Die Heroldstiftung soll die kreiseigenen Seniorenzentren in Gemünden und Marktheidenfeld übernehmen – dieser Idee stimmte zumindest der Kreistag im Juli in nichtöffentlicher Sitzung zu. An einer Sitzung des Kuratoriums der Heroldstiftung im September nahmen infolgedessen Kreistagsmitglieder teil. Auf Nachfrage der Redaktion erklärt das Landratsamt, dass das Thema bereits in zwei anschließenden Werkausschuss-Sitzungen behandelt wurde, weiterhin unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Warum das so ist und was besprochen wurde.
An der Werkausschusssitzung am 17. Oktober nahmen einige Vertreter des Kuratoriums der Otto-Anna-Herold-Stiftung teil, heißt es vonseiten des Landratsamts. Dieter Reichert, Geschäftsführer der Heroldstiftung, habe im Werkausschuss darauf hingewiesen, dass er bereits in früherer Funktion die Eingliederung von Seniorenheimen aus öffentlicher Hand in eine Stiftung verantwortlich betreut hat. Werkausschuss und Kuratorium kamen laut Landratsamt überein, dass die schriftliche Vereinbarung zur Übergabe der Kreisseniorenzentren an die Stiftung von einer Arbeitsgruppe zu erarbeiten ist. Derzeit gehören die Seniorenzentren dem kreiseigenen Klinikum Main-Spessart an.
In der darauffolgenden Werkausschusssitzung vom 6. November sei bereits die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe vorgestellt worden: Die Heroldstiftung wird vertreten durch Geschäftsführer Dieter Reichert und Kuratoriumsmitglied Wolfgang Beck, das Klinikum Main-Spessart durch Klinikreferent René Bostelaar, seinen Stellvertreter Albert Prickarz und Marcus Müller, Verwaltungsleiter der Kreisseniorenzentren. Für den Landkreis Main-Spessart sind der geschäftsführende Beamte Otto Streitenberger, Juristin Jacqueline Ratka sowie Kämmerer Thomas Hubrich Teil der Gruppe.
Bürgermeister der betroffenen Städte sind nicht Teil der Arbeitsgruppe
Landrätin Sabine Sitter ist qua Amt Vorsitzende der Heroldstiftung. In den Verhandlungen zwischen dem Landkreis Main-Spessart und der Stiftung wird der Landkreis daher vom stellvertretenden Landrat Christoph Vogel vertreten; in der Arbeitsgruppe sind die beiden nicht, wie Pressesprecher Markus Rill erklärt. Ein Vertreter des Kreistags ist in der Gruppe nicht vorgesehen. "Im kleinen Kreis geht es zügiger voran", sagt Rill über die Entscheidung, die Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen.
Einen konkreten Zeitrahmen, wann die Gruppe zu einem Ergebnis kommen soll, gebe es nicht. "Aber man will das jetzt schon zügig vorantreiben", so Rill. Die Gruppe organisiere sich selbst und informiere den Werkausschuss über die Fortschritte. "Es wurde erwogen, die Bürgermeister mit in die Arbeitsgruppe zu nehmen", sagt der Pressesprecher. Von den konkreten Vertragsverhandlungen seien diese jedoch nicht betroffen. Gehe es konkret um die Neubauten, bestehe die Option, die jeweiligen Bürgermeister dazuzuholen.
Und worin begründet sich die Entscheidung, die Übernahme der Kreisseniorenzentren durch die Heroldstiftung weiterhin ausschließlich nichtöffentlich zu behandeln? "Es geht bei den Gesprächen zwischen Heroldstiftung und Landkreis zum jetzigen Zeitpunkt im Wesentlichen um Vertragsfragen wie auch um Grundstücksangelegenheiten, die vertraulich zu behandeln sind", heißt es vonseiten des Landratsamts auf diese Frage. Auch die Arbeitsgruppe werde sich nichtöffentlich treffen, so Rill. Jedoch: Ein Beschluss über die Zukunft der Kreisseniorenzentren wäre in öffentlicher Sitzung zu fassen.