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Nigeria-Masche: Lohrer Betrügerin macht offenbar immer weiter
KINA - Steuer-Oasen - Was soll das eigentlich sein?       -  Um vier- oder fünfstellige Beträge geht es oftmals bei den Betrügereien der Nigeria-Connection.
Foto: Frank Leonhardt, dpa | Um vier- oder fünfstellige Beträge geht es oftmals bei den Betrügereien der Nigeria-Connection.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:45 Uhr

Sie hört einfach nicht auf und die Zahl derer, denen sie erhebliche Geldbeträge aus der Tasche zieht, steigt immer noch: Eine 65-jährige Frau aus Lohr dürfte inzwischen eine satte sechsstellige Summe eigenes und erbetteltes Geld nach Nigeria überwiesen haben in der Hoffnung, es mit hoher Rendite zurückzubekommen. So ist sie Opfer und Täterin zugleich.

Vorauszahlungsbetrug

Die Polizei benutzt für diese Fälle von Vorauszahlungsbetrug das Synonym Nigeria-Connection. Bereits im November berichtete die Redaktion zweimal, dass auch Lohrer Opfer dieses Betrugsmodells geworden sind. Nach einer weiteren Pressemeldung vergangene Woche haben sich nach Angaben der Polizeiinspektion Lohr weitere Geschädigte gemeldet – ältere Fälle ebenso wie neuere, solche, die tatsächlich bezahlt haben, aber auch einige, die die Frau ohne Erfolg angegangen war.

„Aufgrund zahlreicher Hinweise“ habe die Lohrer Ermittlungsgruppe „über ein Dutzend weiterer Taten mit einem Gesamtschaden von mehreren zehntausend Euro“ festgestellt, heißt es im aktuellen Polizeibericht. Auch hier stehe zu vermuten, dass die Geschädigten kaum Chancen auf eine Rückzahlung des Geldes haben.

Die Ordnungshüter ermitteln laut Pressemitteilung „weiter mit Hochdruck“ und informieren vor allem deshalb, um weitere Betrugsversuche zu vereiteln, wie der stellvertretende Inspektionsleiter Sebastian Neumann auf Nachfrage klarstellte.

Staatsanwaltschaft gab Gutachten in Auftrag

Durch die Warnungen weitere Betrugsfälle zu verhindern, ist das eine. Zum anderen versucht die Justiz aber offenbar auch, die Frau irgendwie aus dem Verkehr zu ziehen – um weiteren Schaden für sie selbst und für andere abzuwenden. Wie Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach auf Anfrage der Redaktion mitteilte, wurde bereits Anfang dieses Jahres ein Gutachten in Auftrag gegeben. Sollte dieses ergeben, dass die Frau als schuldunfähig einzustufen ist, könnte dies zur Konsequenz haben, dass sie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.

Einer Informantin der Redaktion zufolge wurde bereits im November in Lohr von einer Schadenssumme in Höhe von 300 000 Euro gemunkelt. Auch Lohrs Polizeichef Wolfgang Remelka sprach damals schon von „mehreren 100 000 Euro“.

 
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