in Würzburg ausgestiegen, wäre es Würzburg gewesen.
Ein besonderer Moment für den glücklichen Vater war es noch, im Wagen unter Beisein des Arztes die Nabelschnur durchschneiden zu dürfen: "Die Schere durfte ich dann sogar behalten, und sie bekommt einen Ehrenplatz", lacht Florian Vogt, der im Geburtsschein von Johanna sogar als "Hebamme" eingetragen ist.
Johanna wiegt 3310 Gramm und ist 51 Zentimeter groß
Die Nachricht von dieser einzigartigen Aktion machte in der Klinik schnell die Runde. Die Ärzte in Würzburg machten den Eltern ein großes Kompliment, fragten scherzhaft, ob er neben Hebamme auch noch einen anderen Beruf habe. Sie konnten sich an einen ähnlichen Fall in jüngerer Zeit nicht erinnern. Im Krankenwagen komme das schon manchmal vor, aber nicht im Auto und ohne Hilfe, betonten die Ärzte.
So waren Johanna und ihre Eltern bis zur Heimreise nach wenigen Tagen in ihr Haus in Rieneck für einige Tage das Tagesgespräch in der Klinik. Doch für Vater und Mutter ist es das Wichtigste, dass ihr fast zweijähriger Sohn Ludwig jetzt ein gesundes, 3310 Gramm schweres und 51 cm großes Geschwisterchen hat, auch wenn Johannas Ankunft in dieser Welt ganz schön aufregend für alle Beteiligten war.
Und zum Thema fehlende Krankenhäuser in MSP:
Gambach liegt vor Karlstadt, da hätte die Geburtsstation in Karlstadt auch nichts geholfen. Und sind wir doch mal ehrlich: viele sind auch früher schon trotz der Station in Karlstadt nach Würzburg gefahren.
Allein in der 2. Maiwoche kamen 3 Kinder im RTW zur Welt !!
2 Kinder aus dem Sinngrund deren Mütter vorsichtshalber gleich den Rettungsdienst gerufen haben da die Staatsstraße ja gesperrt war und nur RTW's über Hohenroth fahren durften und ein Kind aus Lohr ,auch da hat es die Mutter aus Mangel an einer Geburtshilfe in Lohr nicht mehr in die Uniklinik geschafft!Fragt mal bei den Hebammen der Uniklinik nach die haben sich in der Woche viel Arbeit erspart!!:-)
Hauptsache mal die Krankenhäuser in Karlstadt und Marktheidenfeld zugemacht dazu noch die Geburtshilfen geschlossen ,sollen doch die Frauen sehen wo sie ihre Kinder bekommen,selbst schuld wen Sie schwanger werden..
Wen der neue Klinik-Referent auch so arbeitet wie sein Vorgänger ist Lohr geschlossen bevor es fertig gebaut ist!!!:-)
anstelle im Nachhinein den Finger zu heben, hätten Sie 2011 lieber mal die Schließung unserer letzten Geburtsstation verhindern können bzw. sich wenigstens an den wochenlangen Mahnwachen beteiligen können.