Die Spritpreise gehen durch die Decke. Ohne den staatlichen Tankrabatt lägen sie schon jetzt weit über zwei Euro. Was bedeutet das für die Autofahrerinnen und Autofahrer? Wer kauft noch einen Verbrenner? Und wird es attraktiver, sich für Autos mit Elektromotor zu entscheiden? Wir haben uns umgehört in Autohäusern in Main-Spessart.
„Die Nachfrage ist gewaltig“, meint Thomas Scharf, Autoverkäufer beim Autohaus Grampp in Lohr. Rund 90 Prozent seiner Kunden würden zumindest nach Elektro- oder Hybrid-Autos fragen. Darunter seien viele, die sich vor Jahren noch abfällig über E-Autos geäußert hätten, meint er. Seine Kunden muss er allerdings vertrösten. Die Produktion kommt dem Bedarf nicht nach, weil es einen Mangel bei den Halbleitern gibt. Die Wartezeiten beispielsweise für einen VW ID3 oder ID4 würden gut eineinhalb Jahre betragen.
Scharf sagt, dass er schon im vergangenen Jahr viele E-Autos verkauft habe, aber die gestiegenen Spritpreise hätten der Nachfrage noch einmal einen enormen Schub gegeben. Wünschen würde er sich, dass der Kauf eines E-Autos weiter wie bisher gefördert werde. Sicher ist aber, dass dies zurückgefahren werde.
Ähnlich wie Scharf äußert sich Andreas Schubert, Verkaufsleiter beim Autohaus Renault in Karlstadt. Die hohen Spritpreise hätten dem Verkauf der E-Autos einen enormen Schub gegeben, schließlich sei es günstiger, mit Strom zu fahren. 100 gefahrene Kilometer würden bei einem Preis von zirka 30 Cent für die Kilowattstunde Strom zirka 4,50 Euro kosten, rechnet Schubert. Bei einem Verbrenner komme man je nach Verbrauch auf 16 Euro. Dadurch würden sich die höheren Anschaffungskosten rechnen. Ideal sei es, wenn man den Kauf eines E-Autos mit der eigenen Photovoltaik-Anlage kombinieren könne.
Trend zum E-Auto als Zweitwagen
Schubert stellt einen Trend zum E-Auto als Zweitwagen fest, da dieser im täglichen Gebrauch günstiger als der Verbrenner ist. Allerdings erlebt er auch, dass viele Kunden aufgrund der gestiegenen Preise zurückhaltend beim Kauf großer Anschaffungen wie Autos sind. Auch Schubert bestätigt die Lieferengpässe. Auf das neue Elektroauto müssen Kunden sechs Monate bis zwei Jahre warten, sagt er.
Dominik Lang vom Autohaus Bauer in Marktheidenfeld sieht in der Kombination von eigener Photovoltaik-Anlage mit Elektroauto eine gute Lösung. Auch er bestätigt aufgrund der hohen Spritpreise ein hohes Interesse der Kunden an Elektroautos. Aber auch er muss seine Kunden wegen Lieferengpässen vertrösten, da die Produktion dem Bedarf nicht nachkommt.
Kinder im Kongo buddeln nach Kobalt
Eine kritische Haltung zu den E-Autos hat Thomas Müller vom Werntal-Autohaus Müller in Arnstein. "Dies ist der falsche Weg", sagt er und weist darauf hin, dass Kinder im Kongo in Stollen nach Seltenen Erden wie Kobalt buddeln. "Wir plündern die Welt, um die Ressourcen für die Akkus zu bekommen", sagt er. Der Lithiumabbau bedrohe die Flamingo-Bestände in Chile, nehme Dörfern das Wasser und bringe uns noch weiter in Abhängigkeit von China, das über einen Großteil der "Seltenen Erden" verfügt und den Weltmarkt beherrscht.
Wenn man etwas für die Umwelt tun will, sollte man beispielsweise das deutsche Schienennetz elektrifizieren, meint Müller. 40 Prozent des deutschen Schienennetzes sind nicht elektrifiziert. Die Bahn nutzt dort noch zu einem großen Teil veraltete Dieselloks. Daher ist für Müller das Elektroauto keineswegs der Weg in eine ressourcenschonende Zukunft in der Antriebstechnik. Er setzt stattdessen auf einen Mix: Elektro- und Verbrennungsmotoren gehören für ihn genauso dazu wie Wasserstofftechnologie und synthetisch hergestellter Kraftstoff. Vorrangig sollte aber an einem funktionierenden Öffentlichen-Personen-Nahverkehr gearbeitet werden, so der Autohändler.
Heute verkündete BR24, dass der Neubau von Ladesäulen hinter dem Bedarf herhinkt. Ausserdem reicht die Kapazität der Stromleitungen zu den E-Tankstellen oft nicht aus falls mehr als ein Auto gleichzeitig tankt.
