Als Bauamtsleiter Wilhelm Trabel am Donnerstagabend die neue Kostenberechnung für den Ausbau der Michelriether Straße vorstellte, mussten viele der Marktheidenfelder Stadträte erst einmal tief durchatmen. Der Stadtrat beschäftigte sich Ende Juni das letzte Mal mit der Ausbauplanung. Da lagen die vorgestellten Kosten bei 1,93 Millionen Euro brutto. Laut der aktualisierten Planung liegen die Kosten nun bei 2,73 Millionen Euro.
Eigentlich sollte die Michelriether Straße schon vergangenen Herbst ausgebaut werden. Weil eine Förderung in Aussicht stand, verschob der Stadtrat den Ausbau auf 2020. Was hat in den nicht einmal neun Monaten die Kosten um 800 000 Euro hoch getrieben? Kann die Förderung das wieder auffangen?
Was den Ausbau teurer macht
Laut Wilhelm Trabel sei ein wesentlicher Posten der Kostensteigerung die extreme Verteuerung der Materialentsorgung, also der Straßenaufbruch. Dazu komme die allgemeine Baukostensteigerung. Nur einen reltaiv kleinen Anteil hätte die Änderungswünsche der Stadträte am Plan. Dazu gehört der Grunderwerb für den Ausbau des Gehwegs zwischen Hausnummer 51 und 55, die Pflasterung der Kreuzung "Kirchweg" und das Einplanen von Verschiebeankern für das Pflaster.
Aktuell sind im Haushalt 2,3 Millionen Euro für den Ausbau eingestellt. Den 2021er Haushalt müsste man dementsprechend erhöhen, sagte Helga Schmidt-Neder. Andrea Hamberger (FW) fügte an, dass man an anderer Stelle ja dann einsparen müsse. Auf Nachfrage von Helmut Adam (CSU) antwortete Schmidt-Neder, dass die Stadt aktuell von einer Zuschusshöhe von 30 Prozent ausgehe, es könnte aber auch weniger sein. Adam: "Wir haben jetzt auf eine Förderung gewartet und könnten im Gegensatz zu vorher vielleicht draufzahlen?" Das könnte sein, so Schmidt-Neder. Bei 30 Prozent Förderung, wären die Mehrkosten jedoch aufgefangen. Schmidt-Neder: "Hinterher sind wir immer schlauer."
Was Stadtrat und Bauausschuss noch beschlossen haben
- Der Stadtrat vergab einige Planungsleistungen für den Neubau des Bürgerhauses Michelrieth: die Architektur, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärinstallation, Tragwerksplanung und die Elektroinstallation.
- Der Bauausschuss genehmigte die Umnutzung einer Werkstatt in Glasofen zu einem Frisörsalon mit zwei Bedienplätzen.
- Der Bauausschuss stimmte der Errichtung eines Nebengebäudes mit Solaranlage für Gartengeräte am Wilhelm-Condrad-Röntgen-Ring 12 zu.
- Ein Einfamilienwohnhaus mit Carport und zwei Kfz-Stellplätzen wird "An den Eichen" im Stadtteil Marienbrunn entstehen. Der Bauausschuss stimmte dem Bauantrag zu.
- Schmidt-Neder antwortete noch auf mehrere Anfragen aus den vergangenen Sitzungen. So teilte sie mit, dass das Staatliche Bauamt nichts von dem Vorschlag einer Ampel mit Dunkelschaltung am Südring halte. Das heißt, dass es für die Autofahrer beim Dauer-Grünlicht bleibt und die Ampel bei Nutzung durch Fußgänger auf Rot schaltet. Joachim Hörnig (FW) kritisierte zudem die viel zu kurzen Grün-Phasen für Fußgänger an dieser Kreuzung.