zurück
ARNSTEIN
Firma Lömpel in Insolvenz
Aufträge fehlen: Die auf Bautenschutz spezialisierte Lömpel ist in Schieflage geraten. In Arnstein (Kreis Main-Spessart) verlieren sechs Menschen ihren Job.
Das Tor ist geschlossen: Die insolvente Firma Lömpel in der Wernstraße in Arnstein hat dicht gemacht.
Foto: Jana Keul | Das Tor ist geschlossen: Die insolvente Firma Lömpel in der Wernstraße in Arnstein hat dicht gemacht.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:08 Uhr

„Wie es weitergeht, weiß ich nicht“, sagt Gero Hebeisen, Geschäftsführer der Lömpel Bautenschutz GmbH & Co. KG mit Sitz in Arnstein. Er wirkt deprimiert und ratlos am Telefon. Er hat für das in Arnstein in der Wernstraße ansässige Unternehmen Insolvenz einreichen müssen.

„Die Aufträge sind massiv eingebrochen“, sagt der Geschäftsführer zu den Gründen. Bis Ende des vergangenen Jahres sei dies noch nicht abzusehen gewesen.

Zudem habe es ausstehende Forderungen gegeben, die nicht bezahlt worden sind. Von der Insolvenz sind in Arnstein sechs Angestellte betroffen, die ihren Job damit verloren haben.

Seit 17 Jahren ist Hebeisen Geschäftsführer der Lömpel GmbH, die Bausanierungen durchführt. Dazu gehören beispielsweise Mauerwerksabdichtungen, Beton- und Holzsanierungen sowie Schimmelpilzbekämpfung. Das Tätigkeitsfeld erstreckte sich auf ganz Deutschland.

Dies zeigt auch die Homepage. Demnach sicherte Lömpel beispielsweise das Mauerwerk des Staatstheaters in Mainz, legte Mauern trocken am Dom und der Residenz in Würzburg und bekämpfte den Schwamm in einem dem Wirtschaftsministerium zugehörigen Gebäude in Berlin.

Der Hauptsitz des knapp 60-jährigen Unternehmens ist Arnstein. Die Zentrale verlor allerdings im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung. Zwei weitere Filialen in Umpferstedt (Thüringen) und in Berlin kamen hinzu und verdeutlichten den Anspruch, das Geschäftsfeld auf ganz Deutschland auszudehnen.

35 Mitarbeiter

Zuletzt waren 35 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, für die Hebeisen bereits zum Teil eine Nachfolge gefunden hat. Manche der Facharbeiter habe er in Unternehmen derselben Branche unterbringen können, sagt er und betont, dass der Schritt in die Insolvenz ihm sehr schwer gefallen sei. Aber es habe keinen Ausweg gegeben.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Christian Adolf aus Würzburg bestellt. Von vorläufig spricht man deshalb, weil es zunächst dessen Aufgabe ist, eine Bilanz über das Firmenvermögen zu erstellen. Erst dann entscheidet der Richter, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Adolf geht aber davon aus, dass es dazu kommen wird.

Sichern des Schuldnervermögens

Derzeit ist es seine Aufgabe, das Schuldnervermögen zu sichern. Er kontrolliert die Bücher und die Geschäftspapiere. Sämtliche Entscheidungen über die Zukunft des Unternehmens können nur mit seiner Zustimmung erfolgen.

Wie geht es weiter? Darüber möchte Adolf nicht spekulieren. Er stellt allerdings fest, dass es derzeit in Arnstein keine Aufträge gibt, die abgearbeitet werden könnten. Eine Schlussfolgerung dazu zieht er nicht, aber dies macht die Fortführung des Unternehmens durch die Übernahme eines Investors wenig wahrscheinlich.

Schon im September 2014 hatte Hebeisen bei einem Ortstermin dem Arnsteiner Stadtrat angekündigt, dass er das Betriebsgelände verkaufen wolle. Er begründete diesen Schritt damals mit betriebsinternen Gründen.

Sein familiärer Lebensmittelpunkt und die geschäftlichen Hauptaktivitäten würden in Berlin liegen. Die häufigen weiten Fahrten nach Franken seien zur Belastung geworden, sagte er. Daher habe er sich entschlossen, das operative Geschäft in Arnstein aufzugeben, wohl aber die Buchhaltung hier zu behalten.

Daher standen im vergangenen Jahr schon das Anwesen einschließlich der Arbeits- und Geschäftsräume sowie ein Wohnhaus in der Wernstraße in Arnstein zum Verkauf. Dazu ist es aber bislang noch nicht gekommen.

Dass es dem Unternehmen schlecht gehe, davon war bei diesem Termin keine Rede, sagt Arnsteins Bürgermeisterin Anna Stolz. Sie bedauert die Insolvenz der Firma. Es sei ein Verlust für die Stadt.

Lömpel Bautenschutz

Vor 57 Jahren gründete der Zimmermeister Werner Lömpel den Betrieb in der Wernstraße, für den sich im Lauf der Zeit der Schwerpunkt Holz- und Bautenschutz entwickelte.

Lömpel verkaufte dann die Firma an die Philipp Holzmann AG, und im Jahr 2000 übernahm Gero Hebeisen gemeinsam mit einem anderen Gesellschafter den Betrieb aus der Insolvenzmasse. Seit 2006 ist er alleiniger Gesellschafter.

Lömpel-Bautenschutz bot ein Leistungsspektrum an, das von Mauerwerksabdichtung, Beton- und Holzsanierung, Balkonsanierung, statischer Sanierung, Schwamm- und Schimmelpilzbekämpfung bis hin zum giftfreien Holzschutz reicht.

Neben dem Standort Arnstein gewannen im Laufe die Niederlassungen in Berlin und Umpferstedt bei Weimar zunehmend an Bedeutung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Arnstein
Klaus Gimmler
Anna Stolz
Holzschutz
Insolvenzen
Philipp Holzmann AG
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top