Am Samstagmorgen schlugen die 45 Mannschaften, die für das Marktheidenfelder Drachenbootrennen gemeldet waren, ihre Zelte am Mainkai auf und machten es sich bequem. Vor ihnen lag ein heißer Tag, bei dem sie sportliche Höchstleistungen geben oder einfacher nur Spaß haben wollten. Sie wärmten sich auf und zogen ihre kreativen Kostüme an. Die "Wellenschmeichler" richteten ihre Kopfbedeckung, die wie Quallen aussahen. Die "Badehaubentaucher" zupften die Flügel ihrer Flamingo-Anzügen für den sportlichen Auftritt zurecht.
Außer dem jungen Trommler saßen im Boot der "Badehaubentaucher" nur Frauen. Sie haben den Tag mit einem Gläschen Sekt begonnen. Eine sagte: "Die Gaudi zählt und die ist perfekt." Punkt 11 Uhr informierte die Turnierleitung der organisierenden Rudergemeinschaft Marktheidenfeld (RGM) per Lautsprecher über die Wettkampfregeln. Dann riefen die Moderatoren Wenzel Breitschafter und Theresa Carl zum ersten Lauf. Enthusiastisch und mitreisend führten sie durch den Tag.
Dumpfe Trommelschläge waren den ganzen Tag in Marktheidenfeld zu hören
Dumpfe Trommelschläge, die die Paddlerinnen und Paddler antrieben, waren in Marktheidenfeld zu hören. Immer drei Boote traten auf den 250 Metern zwischen der alten Mainbrücke und dem Schiffermast am Mainkai gegeneinander an, so dass für die Entscheidungsrennen am Nachmittag 15 Siegerboote übrig blieben. "Die ,Gurkentruppe' gewinnt ihren ersten Lauf, war aus dem Lautsprecher zu hören. "Kümmerli sind halt doch ein gesundes Gemüse", scherzte der Moderator.
Was erhoffte sich Michael Stumm vom Sportverein TV Marktheidenfeld (TVM) für seine "Wellenkiller"? "Natürlich den ersten Platz", sagte er. Auch die "Meenixli", die schon in der ersten Auflage Anfang der 2000er Jahre immer am Drachenbootrennen mitgemacht hatten, wollten gewinnen. "Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, denn dabei sein ist alles", sagte eine von ihnen.
Das galt auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Sie waren gespannt und begeistert von der Atmosphäre. Die Kinder Anneli, Lieselotte und Henrik sind erst vor Kurzem mit ihren Eltern nach Marktheidenfeld gezogen und hatten so etwas noch nie erlebt. Sie sagten: "Eine tolle Stimmung, alle lachen und sind ausgelassen."
Schleich-Truppe errichte Bestzeit, zum Sieg reicht es aber nicht
Die Zeiten wurden elektronisch erfasst und bei jedem Rennen ein Einlauffoto erstellt, um den Sieger bei einem Kopf-an-Kopf rennen ermitteln zu können. Am späten Nachmittag stieg die Anspannung. Letztlich hat die Schleich-Truppe die Tagesbestzeit mit 1:1239 Minuten erreicht. Erste waren sie trotzdem nicht, da sie in den Vorläufen nicht so gut waren. Die Jungs führten ihre Bestleistung darauf zurück, dass sie so gut aussehen würden. Vorbereitet hatten sie sich nach eigenen Aussagen nicht.
Bei der Siegerehrung bedankte sich Bürgermeister Thomas Stamm bei der RGM und Inge Albert vom Stadtmarketing für die Vorbereitung der Veranstaltung: "Das Drehbuch hätte nicht besser geschrieben werden können". Auch Christian Carl von der RGM zeigte sich begeistert: "So viele Mannschaften, die gemeldet wurden, so ein großartiger Tag."
Zweimal erste Plätze für "Blue Vikings" und "ClassicPumper"
Eine Besonderheit brachte die Siegerehrung: Es gab keinen zweiten Platz. Im letzten Lauf erreichten die Mannschaften "Blue Vikings" der Polizei Marktheidenfeld und die "ClassicPumper" mit einer Zeit von 1:1243 Minuten gemeinsam den ersten Platz. Über Instagram konnte man abstimmen, welche Mannschaft im schönsten Kostüm antrat. Der Jubel war groß, als verkündet wurde, dass die "Blue Vikings" der Polizei auch diesen Preis gewann.
Bürgermeister Thomas Stamm übergab gemeinsam mit Christian Carl die Pokale an die Sieger der 15 Endläufe und munterte auf, noch zu verweilen. Ein kurzes Gewitter hatte sich wieder verzogen, so dass man auch dieser Aufforderung gerne nachkam.
In einer früheren Version dieses Artikel hieß es, dass die Eltern der Fußball-U7-Sonics zusammen mit den "Blue Vikings" den ersten Platz des diesjährigen Drachenbootrennens erreichten. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
