
Den Wunsch, sich selbstständig zu machen, hatten Juliane Wiesmann und Michaela Väth aus Tiefenthal schon länger. Auch Ideen gab es viele: Nähprojekte, alles rund um den Geburtstag oder doch was aus Keramik? "Es musste auf jeden Fall etwas sein, das flexibel mit den Kindern zu vereinbaren war", erzählt Juliane Wiesmann. Beide Frauen sind für zwei Jahre in Elternzeit. Juliane Wiesmann mit ihrem ersten Kind, Michaela Väth mit dem zweiten. Über die Kinder hatten sie sich kennengelernt. Und der Nachwuchs war es schließlich auch, der den Anstoß für das Geschäftsmodell gab: "Wir fanden es beide schön, wenn man mit dem Kind im Partnerlook geht", so Michaela Väth.
Ihr Start-Produkt wurde eine Partnerlook-Mütze. Eine für die Mama, eine für das Kind. Das Besondere daran: Ein individuell beschriftbares Patch aus veganem Leder oder Kork. Was hier stehen soll, bestimmt der Kunde. "Das Patch ist immer gleich groß. Sechs auf zweieinhalb Zentimeter bei Erwachsenenmützen und viereinhalb auf zweieinhalb Zentimeter bei Kindermützen", erklärt Michaela Väth. Die Schrift für den Aufdruck haben sich die beiden gekauft. Der Arbeitsaufwand: Die Mützen werden individuell genäht, über einen Plotter wird der Schriftzug hergestellt und über eine Presse aufgebracht.
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Für die Produktion treffen sich beide ungefähr zweimal die Woche an freien Vormittagen. Allerdings legen beide Sonderschichten ein: Während Juliane schon einmal in einer Nachtschicht weiternäht, da bei ihr die Maschinen stehen, kümmert sich Michaela daheim um das Marketing und um Social Media. Ein Name für ihr Label war schnell gefunden: mamaundbub. Mittlerweile produzieren sie neben Mützen auch Stirnbänder und die entsprechenden Loop-Schals dazu. Und auch die Aufdrucke sind vielfältig. Angefangen von individuellen Wünschen wie dem fränkischen "Dande für Tante" oder "Badin für Patin" gibt es auch Aufträge mit Firmenlogos oder Symbolen.
Und auch die Produktpalette wächst: "Wir haben dann erweitert mit einem Filz-Platzset mit individuellem Aufdruck", so Väth. Für den Sommer können sie sich Strandtücher für die Mama vorstellen. Aber auch über Nähkurse haben sie schon nachgedacht. Seit einigen Wochen sind sie mit ihrem kleinen Unternehmen "am Markt". Ihre Internetseite ist unter www.mamaundbub.de online und sie sind über die sozialen Medien Instagram und Facebook präsent. Bis jetzt läuft es gut. Gleich in der ersten Woche kamen zehn Bestellungen rein. In Karlstadt liegen ihre Produkte zudem nach einer Anfrage der Ladenbetreiberin im Kindersecondhandgeschäft "July und Luise" aus. Und manchmal klingelt es auch in Tiefenthal an der Haustür.
In eigener Sache: Kunsthandwerker im Corona-Jahr
2020 war ein herausforderndes Jahr – keine Frage. Aber es hat auch gezeigt: Wer nicht raus kann, sucht sich seine Inspiration woanders und daraus entsteht plötzlich etwas kreatives Neues. Vor allem im Lockdown entstanden im Landkreis viele Ideen, aus denen teils kleine Geschäftsmodelle oder ein leidenschaftliches Hobby wurde, vor allem im Kunsthandwerk. In einer kleinen Serie wollen wir einige dieser Menschen und ihre Konzepte vorstellen. Wie kam es zum Einfall und schließlich zur Umsetzung? Zusätzlich haben wir die Teilnehmer*innen gebeten, uns einen Kreativ-Tipp zu nennen: leicht umzusetzen, für lange Lockdown-Tage zwischen den Jahren und für danach.
Kreativtipp: Zimmer-Girlande
