Plastiktüten, Plastik-Getränkeflaschen, Plastikbesteck – „In einem Döner-Laden fällt wahnsinnig viel Plastikmüll an“, sagt Tuncay Dalga. „Das war mir zu viel.“ Als der 31-Jährige Anfang November seinen Imbiss in der Karlstadter Hauptstraße optisch umgestaltete und den Namen von „Dalga Döner“ zu „Dalga Grill King“ änderte, beschloss er, künftig ganz ohne Plastik auszukommen.
„Plastik ist für uns alle schädlich. Plastikmüll verschandelt wunderschöne Strände und verstopft die Meere. Das Plastik gelangt auch in die Fische und dann in uns alle. Ich wollte dazu nicht mehr beitragen“, sagt Dalga. Als er seinen Fleisch- und Zubehör-Lieferanten fragte, ob er bei ihm plastikfreie Verpackungen beziehen könne, sagte der, dafür bestehe üblicherweise bei Döner-Läden keine Nachfrage. Also recherchierte Tuncay Dalga – unterstützt von seiner Freundin Laura – im Internet und würde fündig.
Ein Hauch von Berlin
Auch optisch machen die Verpackungen aus recyceltem Papier oder Pappe was her, findet er. „Das hat einen Hauch von Berlin“, sagt Dalga lächelnd. Neulich hätten Kunden bei ihm Burger zum Mitnehmen erworben und deren Freunde waren ob Verpackung und Geschmack sehr erstaunt, dass die vom lokalen Grill-Imbiss kamen. Allerdings hat das auch seinen Preis. Für 300 stabile Burger-Boxen aus Recycling-Material zahlt Tuncay Dalga 54 Euro. Die Styropor-Behältnisse, die er zuvor verwendete, kosten nur 13 Euro. „Das ist es mir wert“, sagt der Unternehmer.
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Der Laden laufe gut, er habe etwas gespart und durch die Umgestaltung hat er den Laden eben nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich aufgepeppt. „Als ich 18 war, habe ich den Imbiss von meinem Onkel übernommen“, erzählt Tuncay Dalga. Seit 2005 war er sieben Tage die Woche nahezu ununterbrochen im „Dalga Döner“ in der Karlstadter Hauptstraße. „Vergangenes Jahr haben wir mal eine Woche Betriebsferien gemacht. Sonst habe ich praktisch immer gearbeitet.“
Nach 13 Jahren wurde ihm klar: „Das ist mein Laden, aber es ist eigentlich gar nicht mein Stil.“ Er wollte das ändern. „Ich bin täglich hier drin, ich wollte mich auch wohlfühlen.“ Dazu trägt das neue, stimmige Ambiente ebenso bei wie das gute Gewissen. Getränke gibt's jetzt in Glasflaschen, zum Mitnehmen gibt's Papier- statt Plastiktaschen. Für den bald selbst hergestellten Ayran hat Dalga sogar Kupferbecher und -karaffen besorgt.
Aus der Region und nachhaltig
Auch bei den Speisen kümmert sich Dalga um Nachhaltigkeit. „Wir machen fast alles selbst: Wir backen unser Brot, bereiten Lahmacun, Couscous, Dürüm und Pizza zu, formen unsere Burger Patties selbst.“ Das Burgerfleisch und die Salate bezieht er aus Karlstadt, die Grillspieße aus Aschaffenburg. „Da nehmen wir jetzt Pute- und Kalbfleisch, das ist hochwertiger als zuvor Pute und Hähnchen.“ Biofleisch auf 20-Kilo-Grillspießen gebe es aber kaum und sei auch nicht erschwinglich. „Dann müsste ich den Döner für 7, 8 Euro verkaufen. Das ist nicht drin, sehr viele meiner Mittagskunden sind Schüler“, erklärt Dalga.
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Mit der Neueröffnung und der Umbenennung in „Dalga Grill King“ am 8. November wurden die Preise nur moderat erhöht – „wie alle zwei Jahre“, sagt der Inhaber. Ein kleiner Döner (offiziell: Fleisch vom Drehspieß) kostet 3,90 Euro, ein normaler 4,90 Euro.
Übrigens hat Tuncay Dalga die Umstellung auf Nachhaltigkeit gar nicht an die große Glocke gehängt. „Ich will damit keine Werbung machen. Es fällt den Leuten sowieso auf, dass sie kein Plastik mehr bekommen. Das finden alle toll“, sagt er. Und bei der Ressourcenschonung hat der Chef auch an sich selbst gedacht: Donnerstag ist jetzt Ruhetag, damit auch der Grill King mal eine Pause bekommt.
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Vielleicht kann man das anders plazieren, das wäre schön.
vielen Dank für den Hinweis! Kommentare soll die Werbung natürlich nicht überdecken. Wir arbeiten bereits an einer Lösung des Fehlers.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management
Ich hoffe, das Problem wird bald gelöst