Nach gut eineinhalb Jahren hat sich Eußenheims Bürgermeister Achim Höfling im Amt eingelebt. "Ich hatte mir die Aufgabe interessant, vielfältig und anstrengend vorgestellt", sagt er. "Aber sie ist interessanter, vielfältiger und anstrengender als ich gedacht hatte." Der Gymnasiallehrer wurde ohne vorherige kommunalpolitische Erfahrung im Jahr 2020 zum Ortsoberhaupt gewählt. Im Gespräch mit der Redaktion blickt er auf die anstehenden Aufgaben voraus.
In der Gemeinde mit sechs Ortsteilen im Bachgrund gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die zu tun sind. "Aber ein Großprojekt steht derzeit über allem", sagt der Bürgermeister: "Der Neubau der Grundschule in Aschfeld." Im Frühjahr, hofft Höfling, könnten die Arbeiten beginnen. Schon zum Beginn des Schuljahres 2023/24 sollen dort die rund 100 Kinder aus dem gesamten Gemeindegebiet zur Schule gehen. Rund 7,5 Millionen Euro soll der Bau kosten, rund 2,9 Millionen Euro muss die Gemeinde tragen.
Eigentlich war vorgesehen, das alte Schulgebäude zu sanieren. "Doch die Untersuchungen haben ergeben, dass die Sanierung ebenso teuer gewesen wäre wie ein Neubau", so Höfling. Also beschloss der Gemeinderat den Neubau. Das alte Gebäude ist bereits abgerissen. Zurzeit werden die Grundschüler im Hauptschulgebäude in Eußenheim unterrichtet.
Die Finanzierung ist gesichert
Der Neubau wurde vom Karlstadter Architektenbüro Haase & Bey geplant in Abstimmung mit der Regierung von Unterfranken, die den Bau und die Ganztagsbetreuung mit fast vier Millionen Euro fördert. Höfling schwärmt vom "tollen Konzept" des Neubaus. "Die Klassenzimmer werden um eine offene Mitte angeordnet. Die erste und zweite Klasse sowie die dritte und vierte jeweils auf einem Stockwerk", erklärt der Bürgermeister. Der Mehrzweckraum lasse sich abtrennen, insgesamt werden sechs Klassenzimmer zur Verfügung stehen.
Mit Ausnahme der Außengestaltung sind alle Arbeiten bereits vergeben. "In der Summe liegen wir nur zwei Prozent über der Kostenschätzung", so Höfling. In Zeiten steigender Handwerker- und Materialpreise sei das "praktisch eine Punktlandung". 23 Jahre lang wird die Gemeinde den aufgenommenen Kredit von 3,2 Millionen Euro abbezahlen müssen mit 8900 Euro im Monat. "Derzeit bezahlen wir monatlich 1600 Euro für Container, die an der Hauptschule als Klassenzimmer genutzt werden. Verglichen damit sind knapp 9000 Euro für ein komplettes und modernes Schulgebäude angemessen", erklärt der Bürgermeister. Weil das Gebäude in energieeffizienter Bauweise gestaltet wird, erhöht sich der Tilgungszuschuss um mehr als 700 000 Euro. Das verkürzt die Laufzeit des Kredits um sieben Jahre.
Der Gemeinderat war in Klausur – mit Moderator
Auch der Name der Schule steht bereits fest. Aus den Vorschlägen der Bürger entschied sich der Gemeinderat für den Namen "Grundschule Kirchenburg". Die Arbeit im Gremium beschreibt der Bürgermeister als "konstruktiv und offen". Am Abstimmungsverhalten sei nicht zu erkennen, "wer welcher Fraktion angehört", so Höfling. Eine Klausurtagung in einem Schweinfurter Hotel mit einem von der Bayerischen Akademie für Verwaltungsmanagement empfohlenen Moderator habe zur fraktionsübergreifenden Kooperation beigetragen – ebenso wie Höflings Einstellung. "Es gibt Dinge, über die der Bürgermeister zu entscheiden hat, und Themen, die der Gemeinderat zu beschließen hat", betont er.
Deshalb legt Höfling Wert darauf, dass in den Sitzungsvorlagen der Gemeinderäte nicht vom "Beschlussvorschlag" die Rede ist. "Das klingt so, als hätte ich bereits eine Tendenz. Wir wollen aber offen diskutieren." Einig ist sich der Gemeinderat darüber, dass "in den nächsten zwei Jahren keine weiteren Großprojekte drin sind".
Wo lässt sich ein Gewerbegebiet entwickeln?
Das noch von seinem Amtsvorgänger angestoßene "Dorfzentrum Bühler" geht jetzt auf die Zielgerade. "Ich hoffe, wir können am 30. April zur Maibaumaufstellung die Eröffnung feiern." Wegen Lieferengpässen zog sich der Bau in die Länge. "Da wegen der Pandemie ohnehin keine Veranstaltungen möglich waren, haben wir keinen Druck gemacht", sagt Höfling. Beim Bau der Schule ist der Zeitdruck größer.
Ein anderes Thema liegt dem Bürgermeister dagegen im Magen. "Wir haben 50 oder 60 Jahre alte Fernwasserleitungen und Kanäle in den Ortschaften, die wir Schritt für Schritt erneuern müssen." Der Bürgermeister weiß: "Das ist nicht sexy, aber es muss gemacht werden." Die Kanäle und Leitungen sollen mit Kameras befahren, analysiert und anschließend nach einer Prioritätenliste abgearbeitet werden.
Außerdem ist es dem Bürgermeister ein Anliegen, ein Gewerbe- oder Industriegebiet zu entwickeln. "Aber es ist im Gemeindegebiet extrem schwierig, eine geeignete Fläche zu finden", sagt Achim Höfling. Seine Aufgabe ist eben interessant, vielfältig und anstrengend.