In einem gediegenem Rahmen hat sich am Montag in der Polizeistation Gemünden ein einschneidender Wechsel vollzogen. Die bisherigen Chefs Martin Deisenroth und Bertram Ebert wurden in einer Feierstunde in der Alten Kirche Wernfeld verabschiedet. Ihnen folgen Nina Reusch und Martin Maier nach. Das Bemerkenswerte an dem Einschnitt: Alle wünschen sich, dass alles beim Alten bleibt.
Wie berichtet, hat Hauptkommissar Martin Deisenroth nach gut drei Jahren den Chefposten der Polizeistation verlassen, um in der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt – Bayerns größter Inspektion – ebenfalls leitende Aufgaben zu übernehmen. Seine Nachfolge übernimmt vorübergehend Oberkommissarin Nina Reusch für sechs Monate als sogenannte Führungsbewährung. Die 31-Jährige ist die erste Frau auf dem Chefposten. Sie wohnt mit ihrem Mann, der ebenfalls Polizeibeamter ist, in Eßleben bei Werneck.
Stellvertreter Bertram Ebert verabschiedet
Für Hauptkommissar Bertram Ebert, den langjährigen stellvertretenden Dienststellenleiter, war der Montag nach 27 Jahren in Gemünden und insgesamt 40 Jahren im Polizeidienst der letzte Arbeitstag. Sein Nachfolger ist Martin Maier, der aus einer Karlstadter Polizistendynastie stammt.
Unterfrankens Polizeipräsident Gerhard Kallert würdigte alle Genannten vor rund 50 Gästen: zuvorderst Kollegen und Dienststellenleiter aus der Nachbarschaft, den früheren Stationsleiter Wolfgang Zimmermann, Vertreter der Justiz, die Vertreter der anderen "Blaulichtorganisationen" (Feuerwehr, Rotes Kreuz, THW), die Gemündener Schulleiter Anne-Dorothee Kade, Joachim Nöth, Thomas Feser und Ingo Schneider, die Bürgermeister Martin Göbel und Peter Paul als Vertreter der Verwaltungsgemeinschaften Gemünden und Burgsinn, Gemündens stellvertretende Bürgermeisterin Irmgard Pröschl und stellvertretender Landrat Harald Schneider.
"Ausgezeichnete Sicherheitsbilanz"
Kallert hob die traditionell "ganz ausgezeichnete Sicherheitsbilanz" der Gemünder Station hervor, die Martin Deisenroth vorzuweisen hat. Die überdurchschnittliche Aufklärungsquote bei den Straftaten (rund 700 im Jahr) lag 2018 bei 76,1 Prozent (75,8 Prozent ohne ausländerrechtliche Verstöße) – gegenüber 57 im bundesweiten Durchschnitt. An Verkehrsunfällen waren im vergangenen Jahr 500 zu bearbeiten. In ganz Unterfranken sei die Sicherheitslage hervorragend, betonte der Präsident, zumal Diebstähle, Raubdelikte und Wohnungseinbrüche seit Jahren kontinuierlich und erheblich zurückgehen.
Was Kallert dagegen Sorgen macht: Die Rauschgiftdelikte nehmen seit acht Jahren zu, und der Anteil der Jugendlichen daran steigt. Das bedeute letztlich auch eine Zunahme der Beschaffungskriminalität und der Unfälle unter Drogeneinfluss. Zur Prävention suche die Polizei deswegen den Kontakt zu den Gemeinden und Schulen.
Beförderung und Blumen
Für Martin Deisenroth hatte der Polizeipräsident die Beförderungsurkunde zum Ersten Hauptkommissar im Gepäck, für Claudia Deisenroth einen Blumenstrauß und für Betram Ebert sowie für Nina Reuschs Ehemann Michael jeweils das Main-Post-Buch "Ungelöste Kriminalfälle".
Landrat Schneider und Bürgermeisterin Pröschl hoben Deisenroths "umsichtige und ausgleichende Art" hervor, betonten die Bedeutung eines engen Kontakts der Polizei zur Bevölkerung und wünschten Nina Reusch "viel Erfolg, gute Nerven und ein glückliches Händchen". Sie überreichten ebenfalls kleine Geschenke. Ausführlich ging Martin Deisenroth in der Erwiderung auf das ausgezeichnete Betriebsklima in der Gemündener Polizeistation ein. Außerdem dankte er für das gute Miteinander mit den Kommunalverwaltungen und Hilfsorganisationen. Nina Reusch freut sich auf ihre neue Aufgabe und dankte dafür, "sehr herzlich empfangen" worden zu sein.
Den musikalischen Rahmen lieferte das exzellente Bläserquintett des Bayerischen Polizeiorchesters.