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Würzburg/Marktheidenfeld
Brutaler Überfall auf Getränkemarkt: Elitesoldat angeklagt
Brutales Vorgehen, mäßige Beute, großer Schaden in Marktheidenfeld. Kam der Angehörige einer Spezialeinheit gedopt zum Überfall?
Brutaler Überfall auf Getränkemarkt: Elitesoldat angeklagt       -  Im Justizzentrum Würzburg sollen sich ab Dienstag zwei junge Männer wegen des Überfalls in Marktheidenfeld verantworten.
Foto: Thomas Obermeier | Im Justizzentrum Würzburg sollen sich ab Dienstag zwei junge Männer wegen des Überfalls in Marktheidenfeld verantworten.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:54 Uhr

Ein 20-jähriger Soldat einer Spezialeinheit und sein mutmaßlicher Komplize müssen sich heute wegen des brutalen Überfalls auf einen Getränkemarkt in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) vor Gericht verantworten. Das rücksichtslose Vorgehen der maskierten Täter hatte im September 2018 für Aufsehen gesorgt.

Mit Messer und Schusswaffe gedroht, mit Wodka übergossen

Die zwei sollen nach Schließung des Marktes abends gewartet haben, bis eine Reinigungskraft den Markt verlassen wollte. Nach Angaben von Tobias Knahn, dem Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg, sollen die zwei Maskierten mit einem Messer und einer Schusswaffe den Mann bedroht und gezwungen haben, in den Markt zurückzukehren und mit einem Schlüssel einen Tresor zu öffnen. Dabei erbeuteten sie einige Rollen Münzgeld.

Sie sollen den Mann mit Wodka übergossen und ihm gedroht haben, ihn anzuzünden, wenn er ihnen nicht beim Leeren eines zweiten Tresors helfe. Doch dies scheiterte zunächst daran, dass ein dafür benutzter Hubwagen nicht durch die Tür des Büros passte. Mit einem Draht musste die Geisel dann zunächst zwei Geldpakete aus dem Einwurfschlitz des Tresors fischen. Dann setzten sie den Tresor so unter Wasser, dass weiteres Geld hochgespült wurde.

Feuer gelegt, um Spuren zu verwischen

Um Spuren zu verwischen, sollen sie dann an zwei Stellen in dem Markt Papiere verstreut und Feuer gelegt haben. Dann verschwanden sie mit einer Beute in kapp fünfstelliger Höhe. Nach Angaben des Staatsanwalts entstand ein Sachschaden von 40 000 Euro, außerdem wurden insgesamt Waren in Höhe von 80 000 Euro unbrauchbar. Der Brand wurde später von den Freiwilligen Feuerwehren aus Marktheidenfeld, Erlenbach und Hafenlohr gelöscht.

Brutaler Überfall auf Getränkemarkt: Elitesoldat angeklagt       -  Die Feuerwehr Marktheidenfeld musste den Brand löschen, den maskierte Räuber in dem Getränkemarkt gelegt hatten.
Foto: Benedict Rottmann | Die Feuerwehr Marktheidenfeld musste den Brand löschen, den maskierte Räuber in dem Getränkemarkt gelegt hatten.

Eine Woche später fand die Würzburger Kripo zwei Tatverdächtige. Der 19-Jährige Elitesoldat wurde nach Polizeiangaben auf einem Großparkplatz am Handelshof in Würzburg von einem Spezialeinsatzkommando festgenommen. Den mutmaßlichen Komplizen im Alter von 18 Jahren nahmen Kripobeamte am selben Tag in seiner Wohnung fest.

Dopingpräparate gefunden

Bei den folgenden Durchsuchungen wurden bei den Tatverdächtigen, die beide aus dem Landkreis Main-Spessart stammen, neben dem Diebesgut unter anderem auch ein Messer sichergestellt, mit dem der Getränkemarkt-Mitarbeiter bedroht worden war. Nach Knahns Worten wurden in der Wohnung des Soldaten auch Dopingpräparate gefunden, die erlaubte Mengen um das vielfache übersteigen 

Beide Angeklagte sitzen in Untersuchungshaft. Der Prozess wegen schweren Raubes beginnt vor der Großen Jugendkammer am Dienstag um 9 Uhr am Landgericht Würzburg.

 
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  • anne-winzenhoeler@t-online.de
    Diesen damals 19jährigen als Elitesoldaten zu bezeichnen ist eine Beleidigung für jeden ehemaligen und jetzigen Soldaten der Bundeswehr. Um zur sogenannten Elite zu gehören bedarf es einer fundierten Ausbildung, Bewährung und Erfahrung. Dazu gehören auch Respekt vor dem Eigentum Anderer und Gesetzestreue. All dies lässt dieser Mensch vermissen. Ich als ehemaliger W15er mit diversen Auszeichnungen war kein sog. ELITESOLDAT, habe aber einige kennengelernt und denke heute noch mit größtem Respekt an diese ehemaligen Kameraden.
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