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Marktheidenfeld
Erlenbach: Gebrüder Liebler schließt zum Ende des Jahres
Vor allem der Internet-Handel, aber auch die Konkurrenz durch Baumärkte zwingen den Fachmarkt für Eisenwaren, Werkzeuge, Haus- und Gartengeräte in Erlenbach zur Aufgabe.
Der Fachmarkt für  Eisenwaren, Werkzeuge, Haus- und Gartengeräte Gebrüder Liebler im Erlenbacher Gewerbegebiet schließt Ende 2020 seine Pforten.
Foto: Lucia Lenzen | Der Fachmarkt für Eisenwaren, Werkzeuge, Haus- und Gartengeräte Gebrüder Liebler im Erlenbacher Gewerbegebiet schließt Ende 2020 seine Pforten.
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 11.02.2024 15:38 Uhr

Es ist eine traurige Nachricht, obwohl es eigentlich einen Grund zum Feiern gäbe: Zum Ende des Jahres schließt die Firma Gebrüder Liebler im Erlenbacher Gewerbegebiet "Dürre Wiese" für immer seine Türen. Und das, obwohl der traditionsreiche Betrieb mittlerweile rund 100 Jahre existiert.

"Ich könnte mir eigentlich ein Schild umhängen mit 'Ja, es stimmt'", beschreibt Ludwig Franz. So oft ist er in letzter Zeit angesprochen worden, ob das Gerücht rund um die Schließung stimmt. Ludwig Franz und Heribert Schneider sind Geschäftsführer und Gesellschafter bei "Gebrüder Liebler". Als dritter Gesellschafter ist noch Lothar Rummel mit dabei. 1993 haben sie die Firma von Walter Pfeifer übernommen. Damals hatte das Geschäft, das seine Anfänge in der Marktheidenfelder Mitteltorstraße hatte, seinen Sitz noch am Marktplatz. Wegen der Altstadt-Sanierung zog der Fachmarkt dann übergangsweise von 1998 bis 2002 an den Dillberg, bis "Gebrüder Liebler" dann 2002 in das neugebaute Gebäude im Erlenbacher Gewerbegebiet zog. 

Dort bietet das Geschäft auf rund 700 Quadratmeter Verkaufsfläche ein breites Sortiment an Eisenwaren, Werkzeugen, Haus- und Gartengeräten. Die Kunden kämen aus einem Umkreis von rund 20 Kilometern zu ihnen, so Franz. Doch leider kommen sie immer weniger. Zu wenig, um den Betrieb rentabel am Laufen zu halten. Schon vor drei Jahren hat die Firma ihre Haushaltswarenabteilung aufgelöst. "Es gibt 1000 kleine Gründe, warum wir uns jetzt entschlossen haben, endgültig zu schließen", sagt Heribert Schneider. Ein großer sei die Konkurrenz durch den 2017 eröffneten Hagebaumarkt in Marktheidenfeld gewesen.

Mit Online-Preisen kann der Fachmarkt nicht mithalten

Vor allem aber macht "Gebrüder Liebler" zu schaffen, dass die Menschen immer mehr im Internet kaufen. Und mit den Online-Preisen kann der Fachmarkt nicht mithalten. Die Preise lägen teils zirka zehn bis fünfzehn Prozent unter dem Einkaufspreis. "Unterirdisch", beschreiben die Geschäftsführer. Noch mehr stört sie aber, dass bei den Online-Einkäufen oft kaum etwas vom Gewinn in Deutschland hängen bleibt. Und, dass letztlich immer mehr Arbeitsplätze verloren gehen, weil der stationäre Handel schrumpft. Um sich zu orientieren, machen die Unternehmer ab und zu selbst Testkäufe im Internet. Beim letzten Kauf wurde das Produkt aus Polen verschickt, die Bank, die das Geld kassierte, saß in Luxemburg.

Jeder Schrank, jede Schraube sei mittlerweile im Internet auffindbar. "Bei uns suchen die Kunden die Beratung", so Franz. Leider auch dann, wenn sie das Produkt im Internet gekauft haben. Das schließen die Geschäftsinhaber dann aber kategorisch aus. 

Auf die Corona-Krise wollen die Fachmarkt-Betreiber ihre Entscheidung nicht schieben. Klar, dass sie während des Lockdowns geschlossen haben mussten und der Baumarkt im benachbarten Badem-Württemberg offen hatte, habe die Situation nicht begünstigt. Aber zu diesem Zeitpunkt war die Entscheidung eh schon gefallen. Um den Jahreswechsel hätten sie den Entschluss gefasst, berichten die Geschäftsführer. Ein Mitgrund war auch die schlechte Ausgangslage: Der Winter war kein richtiger Winter. Streusalz, Schneeräumer und Schlitten blieben im Laden liegen. "Wir haben auch versucht, Nachfolger zu suchen", so Franz. Doch bei den aktuellen Zahlen und Bedingungen: ein aussichtsloses Unterfangen. 

"Wir sind zwar kein Familienbetrieb, fühlen uns aber fast als solcher"

Das Personal wurde bereits frühzeitig informiert. Umgerechnet zwölf Vollzeitbeschäftigte hat das Unternehmen. Um die Mitarbeiter möglichst gut aufzufangen, hat die Betriebsleitung versucht, Stellenangebote für alle zu finden. "Wir sind zwar kein Familienbetrieb, fühlen uns aber fast als solcher", so Schneider. Insofern war ihnen die Vermittlung ihrer Leute wichtig. 

Rummel wird nun im kommenden Jahr in den Ruhestand gehen, Franz und Schneider dagegen sind beide erst Mitte 50 – wenn die Geschäftsaufgabe abgewickelt ist, werden sie sich nach neuen Aufgaben umschauen.

Das Gebäude ist ihm Besitz der Inhaber – und soll es auch bleiben. "Wir wollen es vermieten", so Franz. Im Gespräch sind sie auch schon mit Händlern aus der Region, die ihre Warengruppen übernehmen wollen. Sichergestellt werden soll auch, welcher Kundendienst weiter zuständig ist für bestimmte Geräte. "Darüber wollen wir dann noch in den Medien informieren", so Franz und Schneider. Denn das ist ihnen wichtig: Das Geschäft nicht im Chaos, sondern in Ruhe abzuwickeln. 

 
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Kommentare
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  • C. D.
    Schade das man keine andere Lösung gefunden hat .
    Es stimmt Online und auch die Baumärkte nehmen immer mehr den kleineren
    Betrieben usw. weg , trotzdem glaube ich das es noch einige Produkte gibt ,
    welche sicherlich auch mit einer guten Marge zu verkaufen gewesen wären.
    Die Schließungen im Einzelhandel werden noch zunehmen weil in dieser
    wunderbar digitalisierten Welt kein Platz mehr dafür ist.
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  • J. G.
    Wie ein kleinerer Betrieb, der Opfer der großen Baumärkte und natürlich des Online-Handels wurde. Ein Unding ist, dass sich manche Kunden im Geschäft beraten lassen und dann das Teil im großen WWW kaufen, weil es da paar Euro günstiger ist. Sinnvoll wäre eine Beratungsgebühr, die beim Kauf angerechnet wird. Aber bei kleineren Artikel ist wahrscheinlich der Aufwand zu groß.
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  • E. W.
    Man kann nur traurig sein, dass dieses Geschäft schließt. Freundlichkeit, Service und kompetente Beratung waren das Geschäftsprinzip. Auch wenn man nur eine Schraube wollte, kein Problem. Man wird erst nach der Schließung merken was man verloren hat. Den Inhabern und Mitarbeitern alles gute für die Zukunft.
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