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Marktheidenfeld/Aschaffenburg
DAV zum geplanten Biosphärenreservat Spessart: Mensch darf aus Kulturlandschaft nicht "herausgeschützt" werden
Um herauszufinden, ob der Spessart für ein Biosphärenreservat geeignet ist, soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, empfiehlt der Landkreisentwicklungsausschuss dem Kreistag Main-Spessart. Unser Foto zeigt die als Naturdenkmal ausgewiesene 'Klapper' in Lohr.
Foto: Wolfgang Dehm | Um herauszufinden, ob der Spessart für ein Biosphärenreservat geeignet ist, soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, empfiehlt der Landkreisentwicklungsausschuss dem Kreistag Main-Spessart.
Bearbeitet von Stefanie Koßner
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:24 Uhr

Was hält der Deutsche Alpenverein (DAV) vom geplanten Biosphärenreservat Spessart? In einer Stellungnahme gehen die DAV-Sektionen Main-Spessart und Aschaffenburg ausführlich auf das Thema ein. Denn als Naturschutzverband setze sich der DAV auch für den Umwelt- und Naturschutz ein, heißt es darin. Die Sektion Main-Spessart hat derzeit 3567 Mitglieder. Folgende Informationen sind der Pressemitteilung entnommen:

In einem möglichen Biosphärenreservat Spessart sehe der Verein "eine große Chance, die Kulturlandschaft Spessart nachhaltig weiterzuentwickeln". Zudem könnten die Interessen von Forstwirtschaft, Naturschutz und Erholung in eine gute Balance gebracht werden. Die Möglichkeiten, die der Spessart für den Natursport biete, seien ebenfalls als Chance zu begreifen, die Region weiterzuentwickeln und sie attraktiv und zukunftsfähig zu machen. Der DAV würde sich freuen, am Realisierungsprozess eines Biosphärenreservats beteiligt zu werden.

DAV: Bestehendes Wanderwegenetz soll erhalten bleiben

Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Naturschutz und Natursport in einem zukünftigen Biosphärenreservat führe auch zu einer Aufwertung des ländlichen Raumes als Wohngegend. Dem DAV sei wichtig, das bestehende Wanderwegenetz zu erhalten und naturnah zu gestalten. Gerade im Spessart, wo immer noch viele markierte Wanderwege auf Forststraßen verlaufen würden, gebe es hier Verbesserungsbedarf. Der Spessartbund habe bereits Entwicklungen angestoßen, zum Beispiel mit den Qualitätswanderwegen. In einem zukünftigen Biosphärenreservat sollte auch außerhalb der Kernzonen das verbürgte Betretungsrecht der Waldbesucher uneingeschränkt gültig bleiben, so der DAV.

Legale Trails für die anspruchsvolleren Mountainbiker

Mountainbiken soll zudem auf Wegen und nicht nur auf Forststraßen erlaubt bleiben. "Bei gegenseitiger Rücksichtnahme ist eine gemeinsame Wegnutzung im großen Waldareal des Spessarts aus unserer Sicht unproblematisch." Für ambitioniertere Mountainbiker errichte der DAV legale, naturnahe Trails, "die das Problem des zunehmenden eigenmächtigen Trail-Baus eindämmen". Sie seien für eine Lenkung der Radsportler und die Reduzierung des Begegnungsverkehrs mit Wanderern wichtig. 

Die Kletterfelsen würden vom Verein in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden betrieben. "Die Kletterer pflegen die Felsen, halten sie sauber und schützen sie vor Vermoosung und damit vor Erosion." Auf Vogelbrut werde Rücksicht genommen.

Mensch darf nicht "herausgeschützt" werden

"Dass in einem Biosphärenreservat Kernzonen bestehen, die unter Naturschutz stehen und eine intensive Nutzung ausschließen, unterstützen wir ausdrücklich." Voraussetzung für die Zustimmung des DAV zum Gesamtkonzept sei allerdings, dass der Spessart als Ganzes nach wie vor als Kulturlandschaft begriffen werde, aus der der Mensch nicht "herausgeschützt" werde. Außerhalb der Kernzonen und in Konformität mit den gesetzlichen Vorgaben soll naturnaher Sport nach wie vor möglich sein. Es gelte zu prüfen, ob in potentiellen Kernzonen etwa attraktive Wanderstrecken liegen. Denn dies könne zu Konflikten führen.

 
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