Eigentlich war es auserzählt, das Abenteuer des Galliers Asterix in Main-Franken. Fünf der berühmten französischen Comic-Geschichten haben Kai Fraass und Gunther Schunk schon in die Region geholt und den Helden Asterix und Obelix den "meefränggischen" Dialekt in den Mund gelegt. "Wir wollten nur noch einen Band schreiben, wenn wir eine richtig gute Idee haben", sagt Schunk. Und diese richtig gute Idee, die kam Kai Fraass im letzten Jahr.
Für die Römer ist nur ein Volk tapferer als die Gallier: die Belgier. Und für die Besatzer aus München und ihren Anführer Magnus Södrus in der mainfränkischen Ausgabe? Da sind die Würzburger nur auf Platz zwei im "Harte-Hünd-Ranking" und müssen sich ausgerechnet den Spessartern geschlagen geben. "Als wir diese Idee gefasst hatten, lief es plötzlich von ganz allein", so Fraass.
Große Fangemeinde im Spessart
So wurde aus "Asterix bei den Belgiern" schnell "Asterix un di Schbessartäuber". Die Grundgeschichte ist simpel: "Es ist der 100 Jahre alte Konflikt zwischen Städtern und Landbevölkerung, zwischen den schlauen Würzburgern und den Hinterwäldlern aus dem Spessart", sagt Schunk. Und um kein Einreiseverbot zu bekommen, schiebt er schnell hinterher: "Der Wettkampf geht natürlich unentschieden aus, das kann man verraten. Alle sind Mainfranken, alle sind unbeugsam, alle verbatschen die Besatzer gleichermaßen."
Der Spessart sei das "letzte Fleckchen" gewesen, das in der Mundart-Serie noch fehlte. Der sechste Band sei in gewisser Weise eine Huldigung an die Fans in der Region, die Schunk und Fraass in der Vergangenheit gern zu Lesungen in ihre Ecke Mainfrankens eingeladen haben.
Was manchen Dialekt-Fan enttäuschen könnte: Die Schbessarträuber sprechen den gleichen Dialekt wie die Wördsburcher und im übrigen auch die Besatzer aus München – obwohl es der promovierte Sprachwissenschaftler Gunther Schunk sowie der Journalist und frühere Radiomoderator Kai Fraass eigentlich besser wissen. Das ist die Regel bei den Mundart-Comics des Egmont-Verlags.
Kein Spessartwald in Belgien
Den Comic von Belgien nach Unterfranken zu übertragen, war für Schunk und Fraass keine leichte Aufgabe, denn sie können die Bilder nicht verändern. Wenn sie die Sprechblasen mit neuen Texten füllen, müssen sie also manchmal tief in die Trickkiste greifen – zum Beispiel, wenn die Landschaft von Belgien im Original nicht genug Wälder hat, um als Spessart durchzugehen. "Die Lösung sieht so aus: Die bösen Besatzer aus dem Süden haben den Spessartwald abgeholzt und Idefix trauert natürlich um die Bäume", erzählt Fraass.
Sobald die Handlung feststeht, schreiben Fraass und Schunk die ersten Seiten des Comics gemeinsam, sie "grooven" sich ein, sagt Schunk. "Danach bekommt jeder ein paar Seiten als Hausaufgabe mit." Regelmäßig treffen sie sich, damit der rote Faden nicht verloren geht und keine Nebenfigur unter den Tisch fällt. "Wir nehmen das Übertragen sehr ernst. Asterix ist schließlich Weltliteratur, da haben wir Respekt vor", so Schunk.
Markus Söder als Ehrengast eingeladen
Auch wenn der neue Band in der Corona-Zeit entstanden ist, ist die Pandemie kein Thema in der Geschichte. "Das haben wir bewusst außen vor gelassen. Corona ist nichts Lustiges", sagt Schunk.
Ob es Band sieben geben wird und mit wem es Asterix da zu tun bekommen könnte, dass verraten die Autoren noch nicht. Der Verlag wäre wohl nicht abgeneigt, und auch von Asterix-Fans aus der Region erhalten Schunk und Fraass immer wieder Anfragen. "Wir werden auch oft angesprochen, ob wir nicht diesen oder jenen mainfränkischen Ausdruck mal in einem Comic unterbringen könnten", erzählt Fraass.
Wenn "Asterix un di Schbessarträuber" am ersten April erscheint, hoffen Fraass und Schunk, dass die traditionelle Buchvorstellung bei "Hermkes Romanboutique" in Würzburg trotz Corona stattfinden kann. Und dass der Ehrengast und heimliche Held des Mundart-Comics ihre persönliche Einladung annimmt, der Besatzer aus dem Süden, Magnus Södrus.
"Asterix un die Schbessarträuber" erscheint am ersten April im Egmont-Verlag. (ISBN 978-3-7704-0103-1, Preis: 14 Euro)