Ein Gänsehautmoment: Nach 480 Kilometern im Fahrradsattel durchqueren die ersten Teilnehmer der BR-Radl-Tour den Zielbogen in Marktheidenfeld. „Da stellen sich einem die Haare auf, so emotional ist das“, beschreibt Wolfgang Slama, Cheforganisator der BR-Radltour. Zusammen mit Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder und Inge Albert, der städtischen Projektkoordinatorin der BR-Radltour, hat das Organisationsteam des BR ins Rathaus geladen. Wenn alles nach Zeitplan läuft, gibt es die ersten Gänsehautmomente am Freitag, 3. August, ab 16 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt soll der fünf Kilometer lange Radler-Wurm in Marktheidenfeld eintreffen.
Nach der Mittagsrast wird es schweißtreibend
Hier haben die Radler bereits 76 Kilometer in den Knochen. Nach dem Start um 9.30 Uhr in Kitzingen rollt die Rad-Karawane zunächst entspannt den Main-Radweg entlang über Ochsenfurt, Eibelstadt, Würzburg bis an den Erlabrunner Badesee. Kurz vor ein Uhr ist hier eine längere Mittagspause geplant. Schließlich wird es danach noch einmal anstrengend: Nach weiteren sanften Kilometern in der Ebenen bis nach Zellingen gilt es laut Slama das „kleine Hügelchen“ Richtung Billingshausen zu erklimmen. Um kurz nach halb vier soll der Tross dann Birkenfeld erreichen, um kurz vor vier die Marktheidenfelder Straße in Karbach, wo ihn das radbegeisterte Dorf empfangen will.
Straße zwischen Zimmern und Marktheidenfeld wegen Radltour gesperrt
Danach geht es wieder runter an den Main auf die Verbindungsstraße zwischen Marktheidenfeld und Zimmern. Für die letzten Kilometer Richtung Stadt wird die Straße gesperrt. In Marktheidenfeld angekommen biegt der Radlwurm zunächst auf die Luitpoldstraße, später dann auf die Mitteltorstraße ab. Am Marktplatz befindet sich der Zielbogen, danach werden die Radler die Fahrgasse runter an den Mainkai geleitet, wo die Tour letztlich zum Stillstand kommt. Für alle, die den Tross hier erwarten, gibt es bereits ab 13 Uhr auf dem Marktplatz eine mobile Ausstellung und Ausprobierfahrräder des Deutschen Fahrradmuseums Bad Brückenau. Ab 15.30 Uhr tritt der Esselbacher Spielmannszug auf.
25 Tonnen Gepäck dabei
Aufgrund der Größe der Tour fahren die Teilnehmer überwiegend auf Straßen. Neben einer Polizei-Motorradeskorte, die den Tross anführt, begleiten die Radler ein mobiler Toilettenwagen, Rettungsfahrzeuge des Arbeiter-Samariter-Bunds, Übertragungsfahrzeuge des BR sowie ein „Lumpenwagen“. Er liest auf, wer nicht mehr kann oder will, und nimmt ihn mit. Ebenso dabei: Das THW mit 25 Tonnen Gepäck. Dieses wird bei Ankunft in Marktheidenfeld auf die beiden Übernachtungsplätze – die TVM-Halle sowie die Main-Spessart-Halle – verteilt. „Die Zuordnung des individuellen Gepäcks und der Halle erfolgt über ein Farbsystem“, erklärt Slama. Geschlafen wird auf Matratzen von der Bundespolizei, die jeweils mitgenommen und ausgelegt werden.
Programm mit Hauptakt Nico Santos
Doch bevor sich hier abgelegt gelegt wird, wird gefeiert. Bereits um 17 Uhr wird der Eingang zum Open-Air-Gelände auf den Mainwiesen geöffnet. Ab 17.30 Uhr startet das kostenlose Bühnenprogramm mit der Bayern-3-Band, diversen DJs und als Höhepunkt der Auftritt des Singer/Songwriters Nico Santos. Für die Bewirtung sorgen die Wirtegemeinschaft Marktheidenfeld sowie die Marktheidenfelder Martinsbräu. Für viele Gastronomen der Stadt bedeutet das, sie müssen doppelt arbeiten: Einmal auf dem Festgelände, zum anderen haben die meisten gastronomischen Betriebe auch ihr Lokal offen. „Allein das Festgelände fasst rund 10 000 Gäste, wir erwarten im Durchlauf aber mehr“, erläutert Organisator Slama. Da das Gelände eingezäunt ist, gibt es zwei Eingänge: einer am Minigolfplatz und einer am Mehrgenerationenspielplatz, an denen es Einlasskontrollen gibt. Der BR rät, auf größere Taschen und Rucksäcke zu verzichten.
Rund 200 ehrenamtliche Helfer
Geparkt werden kann auf den Parkplätzen auf der Kammerwiese/Am Lohgraben und auf den Laurenzi-Parkplätzen, informiert Inge Albert von der Stadt. Anwohner rund um die Mainwiesen bittet sie um Verständnis, dass es in den Nächten vor und nach der Veranstaltung lauter werden könnte, da die Auf- und Abbauarbeiten nachts liefen. Sie beschreibt, welcher Kraftakt personell hinter solch einer Veranstaltung stecke. Rund 200 überwiegend ehrenamtliche Helfer von Feuerwehr, THW, Wasserwacht, BRK und den Sicherheitsdiensten seien im Einsatz. Trotz des Zeitaufwands, den die Veranstaltung für sie bedeute, seien sie alle hochmotiviert.
Fußballer machen Frühstück
Ebenso engagiert: Die Fußball-Abteilung des TV-Marktheidenfeld. Sie kümmert sich um das Frühstück für die 1100 Radler am Samstagmorgen von sechs bis neun Uhr in der Main-Spessart-Halle. Danach geht es für die BR-Radler auf die „7. Etappe“, zum Lohrer Bahnhof. Drei Sonderzüge dort bringen die Radsportler wieder in ihre Heimat.