Jetzt sitzt sie hinter Schloss und Riegel: Für die Frau aus Lohr, die offenbar selbst Opfer einer Betrugsmasche wurde und rund drei Dutzend Menschen in ihrem Umfeld Geld abgeschwatzt hat, um es an Unbekannte ins Ausland zu verschicken, hat der Ermittlungsrichter am Mittwochnachmittag Untersuchungshaft angeordnet. Dies bestätigte Sebastian Neumann, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Lohr, auf Anfrage der Redaktion.
Tags zuvor war die 65-Jährige auf einen entsprechenden Hinweis aus ihrem Umfeld hin in Aschaffenburg festgenommen worden: Sie war gerade dabei, einen niedrigen vierstelligen Betrag bei einem Finanzdienstleister einzuzahlen und den Betrügern zukommen zu lassen. Das Geld hatte sie zuvor von einer Bekannten erbettelt.
Mehrfach, zuletzt vergangene Woche, berichtete die Redaktionüber diesen Fall, der sich nun schon über Monate hinzieht. Nach Polizeiangaben sind bislang 30 bis 40 Geschädigte bekannt. Trotz vielfacher Belehrungen der Ordnungshüter, so Neumann, war die Frau offenbar nicht davon abzubringen, weiteres Geld aufzutreiben. Mehrfach bestätigt ist die Größenordnung von über 300 000 Euro, die sie an Betrüger überwiesen hat.
In Fachkreisen werden deren Machenschaften mit dem Begriff „Nigeria-Connection“ überschrieben. Die Opfer werden per E-Mail kontaktiert. Die Unbekannten versprechen ihnen nicht selten sechs- bis siebenstellige Summen, wenn diese ihnen behilflich sind – Geld, das sie nie wieder sehen werden.
Die Staatsanwaltschaft war nach der Entscheidung des Ermittlungsrichters am späten Nachmittag nicht mehr zu erreichen. So kann Wiederholungsgefahr als Inhaftierungsgrund nur vermutet werden. Für Donnerstag ist eine Pressemitteilung angekündigt.