Zum Artikel "Süße oder saure Tradition?" vom 31. Oktober, erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.

In meiner Gegend veranstaltete eine Pfarrerin einen Halloween-Gruselgottesdienst mit entsprechend "geschmückter" Kirche. Die Idee, neue gesellschaftliche Traditionen in der Kirche aufzugreifen, um sie christlich mitzugestalten und so in Kontakt mit kirchlich distanzierten Menschen zu kommen, ist natürlich sinnvoll, doch rate ich hier zu Besonnenheit. An Christi Himmelfahrt, heute meist nur noch als Vatertag begangen, könnte man zum Beispiel Wanderausflüge für Männer anbieten. Halloween und der Valentinstag sind dagegen reine Kommerzveranstaltungen der Süßwaren- und Blumenindustrie, die oft behaupteten religiösen Wurzeln sind ungreifbar oder heidnisch. In der Bibel steht nichts davon, dass die Toten am Abend vor Allerheiligen die Unterwelt verlassen. Dass die Halloween-Kinder fremde Menschen zum eigenen Vorteil anbetteln und bei Nicht-Erfüllung ihrer Wünsche mit Strafe drohen, finde ich ferner moralisch bedenklich. 

Wie schön ist es dagegen, wenn die Kinder rund um den 6. Januar singend und betend von Haus zu Haus ziehen, um Spenden für Notleidende zu erbitten. Wir Evangelische sollten uns diesem katholischen Brauch anschließen. Auch ist die Verkleidung als heilige Könige doch viel schöner als das gruselige Halloweenzeug. Wir sollten zudem nicht hoffen, durch unbedingte Anpassung an den Zeitgeist die Kirchenfernen wieder zurückholen zu können. Vielmehr geht es darum, den Christenglauben klar zu bekennen und persönlich nach Kräften Gutes zu tun.

Den Trend weg von der Kirche finde ich zwar bedauerlich, doch ist er eben auch ein Zeichen von Ehrlichkeit und Freiheit.

Christian Fuchs 
91468 Gutenstetten