Haben früher die Busunternehmer mehr oder weniger selbst die Nahverkehrsfahrpläne und die Preise im Landkreis Main-Spessart bestimmt, so wird ab 1. November der Landkreis direkt dafür zuständig sein. "Das heutige Verkehrsangebot darf (dadurch) nicht verschlechtert werden", sagte die Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises, Monika Mützel, am Mittwochabend in einer Informationsveranstaltung für die Räume Gemünden und Lohr im Foyer der Gemündener Scherenberghalle. Nur ganz allgemein wurden dabei Verbesserungen in Aussicht gestellt, in der Regel zusätzliche Busverbindungen an den Vor- und Nachmittagen.
24 der zurzeit 34 Buslinien in Main-Spessart wird der Landkreis im März den Busunternehmern europaweit anbieten. Für die restlichen wie zum Beispiel die Sinngrund-Buslinie 8055 gelten bis 2021 noch die Altverträge. Mit Haushaltsbefragungen und Bürgerforen hat das Landratsamt der Bevölkerung Gelegenheit gegeben, erstmals direkt an der Neuerstellung der ab 1. November dieses Jahres geltenden Busfahrpläne mitzuwirken. Die Informationsveranstaltung am Dienstag für den Raum Marktheidenfeld besuchten rund 30 Interessenten, die Veranstaltung am Mittwoch in Gemünden zehn, darunter die Bürgermeister Martin Göbel (Karsbach) und Jürgen Lippert (Gemünden). Die dritte und letzte Veranstaltung dieser Art ist am Montag, 21. Januar, um 18 Uhr im Alfred-Biehle-Haus in Karlstadt (Johann-Schöner-Straße 63).
"Mehr Mobilität in Bayern"
Das Podium war besetzt mit Monika Mützel und Dominik Sitter für den Landkreis sowie Harald Blome und Johannes Schneider für das Büro "Nahverkehrsberatung Südwest" (Heidelberg), das die neuen Fahrpläne erstellt. Mützel und Blome erklärten die Grundbedingungen ihrer Arbeit: die Finanzierbarkeit – wie hoch die staatliche Förderung aus dem Programm "Fahrplan für mehr Mobilität in Bayern" ausfällt, stehe noch nicht fest; die Schülerverkehre mit nur minimal änderbaren Ankunfts- und Abfahrtszeiten; den effektiven Einsatz von Bussen unter Berücksichtigung der vorgegebenen Lenkzeiten der Fahrer; eine Mindestzahl an Fahrgästen.
Dies schränkt die Möglichkeiten ein, musste etwa gleich zu Beginn der Fragerunde Bürgermeister Lippert erfahren: "Wie kommt ein Neutzenbrunner Schüler mit dem Bus nach Gemünden, um dann rechtzeitig die FOS/BOS in Marktheidenfeld oder eine Schule in Karlstadt oder Würzburg zu erreichen?" Harald Blome darauf: "Das ist machbar, aber der Aufwand . . ." Das gilt für kleine Ortschaften generell: "Je kleiner eine Gemeinde, desto weniger Fahrten. Das ist so."
Die meisten Wünsche der Zuhörer galten im Detail besseren Umstiegsmöglichkeiten von einer Buslinie zur nächsten beziehungsweise zwischen Bus und Bahn. Hierbei schränkte Blome ein, dass Absprachen mit der Deutschen Bahn immer schwierig sind und Fahrplanänderungen der Bahn zu spät bekannt werden, um darauf bei der eigenen Busfahrplangestaltung zu reagieren.
Noch komplizierter wird es beim Wunsch, Main-Spessarter Fahrpläne (im Tarifverbund Nahverkehr Mainfranken GmBH) mit anderen Tarifverbünden in angrenzenden bayerischen und hessischen Landkreisen zu verknüpfen, ergänzte Monika Mützel. Das könne schon an den unterschiedlichen Förderrichtlinien der Bundesländer scheitern, erklärte Blome. Nichtsdestotrotz könne man es probieren, sagte Mützel und ermunterte, Vorschläge einzureichen.
Etwas aus dem Ruder lief die Diskussion, als eine Obersinnerin nachdrücklich Mängel im Nahverkehrsangebot aufzählte, die seit Jahren nicht abgestellt würden: "Ich stelle immer wieder die Frage: Wer ist verantwortlich, warum wird das nicht besser koordiniert?" Mützel drang mit ihrer Erklärung, dass die Gestaltung der Sinngrund-Buslinie bisher und noch bis 2021 in der Verantwortung des beauftragten Busunternehmers liege, nicht durch.
Hier wird Makulatur vorgenommen, mehr nicht!
Einfach nur Lachplatte...
Mfg