O Wunder, die vergangenen Regierungen und die Stromwirtschaft haben verpennt, dass E-Autos Strom brauchen.
Wenigstens einer der weiß, und auch sagt, was Sache ist.
Davon abgesehen, dass nur ca. 20% des Kobalts aus dem Kongo unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut werden, (Quelle: https://www.bmwgroup.com/de/news/allgemein/2020/kobaltabbau.html), brauchen moderne Akkus überhaupt keinen Kobalt mehr. Alle Teslas, die im China und jetzt auch in Grünheide gefertigt und ausgeliefert werden, haben Kobaltfreie Akkus. Das ist keine Zukunftsmusik, sondern Realität in Großserie.
Sie dürfen halt nicht die deutschen Hersteller als Maßstab nehmen, deren Akkus momentan noch Kobalt enthalten. Die sind einige Jahre in der Entwicklung hinterher, da man zu lange das tote Pferd Verbrenner geritten hat und immer noch reitet.
Langsam müsste doch mal auffallen, dass die 5 Jahre alten, teils erfundenen Gegenargumente der Verbrenner Lobby längst gegenstandslos sind, sofern Sie es überhaupt je waren.
Wenn wir schon Kröten schlucken müssen, sollte auch ein Erzabbau in Deutschland und seinen Nachbarländern möglich sein, ohne dass es einen scheinheiligen Aufschrei gibt. Dieser ist bei der exzessiven Nutzung von Geräteakkus, Magneten, Farbstoffen, Keramik ja auch bisher ausgeblieben - ganz zu schweigen von den verheerenden Umweltzerstörungen durch die Erdölwirtschaft.
Deswegen: Weniger Auto fahren, mehr Wege, vor allem Kurzstrecken, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, und wo es möglich ist die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
Durch ständige Wiederholung der Erzählungen der Erdöllobby und der Klimafolgenleugner kommen diese den Fakten nicht näher.
@christian_msp: https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/sustainability-innovation/2020/WP-01-2020_Ein%20Update%20zur%20Klimabilanz%20von%20Elektrofahrzeugen.pdf
Sie geht davon aus, dass bis 2030 eine deutliche Entwicklung bei der Batterieproduktion stattfindet. Geht aber von einem Stillstand bei der Entwicklung Diesel Benzin aus.
Die Studie untersucht die Produktion unterschlägt aber die Verluste beim Laden der Batterien. Bis zu 10% Verlust beim Ladevorgang.
Die Studie betrachtet nicht die wetterbedingten Verluste in der Batterie bei Kälte im Winter und bei Hitze im Sommer. Auch bis zu 10%.
E-Autos sind nicht das Heilmittel. Sie sind ein kleiner Teil vom Ganzen.
Wir denken immer nur Schwarz Weiss. Fahrrad gut, Auto böse. E Auto gut, Diesel böse. Wärmepumpen gut, Ölheizung böse.
Die beste Ressource ist die Ressource die ich nicht verbrauche. Sie Second Hand Kleidung.
Elektroautos: Bestand nach Segmenten: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1097903/umfrage/bestand-an-elektro-pkw-in-deutschland-nach-segmenten/
Das wäre aber fatal. Es müssen neue Mobilitätkonzepte her. Ansätze gibt es zuhauf. Individualverkehr würde sich anders darstellen. Nur gibt es dazu wenig Freunde, da alte Gewohnheiten schwer abzustellen sind und die Macht der Faulheit darf man auch nicht unterschätzen .
Für den Mieter im dritten Stock , Laternenparkplatz, schwierige Lademöglichkeiten, der wird seinen Verbrenner fahren bis er den Geist aufgibt, oder bei Preisen von 5€ der Liter irgendwann das fahren aufgeben.
Die andere Frage wird sein, ob es überhaupt noch Hersteller gibt, die für den schrumpfenden europäischen Markt weiterhin neue Verbrenner anbieten wollen.
Was soll's, bis 2035 ist noch lange hin. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Wenn man endlich aufhört, alles Neue zu blockieren, ist bis dann auch die Infrastruktur ausgebaut.
Würde es ein vernünftiges Carsharing Konzept flächendeckend geben, würde ich lieber heute wie morgen diesen Geldvernichter Auto abstoßen. Dann hole und zahle ich nur noch ein Auto, wenn ich es brauche, und um Service, Reifen, Steuern, Versicherung etc. kümmern sich andere.
Oder von einer anderen Richtung her gedacht: Wenn schon der ÖPNV auf dem flachen Land, bei dünner Besiedelung, nur unter erheblichem Aufwand ausbaubar ist, wäre da nicht ein staatlich betriebenes Carsharing Konzept eine schlaue Alternative? Vielleicht wird es ja bald noch was mit den selbstfahrenden Autos, dann könnten das auch Menschen ohne Führerschein nutzen. Es wäre dann sozusagen die Bündelung von Individual- mit dem ÖPN-Verkehr.