
Diese Woche gab es zwei rätselhafte Einsätze von Bremer Polizisten im Landkreis Main-Spessart. Am Montag waren sie in Frammersbach unterwegs, am Dienstag dann in Gräfendorf. Sie hatten jeweils Hunde dabei, aber was sie suchten, bleibt bislang ein Geheimnis. Die Polizei in Lohr und die in Gemünden wussten jeweils offenbar nichts von den Einsätzen. Das Polizeipräsidium Unterfranken bestätigt der Redaktion den Einsatz in Gräfendorf, aber wisse über die Hintergründe nichts, es seien Bremer Polizisten gewesen, wie schon am Montag in Frammersbach. Die Bremer Polizei sagt auf Anfrage nur, dass es die Einsätze gab, macht aber "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben zum Umfang oder zu den Gründen.
Zu dem Einsatz am Montag in Frammersbach versuchte das Main-Echo bereits vergeblich etwas über die Hintergründe herauszubekommen. Dort seien mehrere Polizisten am Kreisel und an der Brauerei, ganz nahe der hessischen Grenze, mit Hunden gesehen worden. Zunächst habe die unterfränkische Polizei gar nichts gewusst. Informiert war aber die Polizei in Südosthessen, bei der ein Einsatz angemeldet war. Vom Polizeipräsidium in Offenbach heißt es auf Anfrage dieser Redaktion, dass sie über die Hintergründe auch nichts wüssten, dass Bremer Polizisten am Montag aber auch im Raum Biebergemünd (Main-Kinzig-Kreis) unterwegs waren.
Einsatz in Gräfendorf hat wohl nichts mit Korruptionsvorwürfen bei Bahnsachen zu tun
Am Dienstag dann waren Bremer Polizisten in Gräfendorf unterwegs. Ein Gräfendorfer berichtet, dass er um kurz vor 13 Uhr zwei Polizeiautos gesehen habe und die Brücke über die Schondra mitten im Ort gesperrt gewesen sei. Polizisten mit Hunden seien im Bereich der Burgsinner Straße unterwegs gewesen. Nicht jeder bekam von dem Einsatz mit, Bürgermeister Johannes Wagenpfahl etwa erfuhr erst durch die Anfrage der Redaktion davon und sagt, er könne sich darauf keinen Reim machen.
Bei Leuten, die es mitbekommen hatten, kam in Gräfendorf die Vermutung auf, dass es wieder um den Fall um Vorwürfe der Korruption im Zusammenhang mit der Vergabe von Aufträgen im Bereich Bahnbau ging, in dem es im Februar vergangenen Jahres einen Großeinsatz in Gräfendorf mit zwei Hausdurchsuchungen gab. Aber Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch von der in der Bahnsache federführenden Würzburger Staatsanwaltschaft sagt auf Anfrage, dass die Einsätze der Bremer Polizisten damit nichts zu tun gehabt hätten.
Grüße
B. Kohlhepp, Redaktion
Beruhigt bin ich nun allerdings, dass es sich wohl nicht nur um einen Betriebsausflug der Bremer Polizei gehandelt hat - wäre ich ohne den Beitrag von "capricorn22" sicher nicht drauf gekommen...
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Anton Sahlender, Leseranwalt. Siehe: www.mainpost.de/leseranwalt