
In Thüngen haben Landwirtinnen und Landwirte am Samstag eine Demonstration gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung durchgeführt. Rund 70 Bäuerinnen und Bauern aus dem Umkreis stellten am Bangerts in Thüngen ihre 40 Traktoren ab. Sie kamen überwiegend aus dem Werntal, vereinzelt auch aus anderen Teilen Main-Spessarts.
Die Proteste der Bauern richten sich gegen die Bürokratie, Beschlüsse, Entscheidungen und Vorhaben der rot-grünen Bundesregierung. Die strengen Düngeauflagen würden verhindern, dass in Deutschland unter anderem auch Qualitätsweizen erzeugt werden kann, während ausländische Erzeuger nicht nach diesen Regelungen arbeiten würden und günstiger produzieren könnten. Die drastisch gewachsene Bürokratie koste Zeit und Geld. Die Landwirte kritisierten Sonderregelungen für ukrainische Getreidelieferungen, die für einen Preisdruck auf dem Markt sorgten.
Forderung: Schnelle Entnahme von Problemwölfen
Der Schutzstatus von Wolf und Biber müsse angepasst werden, die schnelle Entnahme von Problemwölfen sei nötig. Die Landwirte forderten eine Kennzeichnungspflicht auch für verarbeitete Lebensmittel, beispielsweise mariniertes Fleisch, und ein Aus für die stückweise Abschaffung des Steuervorteils für Agrardiesel. Es solle keine nationalen Alleingänge und Verschärfungen der Tierhaltungsstandards.
Die Landwirte gingen in ihren Forderungen auch über die Landwirtschaft hinaus. So sollten Bundesministerien von Ministerinnen und Ministern geführt werden, die dafür qualifiziert sind und nicht nach einem Proporz ausgewählt werden.
Kleinunternehmer hatten sich dem Protest angeschlossen
Bei Grillbratwürsten tauschten sich die Landwirte mit Kleinunternehmern aus, die sich angeschlossen hatten, und Passanten über ihre Sorgen und Befürchtungen aus. Die Polizei sprach von einer gut organisierten Veranstaltung, der Verkehr floss weitgehend störungsfrei. Eine Beeinträchtigung der Bevölkerung war von den Landwirten auch nicht gewollt, stellten die Organisatoren Patrick Druschel und Jürgen Faulhaber klar.