Ein Zeichen für Demokratie, Menschenrechte und gegen rechtsextremistische Tendenzen setzten in Gemünden nicht nur die Organisatoren und Redner der Kundgebung "Demokraten steht auf - Gemünden ist dabei". Auch rund 250 bis 300 Bürgerinnen und Bürger bekundeten durch ihre Teilnahme an der Veranstaltung und entsprechende Plakate ihre Entschlossenheit, die Demokratie zu stützen und für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt aller einzutreten.
"Wir stehen auf gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus: Dies haben viele Veranstaltungen in der jüngsten Vergangenheit und auch die Kundgebung für den Landkreis in Karlstadt gezeigt", sagte Bürgermeister Lippert in seiner Ansprache. Er sei stolz, dass Dank der Initiative privater Personen auch in Gemünden ein solches Zeichen für die Demokratie gesetzt werde, betonte er weiter.
Ein klares Signal gegen die Spaltung unserer Gesellschaft
Wenn menschenverachtende Pläne geschmiedet würden, die sich gegen das Grundgesetz, die Demokratie und die Menschenwürde richteten, müsse man entgegentreten: "Diese Personen haben nichts aus der Vergangenheit gelernt." Es sei die Aufgabe aller Demokraten, sich gegen solches Gedankengut zu stellen. Man müsse für die Werte, wie Toleranz, Vielfalt und respektvolles Miteinanders eintreten und Flagge zeigen.
Alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion seien gleichwertig zu betrachten. Deshalb rief Lippert alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, extremistischen Bestrebungen entgegenzutreten. Man dürfe nicht billigen, dass Familien Angst davor haben müssen, vertrieben zu werden. "Menschenwürde, Demokratie und der Rechtsstaat müssen immer wieder neu verteidigt werden", betonte der Bürgermeister. Deshalb sei es wichtig, dass Menschen dafür auch immer wieder auf die Straße gingen "und ein klares Signal gegen die Spaltung unserer Gesellschaft setzen".
Mit anderen Religionen friedlich koexistieren
Vor Gott sind alle Menschen gleich: Darauf wiesen sinngemäß die Vertreter der Glaubensgemeinschaften hin. So sei es im christlichen Menschenbild nicht denkbar, eine Person auf Grund ihrer Herkunft oder Hautfarbe zu diskriminieren, sagte Thorsten Kapperer, Pastoralreferent und Koordinator im pastoralen Raum Gemünden. In der ländlichen Gemeinschaft engagierten sich viele Personen für ein gutes Zusammenleben. "Lassen wir uns nicht auseinanderbringen", forderte er die Anwesenden auf.
Die Menschenwürde habe ihr Fundament in der Bibel und sei eine tragende Säule der Demokratie, erklärte ferner Pfarrerin Maria Rauh. Deshalb gelte es, einander respektvoll zu begegnen, denn alle Menschen seien gleichwertig. Der Islam sei kein Feind der Demokratie, sagte Shergil Ahmad Khan von der Ahmadiyya Muslim Gemeinde. So fordere der Koran dazu auf, mit anderen Religionen friedlich zu koexistieren.
Diskriminierung im Alltag von Lehrern und Schülern angekommen
Die Schülerinnen Milla Basic und Ines Fischer verwiesen darauf, dass die Verbreitung von Hass und Hetze auch die Jugend beschäftige. Es mache Angst vor der Zukunft. Sie nannten Beispiele, wonach Diskriminierung mittlerweile im Alltag von Lehrern und Schülern angekommen sei. Deshalb gelte es die Grenzen klar zu benennen.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Privatleuten aus verschiedenen Berufsgruppen, informierte deren Sprecherin Gisela Fischer die Anwesenden bei der Begrüßung: "Uns eint alle, dass wir uns jeder Art von Diskriminierung aller Menschen entgegenstellen wollen." Man trete für ein respektvolles Miteinander ein. Mit dieser Kundgebung wolle man zeigen, "dass wir damit nicht alleine sind, sondern viele Menschen diese wichtigen Werte mit unterstützen". Bei der Mitmachaktion konnten Personen durch ihren bunten Handabdruck auf dem Plakat der Gruppe ihr Engagement zur Stärkung der Demokratie bekunden. Mit dem Plakat werde man bei weiteren Veranstaltungen präsent sein und bekunden, dass auch viele Menschen aus dem Raum Gemünden "dabei sind". Musikalisch begleitet wurde das Programm von Helen & Christian.