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Lohr
Büttner: Grundsteuer senken und Kurzarbeit für städtische Angestellte
Die Stadt sollte sich die drastische Erhöhung der Grundsteuer noch einmal überlegen, macht sich Klaus Büttner vom Siedlerverein Wombach für Hauseigentümer stark.
Klaus Büttner aus Wombach, Bürgermeister im hessischen Niederdorfelden, Vorsitzender des Verbands Wohneigentum Unterfranken und des Siedlerbunds Wombach.
Foto: Roland Pleier | Klaus Büttner aus Wombach, Bürgermeister im hessischen Niederdorfelden, Vorsitzender des Verbands Wohneigentum Unterfranken und des Siedlerbunds Wombach.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 09.05.2020 02:10 Uhr

Es war noch vor der Kommunalwahl und in einer Zeit, als noch kaum einer an einen Corona-Lockdown hierzulande dachte: Im Februar entschied der Stadtrat mehrheitlich, den Hebesatz der Grundsteuer von 350 auf 500 Prozent zu erhöhen, also um fast 43 Prozent. Damit und mit der gleichzeitigen Erhöhung der Gewerbesteuer reagierte der Stadtrat auf den Hinweis, dass das Landratsamt den städtischen Haushalt 2020 ohne Verbesserung der Einnahmesituation nicht genehmigt hätte.

Dann veränderten die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie den Alltag schlagartig: Geschäfte schlossen, die Zahl der Kurzarbeiter stieg rasant an – und den Grundstückseigentümern flatterten die Grundsteuerbescheide ins Haus. Klar, dass dies keinen erfreute, manchen gar heftig aufregte. Jetzt schickt sich einer, den Widerstand anzuschüren, der sich in diesem Metier bestens auskennt: Klaus Büttner, Bürgermeister im hessischen Niederdorfelden mit Zweitwohnsitz im Lohrer Stadtteil Wombach. Der 50-Jährige mit Wurzeln in Gemünden hat eine berufliche Vergangenheit als Kämmerer der Gemeinde Eußenheim sowie als stellvertretender Personalleiter des Lohrer Bezirkskrankenhauses.

Was  Büttners Stimme Gewicht verleiht

Als Vorsitzender des Siedlerbundes Wombach sowie des Verbands Wohneigentum Unterfranken mit 12 000 Mitgliedern hat er dieser Tage verstärkt Anrufe von Mitgliedern aus Lohr erhalten, die an der Grundsteuererhöhung knapsen. "Teilweise wird's eng", fasst er im Gespräch mit der Redaktion zusammen, für manche Mitglieder gar heftig. Viele seien in Kurzarbeit, hätten also weniger Gehalt und Probleme, ihre Häuser zu halten. 

Zwar hat die Stadt Gesprächsbereitschaft signalisiert für Bürger mit Zahlungsschwierigkeiten, doch darauf geht Büttner nicht ein. Mit einem Hebesatz von 500 liege Lohr "mit an der Spitze in Bayern", mit der Gewerbesteuer sowie den Gebühren für Wasser und Abwasser "an der Spitze in der Region". Doch rät er allen Eigentümern, Widerspruch gegen die Bescheide einzulegen und damit den Druck auf den Stadtrat zu erhöhen. Dies müsste seiner Einschätzung  nach in dieser Woche noch möglich  sein. 

Zeit genug wäre noch

Worauf Büttner letztlich hinaus will: Der Stadtrat, der sich jetzt neu konstituiert hat, möge seine Grundsteuer-Entscheidung revidieren. Dazu habe er laut Bayerischer Gemeindeordnung noch bis Ende Juni Zeit.

Eine Erhöhung auf 400 bis 420 Prozent hält Büttner nämlich für absolut ausreichend – so die Stadt denn die Corona-Krise nutzt, um auch für einen Teil ihres Personals  Kurzarbeit anzumelden,  etwa für die Beschäftigten der Stadthalle und des Main-Spessart-Bades, die auf absehbare Zeit nicht öffnen können. Damit, so meint Büttner, könne man die Mindereinnahmen aus der Grundsteuer locker kompensieren.

Indes ist die Stadtverwaltung offensichtlich dabei, ihre Hausaufgaben zu machen: Die Stadt Lohr sehe "Kurzarbeit in den von Schließungen betroffenen Einrichtungen vor", teilt  Pressesprecher Dieter Daus auf Nachfrage der Redaktion mit. Derzeit laufe "ein Verfahren mit den Betroffenen und dem Personalrat".

 
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  • H. M.
    OK, 80 € im Durchschnitt pro Jahr für einen Eigentümer einer Immobilie. Dann vielleicht 30 im Jahr für den Mieter einer Wohnung darin. Sind 2,50 im Monat....
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  • W. M.
    Wäre nett, wenn das englische Wort "Lockdown" nicht immer gebraucht werden würde. Erstens versteht es nicht jeder, zweitens ist es auch nicht zutreffend, da wir keine Ausgangssperre, sondern eine Ausgangsbeschränkung hatten, bzw. noch haben. Ansonsten ist dem Text nichts hinzuzufügen, zutreffende Feststellungen des Herrn Büttner im Artikel präzise formuliert.
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    Dublette.
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  • H. M.
    gerade Besitzer einer Immobilie in Lohr gehören nun mehrheitlich wirklich nicht zu den Ärmsten der Armen. Da gibt es sicherlich Bedürftigere denen man aktuell unter die Arme greifen sollte als hier mit der Gießkanne zu verteilen.
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    Die Grundsteuererhöhung trifft jeden Bürger, sprich jeden Mieter über die Nebenkostenabrechnung. Dies bedeutet, somit auch Menschen die wirklich wenig haben.
    Klaus Büttnet
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