Zum Artikel "Kein Parkplatz für Behinderte" vom 28. März erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.
Seit einigen Jahren setzt sich die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Lohr für einen behindertengerechten Parkplatz an der Auferstehungskirche ein. Nachdem der Antrag zum ersten Mal von Landratsamt und Polizei abgelehnt wurde, versuchte die Stadt Lohr einen behindertengerechten Parkplatz am Valentinusberg zu schaffen. Aufgrund der hohen Kosten und der schwierigen Situation mit Gefälle wurde der Plan im Stadtrat abgelehnt.
Es wurde die Alternative ins Spiel gebracht, durch Reduzierung der fünf Parkplätze entlang der dreieckigen Verkehrsinsel in Längsrichtung einen behindertengerechten Parkplatz zu schaffen. Ausreichend Platz wäre vorhanden. Mit Verweis auf die dadurch stark beeinträchtigte Verkehrssicherheit wurde nun von den Behördenvertretern auch diese Alternative abgelehnt.
Ich frage mich, wo die Verkehrssicherheit beeinträchtigt würde. Auch die dort bisher parkenden Autos und die Passagiere, die die Straße überqueren müssen, müssten demnach die Verkehrssicherheit gefährden. Durch eine Reduzierung der Geschwindigkeit in der Stichstraße (Abzweig von der Bundesstraße von Partenstein her zur Bundesstraße Richtung Aschaffenburg) würde mehr Sicherheit geschaffen. Wenn ein Behindertenparkplatz dort geschaffen würde, wo bisher schon geparkt wird, wäre auch das Sichtdreieck nicht behindert.
Es ist ein Trauerspiel zulasten behinderter Mitmenschen, das die Behörden hier liefern. Es wäre zu wünschen, dass alle Behördenvertreter und Mitglieder des Stadtrats einmal eine Fahrt im Rollstuhl durch Lohr unternehmen. Dadurch würden sie einen besseren Einblick in die Situation behinderter Menschen in unserer Stadt gewinnen. Schon kleinste Höhenunterschiede an Bordsteinen, zugeparkte Rollatorwege, Sichtbehinderung durch parkende Fahrzeuge bis an die Einmündung von Straßen (z.B. Lehmskaute–Rodenbacher Straße am Friedhofseingang), die Unmöglichkeit mit dem Rollstuhl vom Lohrer Bahnhof Richtung Aschaffenburg zu fahren, sind Belege dafür, dass es zu einer behindertenfreundlichen Stadt noch ein weiter Weg ist.
Ich appelliere an alle Verantwortlichen, mehr Platz und Möglichkeiten für behinderte Mitmenschen zu schaffen.
Michael Wehrwein
97816 Lohr