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Main-Spessart
Filialschließungen: Bäcker kämpfen weiter mit Corona-Folgen
Die Betriebe sind raus aus der Kurzarbeit, die Cafés sind wieder geöffnet. Feste, Frequenz und manche Kundengruppen fehlen trotzdem. Manche Kette musste schon Filialen schließen.
Die Geschäfte bei den Bäckern laufen wieder besser (Symbolbild). 
Foto: Jens Kalaene | Die Geschäfte bei den Bäckern laufen wieder besser (Symbolbild). 
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:59 Uhr

Im Februar dieses Jahres berichteten diverse Bäckereien im Landkreis von erheblichem Umsatzeinbußen und der Notwendigkeit, in Kurzarbeit zu gehen. Zu Zeiten von Ausgangssperre, Homeoffice und leeren Schulen gab es keine Laufkundschaft, wurden kaum süße Stücke, Snacks oder belegte Brötchen verkauft. Wie sieht es ein gutes halbes Jahr später aus?  

Birgitt Schaub, Geschäftsführerin der Landbäckerei Schaub mit Sitz in Wiesenfeld, sechs Filialen und einem Verkaufsauto, sagt: "Im Sommer lief es ganz gut, da waren wir zufrieden." Vor allem in Gemünden hätten "viele Radfahrer und Campinggäste" eingekauft. In Lohr, Partenstein und Karlstadt seien die Filialen dagegen nicht auf Vor-Corona-Zahlen gekommen. "Vielleicht lag das am Homeoffice", mutmaßt Schaub.

Birgitt Schaub, Geschäftsführerin der Landbäckerei Schaub
Foto: Markus Rill | Birgitt Schaub, Geschäftsführerin der Landbäckerei Schaub

Dass es im Sommer kaum öffentliche Veranstaltungen gab, hat die Bäckerei Schaub auch gespürt. "Die Lohrer Festwoche ist sonst ein sehr großer Kunde. Daneben beliefern wir in einem normalen Sommer etwa zwölf bis 15 Feste, in diesem Jahr kein einziges." Dennoch, die Sommermonate seien "in Ordnung" gewesen, betont die Geschäftsführerin. Nun deute sich schon an, "dass der Winter wieder schwer" werde, so Schaub. Allerdings: "Wir wollen ohne Kurzarbeit durchkommen." Die Bäcker würden ohnehin gebraucht und das Verkaufspersonal könne im Sommer angesammelte Überstunden abbauen. 

Bäckerei Pappert: 3G-Überprüfung ist "eine Riesen-Herausforderung" 

Die Bäckerei Pappert mit Sitz in Fulda betreibt sieben ihrer über 130 Filialen in Main-Spessart. Pressesprecher Thomas Bertz äußert sich optimistisch: "Die Lage hat sich entspannt. Seit Mai/Juni läuft's wieder deutlich besser." Er betont, dass sich das Unternehmen trotz angemeldeter Kurzarbeit – von der die Filialen in Main-Spessart nicht betroffen waren – nie in einer kritischen Lage befunden habe. "Wir mussten niemandem kündigen. Jetzt suchen wir wieder Leute, auch in Main-Spessart."

Dass die Filiale in der Lohrer Lohrtorstraße seit einigen Monaten geschlossen ist, liege an einem auslaufenden Mietvertrag. "Wir hoffen, dass wir uns mit dem Vermieter einigen können, dann werden wir dort wieder öffnen", versichert Bertz. Die Filial-Mitarbeiterinnen seien einstweilen an anderen Lohrer Standorten eingesetzt. Ansonsten sei das Unternehmen "immer an guten Standorten interessiert". 

Es sei spürbar, dass sich die Menschen "nach Normalität sehnen, nach Treffen zum Kaffee oder zum Frühstück". Davon profitiere Pappert. Zudem habe das Unternehmen schon immer "großzügig bestuhlt". Die Abstände einzuhalten, falle den Gästen nicht schwer. 

Die Filiale der Bäckerei Pappert in der Lohrer Lohrtorstraße ist seit Wochen geschlossen.
Foto: Wolfgang Dehm | Die Filiale der Bäckerei Pappert in der Lohrer Lohrtorstraße ist seit Wochen geschlossen.

Allerdings sei die Einhaltung und Kontrolle der 3G-Regeln "eine Riesen-Herausforderung", so Bertz. Die Auflagen gelten für Café-Gäste, nicht aber für Kunden, die zum Mitnehmen einkaufen. "Aber das vermischt sich ja." Wer einen Coffee-to-go kaufe, aber dann einen Bekannten im Café treffe und sich kurz dazu setze, müsste streng genommen kontrolliert werden. In der Realität sei das nur sehr schwer umsetzbar.

Maxl Bäck hat eine Filiale geschlossen

Max Bregenzer, Junior-Geschäftsführer der Firma Maxl Bäck aus Zellingen, sagt: "Die häufig wechselnden Regelungen haben es uns schwer gemacht. Da kam und kommt es eben manchmal zu Diskussionen mit Kundinnen oder Kunden." Grundsätzlich lief die Kurzarbeit bei Maxl Bäck Ende April aus.

Maxl-Bäck-Junior-Chef Max Bregenzer (im Jahr 2016).
Foto: Moritz Baumann | Maxl-Bäck-Junior-Chef Max Bregenzer (im Jahr 2016).

Der Sommer 2021 sei wirtschaftlich nicht so gut gewesen wie der im Jahr zuvor. "Ich kenne nur die Zahlen, begründen kann ich das nicht", so Bregenzer. Das Wetter 2020 sei besser gewesen, demzufolge wohl einladender. Auch jetzt stelle er fest, dass Menschen unter 40 Jahren "fehlen". "Vielleicht bleiben sie wegen Kindern im Haushalt zu Hause, vielleicht sind sie generell vorsichtiger", mutmaßt er. Bregenzer befürchtet, dass die Frequenz in den Innenstädten womöglich auf Dauer sinkt.

Maxl Bäck betreibt insgesamt 26 Filialen, davon elf in Main-Spessart. "Die Filiale am Gemündener Bahnhof haben wir schließen müssen wegen der gesunkenen Frequenz", erklärt Max Bregenzer.

 
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  • M. W.
    Ein einfaches Butterhörnchen kostet beim Bäcker inzwischen 1 Euro und mehr. Im Discounter deutlich weniger, bei gleicher Qualität. Nur enthält der Preis dort weniger Personalkosten und weniger Raumkosten, deswegen können die so kalkulieren. Ich persönlich brauche keine Bäckerei Filialen. Massenproduktion ist es hier wie dort (nur noch wenige Bäcker üben ihr Handwerk auf traditionelle Weise aus).
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  • B. G.
    Naja, nachdem die Preise für Backwaren deutlich gestiegen sind, kaufe ich auch nicht mehr so oft Brötchen und Gebäck vom Bäcker, sondern vermehrt bei Edeka, Lidl und Co. Samstag früh für eine fünfköpfige Familie für Brötchen, ein paar Hörnchen usw. 20 € ausgeben ist halt zuviel.
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