
Keine Viertelstunde war vergangen, da hatte der Gemündener Stadtrat am Montagabend über die beiden zentralen Punkte seiner Tagesordnung – die Erneuerung der Steuerungstechnik im Freibad und die Einführung eines städtischen Kunst- und Kulturpreises – bereits entschieden.
Zwei Entscheidungen, die bezüglich ihrer Kosten und künftiger Öffentlichkeitswirkung nicht unerheblich waren. 44.375,10 Euro brutto werden für die neue speicherprogrammierbare Steuerung im Freibad Saaleinsel zu Buche schlagen – so das Angebot des bisherigen Dienstleisters Wassertechnik Wertheim.
Stadt sieht sich an bestehenden Schwimmbad-Dienstleister gebunden
Ein Betrag, der Stadtrat Matthias Kübert (BfB) aufhorchen und die Frage aufkommen ließ, ob es nicht möglich sei, ein Vergleichsangebot einzuholen, um die Summe besser einordnen zu können. Bürgermeister Jürgen Lippert (BfB) entgegnete, dass ein Zuschlag für ein konkurrierendes Angebot mit einem Dienstleisterwechsel verbunden wäre, was die Verwaltung gerne vermeiden würde.
Eine Argumentation, der sich Kübert auch deshalb fügte, da der bestehende Dienstleister auch das städtische Drei-Flüsse-Hallenbad betreut und zugesichert hatte, den Austausch der Technik noch vor Beginn der Freibadsaison vorzunehmen.
Der Austausch der Steuerungstechnik ist laut Lippert deshalb nötig, da das bestehende System vonseiten der Firma Siemens abgekündigt wird. Konkret bedeute dies, dass die Produktion von Ersatzteilen seit 2023 eingeschränkt wurde und diese dadurch nicht mehr oder nur noch teuer zu beschaffen sind. Der Gefahr, im Schadensfall das Schwimmbad möglicherweise längere Zeit außer Betrieb nehmen zu müssen, wolle man mit dem Ersatz der veralteten Technik nun vorbeugen, so Lippert.
Einstimmige Zustimmung für Erneuerung der Schwimmbadtechnik und Kulturpreis
Dem Beschluss, der Wassertechnik Wertheim den Auftrag zur Erneuerung der Anlage zu erteilen, stimmte der Rat damit ebenso einstimmig zu, wie anschließend der Satzung des Kunst- und Kulturpreises der Stadt Gemünden. Die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung soll demnach ab dem Jahr 2024 verliehen werden.
2000 Euro, die abwechselnd für bildende Kunst (Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Grafik, Kunsthandwerk) und darstellende Kunst (Theater, Schauspiel, Tanz, Film, Musik, Gesang und Literatur) vergeben werden und nach Vorstellung der SPD-Fraktion auch Kindern, Jugendlichen und generell nicht nur etablierten Künstlerinnen und Künstlern zugutekommen könnte.
Stadträte von CSU und Freie Wähler betonen die freiwillige Leistung der Stadt
Ein Betrag, an dem sich Robert Lambert (CSU) stieß: Er würde für die "freiwillige Leistung" lieber 1000 Euro ausloben, die der Sache ebenso gerecht würden. Eine inhaltliche Diskussion wollte Bürgermeister Lippert jedoch nicht aufkommen lassen und verwies auf die bereits erfolgte Einigung im Kulturausschuss.
Auch Helmut Aulbach (FW) betonte, dass es sich bei dem Preis nicht um eine Pflichtübung der Stadt handele und der damit verbundene Aufwand für die Verwaltung sich dementsprechend möglichst in Grenzen halten sollte. "Das sollte auch nicht ausufern in Arbeit für den Kulturausschuss", ergänzte er mit Blick auf das Vergabeverfahren, das vorsieht, dass die Mitglieder des Ausschusses für Tourismus, Kultur und Stadtentwicklung über die Verleihung entscheiden.