
In der Nacht kam das komplett maßgeschneiderte Haus von Margarete und Armin Treml in der Steinbergstraße 42 in Retzstadt an, in nur einem Stück. Heizung, Beleuchtung, Bad, Küche, Elektrogeräte, Möbel – das alles wurde direkt während der Herstellung des 17 Tonnen schweren Hauses in Polen eingebaut.
"Das Haus ist fast sofort bezugsfertig, lediglich Strom und Wasser müssen noch angeschlossen werden", so Armin Treml. Ausgewählt hätten sie das Größtmögliche an Raumfläche. Wäre das Kompakthaus größer geworden, hätte es in zwei Teilen angefertigt werden müssen. Selbst das Dach ist ein "Premiere-Stück" der Firma Tiny Systems aus Neckarsulm; eigentlich stellen sie nur Flachdächer her, aber auf Wunsch der Tremls nun das erste Satteldach.
Mit großer Sorgfalt koordinierten die Arbeiter der Firma aus Neckarsulm deshalb auch die Aufstellaktion in Retzstadt. Die Beschäftigten der Firma Augé GmbH aus Würzburg bedienten den Kran, der das tonnenschwere Gebäude vom Tieflader auf die Grundstücksfläche hob.

Armin Treml: "Wir sind Freunde von Holz und natürlichem Bauen, schon immer."
"Reichliche Überlegungen und Recherchen haben uns zu dieser alternativen Wohnform geführt", so Treml. Die Besichtigung von Häusern verschiedener Hersteller habe die Familie Treml schlussendlich überzeugt. Das Model mit Holzständerbauweise ist mit 13,5 Meter mal 4,3 Meter klein und kompakt, nach dem Gebäudeenergiegesetz gebaut und gedämmt mit Steinwolle. Geheizt wird dieses durch eine Wärmepumpe hinter dem Haus. Zusätzlich sind zwei Klimageräte und in jedem Raum jeweils ein Heizkörper vorhanden.
Umwelt- und Kostengründe seien die Kriterien für das Haus gewesen, das komplett als Einzelstück nach den Wünschen der Familie maßgeschneidert wurde. Das Kompakthaus habe etwas weniger als die Hälfte eines Einfamilienhauses gekostet, das sich im bundesweiten Durchschnitt auf rund 550.000 beläuft. Zudem musste etwas auf dem Grundstück passieren. "Bauzwang", nennt Armin Treml die damalige Situation, die mit der Entscheidung im vergangenen Jahr zum Kauf des Kompakthauses gelöst wurde. Für den Transport, das Einsetzen und die Koordination waren insgesamt zehn Arbeiter anwesend, die das komplizierte Austarieren und Einheben organisierten.

Das Haus ist sowohl für ältere als auch jüngere Menschen konstruiert
"Mit Umsicht" sei aus der gegebenen Wohnfläche eine sinnvolle Wohnung geplant worden: "Wir haben getüftelt, damit sich im kleineren Wohnraum unterbringen lässt, was zum Leben hauptsächlich gebraucht wird", so Treml. Das Haus solle sowohl für ein "junges Paar, das gerade bei den Eltern ausgezogen ist" als auch für ein "älteres, vielleicht nicht mehr so mobiles Ehepaar, das sich räumlich verkleinern möchte" geeignet sein, so der Eigentümer. Alle Räume sind auf einer Ebene, mit kurzen Wegen. Interessenten, die das Haus gerne mieten oder sogar kaufen möchten, gebe es bereits.
Die Wohnküche sorge mit ihren großen Fenstern zur Veranda für ein "warmes und offenes Wohngefühl", so Treml. Das Schlafzimmer dehnt sich über die gesamte Hausbreite aus und wurde nicht mit einer Schlafcouch ausgestattet, sondern mit einem richtigen Doppelbett. Die Speisekammer für Lebensmittel, Staubsauger und andere Geräte befindet sich direkt neben der Küche. Im Bad befindet sich neben der Toilette eine Dusche. Der Flur wurde auf ein Minimum reduziert, um Platz für die Zimmer zu gewinnen. Schiebetüren erleichtern die Fortbewegung und Platzsituation, so Treml. Besonders die hohen Decken strecken den Platz auf ein Maximum.

"Ergebnis ist ein Haus, das sich harmonisch in die Umgebung einpasst – ohne zu dominieren", so der Eigentümer. Das Kompakthaus zeige, wie Wohnen auf wenigen Quadratmetern funktionieren kann. "Für uns bietet sich die Möglichkeit der eigenen Nutzung als Alterssitz oder Vermietung beziehungsweise Verkauf", so der Eigentümer. Der "Zwang zum Bauen" scheint sich für Margarete und Armin Treml jedenfalls gelohnt zu haben, denn nun stehen den beiden mit ihrem Zweithaus ganz neue Optionen zur Verfügung.