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Karlstadt
"Boogielicious" macht Musik mit Blues in den Adern und Feuer in den Augen
Lebensfreude und musikalisches Können standen auch bei der diesjährigen Reihe 'Musik in historischen Häusern und Höfen' im Vordergrund. Das Bild zeigt das 'CelloDuo' am Fischerplatz.
Foto: Petra Simon | Lebensfreude und musikalisches Können standen auch bei der diesjährigen Reihe "Musik in historischen Häusern und Höfen" im Vordergrund. Das Bild zeigt das "CelloDuo" am Fischerplatz.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 13.07.2024 02:35 Uhr

Wenn der Name "Boogielicious" ganz offensichtlich als Verbindung von Boogie Woogie und Delicious gedacht ist, kann man diese Kombination wirklich als absolut gelungen bezeichnen. Beim Abschlusskonzert der diesjährigen "Musik in historischen Häusern und Höfen" bezauberte das Trio Eeco Rijken Rapp, Bertram Becher und David Herzel im Hof der Polizeiinspektion Karlstadt das begeisterte Publikum mit einem außerordentlichen Programm.

Natürlich war Bechers Instrument das auffälligste - bezüglich der Größe, der Vielzahl und der unglaublichen Variation: Was dieser Musiker aus seinen insgesamt 16 Mundharmonikas heraus zauberte, war in der Tat einmalig. Für nahezu jedes Lied zog er eine "Harp" in der passenden Tonlage hervor, manchmal waren es auch zwei oder drei. Dabei führte er einmal mit der "Singstimme", sorgte ein andermal für den Bass, den Nachhall oder unterschiedliche Tonfarben. So ersetzte er mühelos das Saxophon oder das Akkordeon.

Virtuose Professionalität 

Meisterhaft der Drummer Herzel, der mit Schlagstöcken, metallisch hart und weichen Besen alles herausholt, um die richtigen Effekte zu gewinnen. Einmal benutzte er sogar Hände und Mund als Perkussionsinstrumente. Rapp, der Dritte im Bunde, sorgte für den richtigen Groove. Absolut präzise seine Bassläufe, während die andere Hand die Melodie zum Klingen bringt.

Die Formation 'Boogielicious' zog die Anwesenden im Hof der Karlstadter Polizei mit viel Virtuosität in ihren Bann.
Foto: Günter Roth | Die Formation "Boogielicious" zog die Anwesenden im Hof der Karlstadter Polizei mit viel Virtuosität in ihren Bann.

Die drei von "Boogielicious" sind zwar virtuose Profimusiker, doch sie haben sich die schiere Freude an der Musik voll erhalten. Locker und menschlich im Umgang mit dem Publikum, reagieren sie im Spiel meisterhaft aufeinander. Da wirkt nichts abgespult oder nur einstudiert – sie lassen ihre Musik leben. Und die Zuhörer gehen auch gerne darauf ein. Schon beim ersten Stück lassen sie sich mitreißen, da wippen die Füße, da schnippen die Finger. Nur auf die Einladung, vor der Bühne zu tanzen, ist niemand eingegangen. Große Begeisterung kam auf, als die drei Musiker den Weg in die Zuhörerschaft nahmen und so die Stimmung anheizten.

In ihrer Literaturauswahl boten sie gekonnt passende Variationen: Da gab es das flotte "Flip Flop Fly", das groovige "Georgia" und den "Midnight Boogie" vor der Pause. Sie baten den Arzt "Doctor Give Me A Recipe", um sich den Blues verschreiben zu lassen. In einer Abänderung des Klassikers "Route 66" interpretierten sie diesen als "Route 88". Toll auch das Stück "Friends" und die ganz spezielle Interpretation von "Summertime".

CelloDuo spielt viele Popsongs

Das Konzert von "Boogielicious" war der Schlussakkord der diesjährigen Reihe "Musik in historischen Häusern und Höfen". Am Freitag bezauberte das "CelloDuo" aus Wiesbaden mit Leo Stoll und Elias Hauth. Dynamisch und unglaublich sympathisch nahmen sie ihr Publikum am Fischerplatz vor der Roßmühle mit.

Hier Eddi Hünike überzeugte im Karlstadter Rathaussaal mit seinen irrwitzigen Alltagstexten.
Foto: Petra Simon | Hier Eddi Hünike überzeugte im Karlstadter Rathaussaal mit seinen irrwitzigen Alltagstexten.

Obwohl das nicht die klassische Literaturauswahl für das Cello ist, unterhielten die beiden bestens mit vielen Popsongs von Maneskin, Queen (We Will Rock You), Luis Fonsi (Despacito), Nirvana (Smells Like Teen Spirit) bis hin zu U2 (With Or Without You), welches ganz zurückhaltend, fast klassisch anmutend gespielt wurde. Zwischendurch blitzte der Schalk durch mit einem Kinderlied-Medley, bei dem das Publikum raten durfte, was sie erkannt haben.

Insgesamt war es ein wunderbares Konzert am richtigen Platz, um von Mauern umschlossen zu träumen und zu genießen. Langer Applaus und viel Respekt für die so jungen und absolut sympathischen beiden jungen Männer, die ihr Cello mit Bravour und Klasse gespielt haben und mit ihrer sehr persönlichen Moderation die Gäste berührt haben.

Wise Guys-Frontmann begeistert Publikum

Eigentlich sollte Edzard "Eddi" Hüneke am Samstagabend am Pumpenhaus in Rohrbach auftreten, doch die unsichere Wetterlage zwang die Organisatoren, die Veranstaltung ins Historische Rathaus zu verlegen. Dort schaffte es Hüneke, das Publikum vom ersten Song an mit einzubeziehen und zum Mitsingen anzuregen. Der gebürtige Londoner ist als Sänger und Gründungsmitglied der bekannten A capella-Gruppe "Wise Guys" und seit 2017 als Solokünstler unterwegs.

Er begeisterte im Historischen Rathaus mit witzigen Texten und sehr persönlichen Liedern. Neben Songs aus seinem Album "Im Ernstfall locker bleiben" sang er auch den einen oder anderen Klassiker wie "Alles wird gut" und "Träum weiter". Mit "Im Urlaub muss man lustig sein", "Sturm auf die Hausi" oder "Komm wir gehen auf den Friedhof" traf er den Nerv des Publikums und der ganze Saal war voll dabei. Familiäre Alltagssituationen brachte er witzig und vielen aus der Seele sprechend auf den Punkt. Langanhaltender Applaus entlockte Hüneke noch zwei Zugaben, eine davon von den Wise Guys.

 
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