Die Gemeinde Bischbrunn schließt sich einer offiziellen Antragstellung des Spessarts auf Anerkennung als Biosphärenregion nicht an. Dies beschloss der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung fast einstimmig. Es gab lediglich eine einzige Befürworterstimme.
Zuvor hatte Bürgermeisterin Agnes Engelhardt ein Schreiben der drei Landräte der Spessartregion und des Aschaffenburger Oberbürgermeisters verlesen, in dem die Kommunen gebeten wurden, bis Ende Juni eine belastbare Aussage zu einer Beteiligung an einer Biosphärenregion zu tätigen. Die im Schreiben angebotene Unterstützung zur Entscheidungsfindung im Ratsgremium durch einen Mitarbeiter des Landratsamtes Main-Spessart hatte Engelhardt im Vorfeld abgelehnt. Die vorzustellenden Gegebenheiten seien bekannt und man habe sich von Seiten der Gemeinde schon länger sehr intensiv mit dem Vorhaben beschäftigt. Auch im Gemeinderat sah man keinen Bedarf für eine weitere Unterstützung bei der Meinungsbildung.
Kein Mehrwert und keine Verbesserung
"Was bedeutet das Biosphärenreservat für die künftige Entwicklung der Gemeinde Bischbrunn?", fragte Engelhardt. Es sei momentan noch völlig offen, ob Bischbrunn von der Kernzone oder der Entwicklungszone betroffen sei. "Wir wissen nicht, wie nahe uns das Ganze rückt." Sie bedauerte, dass niemand die angeführten Chancen des Projekts für Bischbrunn konkret habe benennen können. Sie erkenne keine Unterstützung für die gemeindlichen Aufgaben. "Alles, was wir als Kommune entwickeln wollen, können wir auch ohne Biosphäre." Stattdessen gäbe es "viele Unbekannte, die uns auf die Füße fallen können", sorgte sie sich. Sie sehe daher aktuell "keinen Mehrwert und keine Verbesserung". Dem Dritten Bürgermeister Thomas Fuhrmann fehlen wichtige Informationen, unter welchen Bedingungen die Grundwassernutzung für Trinkwasser künftig noch möglich wäre. Hier gäbe es zu viele Ungereimtheiten.
Gemeinderat Gert Günzelmann war der Meinung, der Spessartwald sei durch verschiedene Naturschutzvorschriften bereits so stark geschützt, dass sich die Situation für den Naturschutz auch dann nicht verschlechtern könne, wenn das Biosphärenreservat nicht käme. Er nannte das Konzept eine Mogelpackung, da ein Großteil der Gelder in Personal und Verwaltung versickern würden und die Gemeinde unter dem Strich nur Einschränkungen habe. "Wir können nur verlieren", befürchtete er. Er schlug vor, klar zu formulieren: "Bischbrunn will es nicht". Auch Zweiter Bürgermeister Horst Wiesmann sah die Entwicklung der Gemeinde durch die Biosphärenregion nicht gefördert, sondern gehemmt.
Aus dem nicht öffentlichen Teil der vorhergehenden Sitzung gab Engelhardt den Beschluss zur Erhöhung der Brauchwassergebühr von einem auf zwei Euro pro Kubikmeter bekannt. Weiter teilte sie mit, dass das ausgeschriebene Grundstück der früheren Funksendestelle Breitsol auf dem Geiersberg von der Wassergruppe Marktheidenfeld erworben wurde. Diese möchte von dort Strom ins Tal zum Metzenbrunnen führen, der für Trinkwasserzwecke genutzt werden soll.
Informationen auf der Homepage
Einstimmig befürwortete der Rat einen Bauantrag zum Umbau eines Nebengebäudes in der Jägerstraße 2 in Bischbrunn. Ebenso einmütig wurde eine Änderung der Geschäftsordnung beschlossen. Danach werden gemeindliche Satzungen künftig auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht. Der bisherige Aushang auf den Anschlagtafeln ist rechtlich nicht mehr maßgeblich, soll aber laut Bürgermeisterin in der Praxis weiter parallel erfolgen.
Angelaufen ist der Glasfaserausbau, wobei mit dem Abschnitt Hänslesweg/Ackerpfad/Flachsdörre begonnen wurde, informierte die Bürgermeisterin. Beim Feuerwehrhausneubau in Bischbrunn sei die Kostenentwicklung "nicht so schlimm wie am Anfang befürchtet". Derzeit liege man bei einer Kostensteigerung von rund 100.000 Euro.