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Marktheidenfeld
Corona-Prävention: Warum Géraldine Barrois bereits geschlossen hat
Ab Mittwoch sollen die Öffnungszeiten von Geschäften eingeschränkt werden. Die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Marktheidenfeld hat ihr Geschäft bereits seit Montag zu.
Géraldine Barrois schließt wegen der Coronakrise ihre Geschäfte in Marktheidenfeld für zwei Wochen. 
Foto: Lucia Lenzen | Géraldine Barrois schließt wegen der Coronakrise ihre Geschäfte in Marktheidenfeld für zwei Wochen. 
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:15 Uhr

Es war ein Gedanke, der langsam in Géraldine Barrois gereift war. Am Montagfrüh verkündete Markus Söder auf seiner Pressekonferenz, dass ab Mittwoch bayernweit die Öffnungszeiten von Geschäften und Restaurants aufgrund der Corona-Prävention eingeschränkt werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Marktheidenfeld und Inhaberin von Optik Wolf und dem Brillen Eck bereits ein Schild im Schaufenster: "Vorübergehend geschlossen! Gemeinsam gegen die Ausbreitung von Corona und zum Schutz unserer Mitarbeiter und unserer Kunden", ist darauf zu lesen.   

Mit der Schließung bereits zwei Tage, bevor die Anordnung des Freistaat verpflichtend wird, will die Geschäftsführerin ein Zeichen setzen – und dass, obwohl das Brillen Eck gerade erst Wiedereröffnung nach Umbau gefeiert hatte. "Keiner von uns hat sich das gewünscht und die Lage ist auch existenzbedrohend. Aber ich denke, wenn wir jetzt schnell reagieren, können wir noch etwas ändern", erläutert sie ihren Entschluss. Da die Optiker unter die Heilberufe fallen, hätte Géraldine Barrois eigentlich nicht schließen müssen. Das hält sie aber für verantwortungslos. "Wir sind sehr nah dran an den Kunden, wenn wir Brillen anpassen oder Kontaktlinsen einsetzen und berühren zwangsläufig auch das Gesicht", erläutert sie. Durch die Schließung will sie vor allem ihre Mitarbeiter schützen, die sich wiederum Sorgen um die eigenen Eltern machen, die sie infizieren könnten. Auch ihre Schwiegermutter stünde mit 75 Jahren immer noch im Geschäft. Auch die wolle sie mit ihrer Entscheidung abschirmen. 

Gastronomen und Metzgereien setzen vermehrt auf Catering-Dienste

Ihren Entschluss hat sie auch in der Werbegemeinschaft diskutiert: Über die WhatsApp-Gruppe haben sich die Mitglieder verständigt und Informationen ausgetauscht. Auch die Inhaber der Wäscheboutique P1 und das Lifestyle hätten bereits  geschlossen. Gastronomen und Metzgereien hingegen setzen vermehrt auf Catering-Dienste. Die meisten wollen allerdings bis zum Mittwoch noch abwarten. 

Um alle Kunden zu informieren, was in Marktheidenfeld geöffnet habe und was nicht, dürfen zudem auf der Homepage "Marktheidenfeld Live" derzeit alle Geschäftsbetreiber und Veranstalter  Informationen posten. Egal, ob sie Mitglieder seien oder nicht. Wichtig sei momentan, zusammenzuhalten, so Barrois. 

Géraldine Barrois ist froh, dass sie jetzt die Entscheidung getroffen hat und damit erst einmal Klarheit herrscht. Und genug zu tun gebe es, auch wenn die Türen zu sind: Den Keller endlich mal aufräumen, Schulungen machen oder Rechnungen schreiben – damit wollen sie und ihre Mitarbeiter sich nun beschäftigen.

Hackerangriff beschäftigte das Unternehmen zusätzlich

Immer noch hängt ihr der Hackerangriff nach, dem das Optikergeschäft in der vergangenen Woche zum Opfer gefallen ist.  Die Hacker hatten einen Trojaner durch die Hintertür auf der Festplatte installiert. Dieser verschlüsselte im Verborgenen alle Daten, so dass das Unternehmen nicht mehr darauf zugreifen konnte. "Wir haben dann eine Info bekommen, dass wir 25 000 Euro in Bitcoins zahlen sollen, damit die Daten wieder freigeschaltet werden", erzählt Géraldine Barrois. Zum Glück konnte das Geschäft über ein Back Up noch auf die Daten zugreifen. "Wir haben dann unseren Informatiker aus dem Urlaub geholt und der hat die Festplatte mehrmals gereinigt", erzählt sie. Jetzt läuft wieder alles, aber der Schock sitzt tief. Zudem kostet der Angriff die Firma rund 3000 Euro schätzt Barrois.

Angesichts dieser Summe und den Kosten, die durch den Umbau entstanden sind, könnte sie das Frühlingsgeschäft eigentlich gut gebrauchen. Insofern plant sie nun erst einmal mit einer zweiwöchigen Quarantänezeit. Alles andere, also zum Beispiel die fünf Wochen Auszeit, die für Schulen und Kindergärten gelten, wären wirtschaftlich "eine Katastrophe", so Barrois. 

 
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