Für Winzer Johannes Deppisch aus Erlenbach sind es derzeit unruhige Tage, obwohl der Geschäftsbetrieb seines Weinguts seit Wochen eingestellt ist. Zum einen, weil er viele Veranstaltungen zu organisieren hat, zum anderen, weil ihm die Zeit für den Erhalt seines Weinguts davonläuft. Nach seinen Informationen soll der Verkauf der Immobilie an diesem Freitag notariell beurkundet werden. Weingut Deppisch: Geschäftsbetrieb eingestellt
Er selbst habe einen Investor gefunden, der „das Unternehmen mit Wein, der erfolgreichen Marke Josecco und als Erlebnisgastronomie mit Eventlocation weiterführen möchte“, sagt Deppisch. Doch der stehe in Konkurrenz zur Gemeinde, die ebenfalls Interesse an dem Gelände habe.
Bürgermeister und Insolvenzverwalter schweigen
Bürgermeister Georg Neubauer gibt sich auf Anfrage der Redaktion wortkarg. Natürlich sei das Areal am Kreisel im Gewerbegebiet attraktiv, räumt er ein. Zu nicht öffentlichen Grundstücksangelegenheiten sage er aber nichts. Ob Deppisch Gegenstand des nicht öffentlichen Teils der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag sei? Auch dazu vor der Sitzung keinen Kommentar.
Johannes Deppisch jedenfalls hat den Erlenbacher Bürgermeister als Verhinderer der Zukunft seines Weinguts ausgemacht, weil das Gebot der Gemeinde Aussicht auf Erfolg habe.
Inwiefern dies zutrifft, lässt sich momentan schwerlich feststellen, denn der Würzburger Insolvenzverwalter Matthias Reinel hält es mit Bürgermeister Georg Neubauer und sagt nichts. Nicht einmal zu allgemeinen Fragen des Verfahrens will er sich äußern, denn er möchte „weder etwas befördern, noch etwas behindern“.
Somit muss offen bleiben, wer alles und mit welchen Interessen einen Blick auf das Erlenbacher Weingut geworfen hat. Wer allerdings die beengten Verhältnisse und die ungünstige Lage von Feuerwehrgerätehaus und Bauhof in Erlenbach kennt, vermag durchaus Gerüchten Glauben schenken, dass das Deppisch-Areal hier eine Lösung böte. Auch Winzer Deppisch denkt in diese Richtung, denn er sagt, dafür habe die Gemeinde auch am anderen Kreisel in Richtung Tiefenthal Gelände und sei nicht auf sein Grundstück angewiesen.
Wer als Investor hinter seinem Konzept steckt, mag der Erlenbacher Winzer aber auch nicht sagen. Er sei aus der Region und aus dem Metier und wolle das Traditionsunternehmen und Arbeitsplätze vor Ort erhalten, betont Johannes Deppisch. Er selbst „soll dabei die über Jahrzehnte ausgebauten nationalen und internationalen Kontakte einbringen und nutzen“.
Deppisch: „Über einhundert Veranstaltungen gebucht“
Nach seinen Worten ist die wirtschaftliche Perspektive gut. Deppisch: „Ich habe allein in diesem Jahr schon über einhundert Veranstaltungen gebucht.“ Darunter seien „auch wieder 15 bis 18 Kreuzfahrtschiffstermine“. Kleinere Veranstaltungen mache er derzeit im Franck-Haus in Marktheidenfeld, aber die großen Events könne er dort nicht organisieren. Dafür sei sein Weingut optimal.
