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Auch AfDler sollten mit offenem Visier antreten
Zwei Mitglieder des AfD-Kreisvorstands wollen ihre Namen nicht veröffentlicht wissen. Damit verstoßen sie nach Meinung des Kommentators gegen Grundregeln der Demokratie.
Diesen Kommentar verfasste Roland Pleier. 
Foto: Angie Wolf | Diesen Kommentar verfasste Roland Pleier. 
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:11 Uhr

Sich inkognito für eine Partei einzusetzen, ist nicht nur feige. Es widerspricht auch dem demokratischen Grundverständnis. Das sollten auch der 2013 gegründete AfD-Kreisverband Main-Spessart/Miltenberg kapieren und akzeptieren.

Wer sich politisch engagiert, bezieht zwangläufig Partei. Er muss lernen, mit anderen Meinungen umzugehen. Dass er dafür auch Kritik einstecken muss, liegt in der Natur der Sache. Dass sich daraus bisweilen Nachteile ergeben, nimmt er in Kauf. Dies gilt jedoch auch für die Roten, die Schwarzen, die Grünen und die Gelben. Warum also flüchten sich zwei Vorstandsmitglieder in die Opferrolle? Vielleicht wegen brauner Flecken auf der blauen Weste ihrer Partei?

Was zu den demokratischen Spielregeln gehört

Diese würde man am besten los, indem man Grundgesetze nicht nur einfordert, sondern deren Grundsätze auch lebt. Dazu gehört, seine Politik mit offenem Visier zu vertreten. Parteien haben die Aufgabe, bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken. Sie sind das Bindeglied zwischen Bürgern und Staat. Wenn nun gestalterisch tätige Vorstandsmitglieder gar nicht bekannt sind, führt dies ein gründlich durchdachtes System ad absurdum.

Warum die Anonymen ihrer Partei einen Bärendienst erweisen

Transparenz ist ein wesentliches Grundprinzip der Demokratie. Wer sich hinter einer Maske versteckt – sei es, dass er als Funktionsträger nicht benannt werden will oder mit einem gefälschten Profil auf Facebook agitiert – der leistet Zweifeln an mangelnder demokratischer Gesinnung Vorschub. Damit erweist der Anonymus den demokratisch gesinnten Kräften in seiner Partei einen Bärendienst.

Wes Geistes Kind ein Kreistagskandidat ist

Das letzte Wort aber hat immer noch der Wähler: Ein AfD-Kreistagskandidat aus dem Norden Main-Spessarts, der sich auf seinem Facebook-Profil den Rohrstock herbeiwünscht für einen fridays-for-future-demonstrierenden Schüler und überprüfte Falschmeldungen nicht löscht, der muss halt damit leben, dass ihn nicht jedermann zum Freund haben will und dass der Wähler im Zweifel sein Kreuzchen nicht vor dessen Namen macht.

 
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