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Marktheidenfeld
Feuerwehrzufahrt über den Spielplatz: Anwohner kritisieren Vorgehen der  Marktheidenfelder Stadtverwaltung
Für ein Mehrfamilienhaus in Marktheidenfeld gab es keinen zweiten Rettungsweg. Jetzt wurde auf dem benachbarten Spielplatz eine Zufahrt gebaut. Nachbarn sind damit nicht einverstanden.
Auf dem Gelände des Spielplatzes 'An den Birken' in Marktheidenfeld wurde eine Feuerwehrzufahrt aus Beton-Rasengitter-Steinen für das Nachbarhaus (links) geschaffen. Damit sind nicht alle Anwohnerinnen und Anwohner einverstanden.
Foto: Dorothea Fischer | Auf dem Gelände des Spielplatzes "An den Birken" in Marktheidenfeld wurde eine Feuerwehrzufahrt aus Beton-Rasengitter-Steinen für das Nachbarhaus (links) geschaffen.
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:50 Uhr

Nachbarn des Marktheidenfelder Spielplatzes "An den Birken" sind entsetzt: Kürzlich verlegte ein Bauunternehmen Rasengittersteine aus Beton entlang der nördlichen Grenze des Spielplatzes. Dadurch wurde eine etwa 35 Meter lange Rettungszufahrt geschaffen.

Betonsteine seien jedoch gefährlich für spielende Kinder, findet ein benachbartes Ehepaar. Auf einem Spielplatz würden Kinder rennen und könnten leicht auch mal stolpern und hinfallen, so die Befürchtungen. Verletzungen seien da kaum zu vermeiden.

Betonboden ist auf einem Spielplatz nicht empfehlenswert

Rechtlich gesehen sind Böden aus Stein, Beton oder Bitumen für Freispiel-Flächen erlaubt. "Diese Böden sind jedoch für viele Aktivitäten nicht empfehlenswert", heißt es in einer Broschüre der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

Marcus Meier, Sprecher der Stadt Marktheidenfeld erklärt auf Anfrage: Die städtischen Spielplätze werden unter anderem nach DIN-Vorschriften (Deutsches Institut für Normung) errichtet, betrieben und geprüft. "Im Allgemeinen werden in den Normen lediglich die Anforderungen an die Geräte sowie an deren Fallbereich beschrieben", so Meier. Zudem erfolge eine regelmäßige Prüfung des Spielbereichs aller städtischen Spielplätze durch einen externen Sicherheitsingenieur.

Die Rettungszufahrt diene im Übrigen nicht spielenden Kindern, sondern den Menschen, die im benachbarten Mehrfamilienhaus "An den Birken 10" wohnen.

Die Eigentümerinnen und Eigentümer der Wohnungen hätten bei der Begutachtung durch ein Fachingenieurbüro erfahren, dass die Vorgaben bezüglich des Brandschutzes nicht erfüllt seien, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung. Das Mehrfamilienhaus steht seit mehreren Jahrzehnten. Warum die Hausgemeinschaft erst jetzt von dem notwendigen zweiten Rettungsweg erfuhr, ist weder der Sprecherin noch der Stadtverwaltung bekannt.

Anfahrt mit großem Feuerwehrfahrzeug war nicht möglich

Sollte es zu einem Brand in dem Mehrfamilienhaus kommen, wäre die Anfahrt eines Feuerwehrfahrzeuges mit Drehleiter bisher nicht möglich gewesen. "Dies betrifft insbesondere die Rettung von Personen von den Balkonen an der Südseite des Gebäudes", so Meier. Jetzt sichert die Feuerwehrzufahrt über den Spielplatz den sogenannten zweiten Rettungsweg.

Dies wurde mit der Feuerwehr Marktheidenfeld abgestimmt. "Bei einer Zufahrt auf dem Privatgrund wären die Fahrzeuge der Feuerwehr womöglich zu nah am brennenden Haus, um eventuelle Rettungen mit der Feuerwehrleiter sicher vorzunehmen", erklärt Meier.

Kosten der Bauarbeiten trägt die Hausgemeinschaft

Um die Hecke zwischen Spielplatz und dem Nachbargrundstück "An den Birken 10" erhalten zu können, verläuft die Feuerwehrzufahrt auf dem Spielplatz-Grundstück. Die Kosten für die Erstellung der Rettungszufahrt trägt die Hausgemeinschaft des benachbarten Mehrfamilienhauses "An den Birken 10", bestätigt eine Sprecherin.

Nachbarinnen und Nachbarn befürchten, dass sich spielende Kinder an den Betonsteinen der Feuerwehrzufahrt verletzen könnten. Sie fordern, dass der Bereich vom Spielplatzgelände durch eine Hecke oder einen Zaun abgetrennt wird.
Foto: Dorothea Fischer | Nachbarinnen und Nachbarn befürchten, dass sich spielende Kinder an den Betonsteinen der Feuerwehrzufahrt verletzen könnten.

Meier erklärt, dass Rasengittersteine gewählt wurden, um einerseits eine befestigte Fahrspur für einen möglichen Rettungseinsatz mit einem Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter zu schaffen. Andererseits würde – sobald der Rasen nachgewachsen sei – die Fläche wieder begrünt sein. "Die nun neu befestigte Fläche steht als Spielplatz weiterhin zur Verfügung", so Meier.

Die Nachbarn befürchten dort jedoch eine massive Verletzungsgefahr für spielende Kinder. Sie fordern, dass der Bereich der Feuerwehrzufahrt durch eine Hecke oder einen Zaun vom restlichen Spielplatzgelände abgetrennt wird. Dies sei jedoch nicht vorgesehen, heißt es von Seiten der Stadt.

Im Ernstfall sei die Feuerwehrzufahrt gar nicht nutzbar, meint eine Nachbarin. Meistens würden auf dem markierten Parkstreifen auf der gegenüberliegenden Straßenseite Autos stehen. Die Lkw des Bauunternehmens hätten schon beim Herrichten der Zufahrt Probleme gehabt, auf den Spielplatz abzubiegen. Wenn das Parken dort nicht untersagt werde, könnten auch die Rettungskräfte nicht dorthin abbiegen.

 
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  • BuergerKar
    Ich dachte , der Rettungsweg muss bei Bauantrag schon nachgewiesen werden. Wer hat denn da vor Jahrzehnten geschlafen ? Oder hat man übersehen , dass bestimmte Flächen nachfolgend nicht überbaut hätten werden dürfen?
    Rettungswege sind wichtig ! Vorausschauende Stadtplanung für stellplätze und rettungswege ebenfalls.
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