Für Schmunzeln und Verwirrung sorgte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) als er kürzlich versuchte, die Abstandsregeln in Biergärten zu erklären. Er sprach darüber, wie viele Menschen nun, in welcher Distanz zueinander, zusammen an einem Tisch sitzen dürfen. Seine Schilderungen waren allerdings sehr verworren.
Wörtlich sagte Aiwanger: "Wenn sechs bis acht Leute, jeder mit seinem Kumpel kommt, dann kann der sich natürlich jeweils mit seinem Kumpel, der seine Bezugsperson ist, an einen Tisch setzen. Und mit 1,50 Abstand sitzt der nächste Kumpel mit seinem Kumpel. Aber die können nicht sechs mal zwei an einem Tisch sitzen, weil ja nicht mal die ersten Sechse an einem Tisch sitzen dürften. Also immer nur mit einer Bezugsperson oder mit einer Bezugsfamilie darf ich am Tisch sitzen. Und zu den anderen ist jeweils 1,50 Abstand zu halten. Das Beispiel ginge nur, wenn der Tisch irgendwo 15 Meter lang ist und dann im Abstand von 1,5o immer die Pärchen gegenüber sitzen."
Über diese konfuse Satzkonstruktion amüsierte sich beispielsweise der Nürnberger Comedian Bembers in einem Video auf Facebook und kam zu dem Urteil: "Hubert, du bist der Geilste unter Sonne!" Humorvoll greifen aber auch unterfränkische Wirte die Ausführungen des Wirtschaftsministers auf. So hat die Schoppen-Scheune in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) am Wochenende für ihre Gäste den Kumpeltisch "Hubert" eingerichtet, an dem bis zu 16 Personen sitzen können. Dieser orientiert sich an Vorgaben des Ministers.
Auf die Idee kam Achim Hospes bei einem Schoppen
Auf den "Gag" sei er bei einem Schoppen gekommen, berichtet Wirt Achim Hospes. Er fand die Idee lustig, hat ein paar Garnituren geholt und sie so zusammengestellt, dass es "passt". Bei den Gästen komme der Tisch gut an, sagt Hospes.
Auch das Gasthaus Teufelskeller in Randersacker (Lkr. Würzburg) wirbt im Internet mit einem echten Aiwanger-Tisch. Dieser sei 16 Meter lang, heißt es auf der Facebook-Seite des Lokals. Das ist sogar einen Meter länger als in Aiwangers Rechenbeispiel.
An eine originelle, musikalische Aufbereitung der "Abstandsregeln im Biergarten" hat sich Uwe Ungerer, Chorleiter in Mainstockheim (Lkr. Kitzingen), gewagt: "Diese Rede wird in unterschiedlicher Weise durch den Kakao gezogen. Da habe ich mir den Spaß erlaubt, das zu vertonen." Seine Männerchorfassung der Rede aufzunehmen, habe nur einen Nachmittag gedauert. Jede Stimme habe er selbst gesungen. Aber das sei es wert gewesen, meint Ungerer. "Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass das so gut ankommt." Das Stück hat drei Strophen mit musikalischen Einflüssen von gregorianischem Gesang bis Jazz.