Unterfrankens dienstältester Schulleiter geht in den Ruhestand. In einer fast zweieinhalbstündigen lebhaften Feier, wurde Thomas Feser, Direktor der Staatlichen Realschule Gemünden, von Kultusstaatssekretärin Anna Stolz in den Ruhestand verabschiedet. Über 21 Jahre trug der 65-Jährige Verantwortung in der Gemündener Bildungseinrichtung.
"Eine erfolgreiche Ära geht zu Ende". So überschrieb die Staatssekretärin die Wirkenszeit von Thomas Feser in Gemünden, den sie als "Pädagogen mit Leib und Seele" bezeichnete. Ihm sei es gelungen, an seiner Schule "optimale Lernbedingungen für die Kinder" zu schaffen. So war die Staatliche Realschule Gemünden auch die erste Realschule in Bayern, in der die digitalen Schultafeln installiert und in den Unterrichten angewendet wurden. Und auch jetzt ist die Schule im Projekt "digitale Schule der Zukunft" eingebunden. Für viel Aufsehen sorgte in diesem Jahr die Realschule als einzige aus Bayern, als eine Gruppe von Schülern an der Robotik-Weltmeisterschaft in Texas am Start war.
Seit 2002 Schulleiter in Gemünden
In ihrem Rückblick zeichnete Anna Stolz den beruflichen Werdegang von Thomas Feser nach. Sein Abitur machte der gebürtige Gemündener 1977 am hiesigen Friedrich-List-Gymnasium. Nach seinem Wehrdienst absolvierte er von 1979 bis 1983 ein Germanistik-Studium an der Universität in Würzburg und eines der Musik an der dortigen Musikhochschule. Das Referendariat führte ihn Pasing, Passau und Brannenburg am Inn. Die erste Planstelle erhielt Thomas Feser in Buchloe im Allgäu. Ab dem Schuljahr 1997/1998 verlegte er seinen Wirkungskreis nach Mai-Spessart, wurde zweiter Konrektor in Marktheidenfeld, bevor er im Februar 2002 Schulleiter in Gemünden wurde.
"Er hat die Schule zu dem gemacht, was sie heute ist" und "diese Schule ist Taktgeber für viele andere Schulen", sagte Landrätin Sabine Sitter. So hat die Staatliche Realschule Gemünden sich auch einen besonderen Ruf angeeignet als Ausbildungsstätte in der Musikerziehung. Sie verfügt über ein aus Schülern und Lehrkräften bestehendes Orchester, eine Big Band, eine Band und einen Schulchor.
Davon profitiert hat auch die Stadt Gemünden, wie Bürgermeister Jürgen Lippert, einst selbst Absolvent dieser Schule, betonte. Zahlreiche Veranstaltungen wurden durch Musikgruppen der Realschule mitgestaltet. Dafür dankte Lippert dem scheidenden Schuldirektor, auch im Namen der anwesenden Bürgermeister der Städte und Gemeinden im Einzugsbereich.
Elternbeirat: Feser war "Freund der Kinder und Eltern"
"Heute ist ein besonderer Tag für einen besonderen Menschen", formulierte Nadja Schmitt, die Vorsitzende des Elternbeirates. Sie dankte Thomas Feser, der stets als Schulleiter auch ein "Freund der Kinder und Eltern und ein Vorbild für alle Schülerinnen und Schüler war". Auf die vielen größeren Projekte, die in der Amtszeit von Thomas Feser vollendet wurden, wieß Ellen Diemer hin, einst lange Zeit Vorsitzende des Elternbeirates und seit zehn Jahren Vorsitzende des Fördervereins. Von "Jahren voller Hingabe und großem Engagement" sprachen die Schülersprecher Valentina Rüttiger und Falk Nagel zusammen mit Kalle Ruppert und nannten ihn "einen coolen Schulleiter".
Mit einem einstudierten Lied und Plakaten mit der Aufschrift "Ihr Kollegium sagt Danke", würdigten Lehrkräfte und Mitarbeitende die Arbeit ihres Chefs. Da Thomas Feser fast nie auf Fotos aus dem Schulleben alleine abgebildet war, sondern stets an seinem Klavier saß, erhielt er den Beinamen "Pianoman". Das passende Lied dazu und weitere Lieder, steuerte eine Band, bestehend aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern bei, die extra zur Verabschiedung aus vielen Teilen Deutschlands angereist waren.
"Meine Zielsetzung war stets, eine moderne Schule auf der Höhe der Zeit zu schaffen und gleichzeitig die mir anvertrauten Kinder in den Mittelpunkt zu setzen", sagte Thomas Feser in seiner Abschlussrede. "Ich kann beruhigt zu Hause bleiben, denn ich weiß die Schule in guten Händen." Seinem Nachfolger Stefan Braun wünschte er die gleiche glückliche Hand, die ihm beschieden war.