Auf die Spuren ihrer Vorfahren begab sich in diesem Sommer Jeanie Garbrick-Gerber. Zusammen mit ihrem Mann David Gerber machte sich die Lehrerin aus den USA auf den Weg nach Marktheidenfeld. Von dort, genauer aus dem Stadtteil Altfeld, stammen ihre Vorfahren.
Die 48-Jährige, befasst sich intensiv mit dem Thema Genealogie. So brachte sie ihre Familienforschung über mehr als ein Dutzend Generationen hinweg zu ihrem Urahnen Hans Gerberich, der von 1613 bis 1682 in Altfeld lebte. Vor wenigen Jahren fuhr das Ehepaar, das im Gebiet der zum State College von Pennsylvania gehörenden Siedlung Stormstown lebt, schon bei einer Kreuzfahrt auf dem Main an der Stadt vorbei.
David Gerber hat übrigens ebenso deutschsprachige Vorfahren. Sie kamen einst aus Oberbayern nahe Salzburg. Jeanie Garbrick-Gerber stammt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Kartoffelanbau in Pennsylvania. Ihr erst kürzlich verstorbener Großvater war ebenso ein Erfinder auf dem Gebiet von Fahrgeschäften und unter anderem mit Riesenrädern auf Jahrmärkten und Rummelplätzen aktiv.
Spritztour durch Altfeld und Michelrieth
In diesem Jahr schlug das Ehepaar am Marktheidenfelder Mainkai sein Quartier auf und machte sich von dort auf den Weg nach Altfeld. Dort war Jeanie Garbrick-Gerber überrascht, in der Ortsmitte eine Metzgerei mit dem Familiennamen Gerberich vorzufinden. Kurzentschlossen öffnete sie die Ladentür und wurde sehr herzlich in Empfang genommen. Dass man sie zu einer Spritztour mit dem Auto durch Altfeld und hinüber nach Michelrieth einlud, hatte das Ehepaar nicht erwartet.
Dort bewunderten sie alte Bauernhöfe und die ehrwürdige, evangelische Michaels-Kirche in Michelrieth. Nur staunen konnten sie über das benachbarte alte Pfarrhaus, das zur Zeit ihrer Vorfahren, die nach 1751 in die USA auswanderten, schon mitten im Dorf stand, wie auch nicht sehr weit entfernt das heutige Naturdenkmal "Alte Linde".
Kontakt zu Altbürgermeister Leonhard Scherg
Zurück in Marktheidenfeld besuchte das Ehepaar aus den USA mit dem Franck-Haus ein weiteres Zeugnis jener Tage. Dort konnte Gästebetreuerin Valentina Harth deutlich machen, dass die Auswanderung in die USA ein vertrautes Thema in der Erinnerung der Stadt ist. Sie zeigte Hinweise auf die Familie Gerberich in der Chronik des historischen Vereins oder auf einer Info-Tafel des Europäischen Kulturwanderwegs an der Jägerwiese von Michelrieth.
Schnell wurde der Kontakt zu Altbürgermeister Dr. Leonhard Scherg hergestellt, der sich seit Jahren dem Thema Auswanderung befasst. Zum Austausch verabredete man sich bei Bürgermeister Thomas Stamm mit einem kleinen Empfang im Rathaus. Bei dieser Gelegenheit durften sich Jeanie Garbrick-Gerber und David Gerber in das Goldene Buch der Stadt eintragen, wie auch in selbiges des Städtepartnerschaftskomitees, das der Vorsitzende Elmar Väth zum Gespräch mitgebracht hatte.
Jeanie Garbrick-Gerber war spürbar gerührt, dass sie auf so großes Interesse für ihre Familiengeschichte gestoßen war. Sie und ihr Mann würden das sicher nie vergessen und bei Gelegenheit wollen die beiden für einen kleinen Urlaub an den Main zurückkehren, sagte sie. Denn die Altstadtgassen, der lebhafte Marktplatz, der romantische Mainkai, die Alte Mainbrücke oder die St.-Laurentius-Kirche haben dem Ehepaar aus Pennsylvania sehr gut gefallen.