
Es ist eine Horrorvorstellung für jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin einer Tankstelle: Ein Maskierter betritt den Kassenraum, bewaffnet mit einer Axt und erzwingt so die Herausgabe von Bargeld. So geschah es zuletzt gleich zweimal in Aschaffenburg. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach den Tätern - oder war es ein und derselbe?
Täter erbeutete jedes Mal Bargeld
Zum ersten Überfall kam es am späten Abend des 24. Februar. Gegen 22 Uhr betrat damals ein bislang Unbekannter eine Tankstelle in der Spessartstraße, das Gesicht bedeckt mit einer weißen Maske. Den Angestellten bedrohte er mit einer Axt und forderte Bargeld, das er sich in eine braune Papiertüte packen ließ. Die Beute lag laut Polizeibericht im dreistelligen Bereich. Bevor der Mann zu Fuß in südliche Richtung flüchtete, nahm er noch mehrere Packungen Zigaretten aus dem Regal. Eine sofort eingeleitete Fahndung mit zahlreichen Einsatzkräften der Aschaffenburger Polizei blieb allerdings erfolglos.
Einige Wochen später dann der zweite Fall: Es ist der 15. April, ein Samstag, wieder etwa 22 Uhr. Diesmal betritt ein Unbekannter eine Tankstelle im Sälzerweg, nur rund eineinhalb Kilometer vom ersten Tatort entfernt. Erneut wird der Angestellte mit einer Axt bedroht, erneut erbeutet der Täter Bargeld aus der Kasse. Die Polizei spricht hier von einem niedrigen, vierstelligen Betrag. Und erneut flüchtet der Täter zu Fuß, wohl in Richtung Würzburger Straße. Auch in diesem Fall blieb die unmittelbare Fahndung ohne Erfolg.
Viele Parallelen, aber ein Unterschied bei der Tatwaffe
Die Parallelen sind auffällig. "Ein möglicher Zusammenhang" der beiden Überfälle werde derzeit geprüft, sagt Maximilian Basser, Sprecher am Polizeipräsidium Unterfranken. Die Ermittler hielten es aber für "naheliegend", dass es sich um denselben Täter handelt.
Dafür spricht nicht nur der Tathergang der beiden Überfälle. Auch die Personenbeschreibungen decken sich in weiten Teilen: So hat der Täter in beiden Fällen einen schwarzen Nike-Jogginganzug getragen und wird in Zeugenaussagen als eher klein - zwischen 1,65 und 1,70 Meter - beschrieben. Das Alter wurde auf 20 beziehungsweise 25 Jahre geschätzt.
Bei der scheinbar auffälligsten Parallele, der mitgeführten Axt, gibt es laut Basser allerdings einen Unterschied: Beim zweiten Überfall sei "definitiv eine andere Axt zum Einsatz gekommen", erklärt der Polizeisprecher auf Nachfrage.
Warum es bislang nur Fahndungsfotos vom ersten Überfall gibt
Zeitnah wollen die Ermittler wie schon im Februar auch vom zweiten Überfall Fotos aus der Überwachungskamera der Tankstelle veröffentlichen. Für eine Öffentlichkeitsfahndung fehle im Fall vom vergangenen Wochenende allerdings noch ein notwendiger richterlicher Beschluss, so Basser.
Unterdessen hofft die Kriminalpolizei Aschaffenburg weiter auf Hinweise aus der Bevölkerung auf den oder die Täter. Zeugen werden gebeten, sich unter Tel. (06021) 857-1733 zu melden.