Zum Artikel "Hürdenlauf für das Baugebiet Mausberg IV“ vom 14. Dezember erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Herzlichen Dank für den informativen Artikel über das geplante Baugebiet Mausberg IV in Himmelstadt. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit über die Kontroversen bezüglich dieses Projekts informiert wird, da bisher nur wenige Bürger in Himmelstadt davon Kenntnis hatten.
Der Gemeinderat hat beschlossen, das Projekt in das Regelverfahren zu überführen, obwohl zahlreiche Gründe gegen die Fortführung dieser Initiative sprechen. Trotz veränderter Rahmenbedingungen und fehlender Grundlagen wird hartnäckig an diesem Vorhaben festgehalten.
Der behauptete Bedarf eines neuen Baugebiets in Himmelstadt ist fragwürdig, und die Inhalte der Interessentenliste sind selbst den Gemeinderäten unbekannt. Statt weiterer Randbebauungen sollte man sich darauf konzentrieren, vorhandene Leerstände zu nutzen und den Ort attraktiver zu gestalten. Bisher gab es nur Lippenbekenntnisse und Absichtserklärungen, aber keine aktiven Schritte zur Revitalisierung des Ortskerns. Der Verlust von Grundversorgern wie Bäckern und Metzgern ist ein Beleg für den schwindenden Lebensraum im Ortszentrum.
Die hohen Baupreise und steigenden Zinsen machen es vielen jungen Familien finanziell unmöglich, einen Neubau zu realisieren. Andere Gemeinden setzen erfolgreich auf kreative Wohnungsbauprojekte wie Mehrgenerationenhäuser im Zentrum, was sowohl älteren Bewohnern ermöglicht, im Ort zu bleiben, als auch jüngeren Generationen attraktiven Wohnraum bietet oder auch die Chance die Häuser der alternden Bevölkerung zu übernehmen.
Einige Gemeinderatsmitglieder zweifeln den Bedarf an zusätzlichem Bauland an, und die Argumentation für das Projekt wird flexibel angepasst. Die angeführte Notwendigkeit von Zuzug und vermehrten Reihen- und Mehrfamilienhäusern in einer schrumpfenden Bevölkerung könnte Probleme lediglich verlagern, aber nicht lösen.
Zusätzlich zu ästhetischen Bedenken und infrastrukturellen Problemen einer Reihenhaussiedlung am Ortsrand gibt es auch Herausforderungen bei der Erschließung des Gebiets. Eine prähistorische Siedlung und das Wasserschutzgebiet machen das komplex und teuer.
Die Entwässerung ist ein gravierendes Problem. Die geplante Anbindung an das Mischwassersystem der Gemeinde funktioniert nicht. Die Alternative wäre eine generelle Versickerung des Oberflächenwassers oder eine umfassende Erneuerung des Kanalsystems in einem Großteil der Ortschaft.
Zusammenfassend sprechen zahlreiche Argumente dafür, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen und stattdessen in die Revitalisierung des Ortes zu investieren. Es ist erfreulich, dass im Gemeinderat eine lebhafte Diskussion darüber stattfindet, auch wenn bisher nur wenige Mitglieder den Mut haben, sich von ihren Wahlversprechen zu lösen, obwohl dafür verständliche Gründe vorliegen. Die Volksvertreter sollten sich flexibel und anpassungsfähig gegenüber den geänderten Rahmenbedingungen zeigen, anstatt stur überdauerte Pläne zu verfolgen.
Christian Gabor
97267 Himmelstadt