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Helmstadt
Amazon in Helmstadt: Kommt ein Verteilzentrum ins Gewerbegebiet?
Bis zu 180 Mitarbeiter würden im Verteilzentrum des Online-Händlers Amazon in Helmstadt arbeiten, hieß es in der jüngsten Gemeinderatsitzung der Gemeinde. Bei dem Foto handelt es sich um ein Symbolbild.
Foto: Ina Fassbender/dpa | Bis zu 180 Mitarbeiter würden im Verteilzentrum des Online-Händlers Amazon in Helmstadt arbeiten, hieß es in der jüngsten Gemeinderatsitzung der Gemeinde. Bei dem Foto handelt es sich um ein Symbolbild.
Bearbeitet von Mechtild Buck
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:25 Uhr

Die Firma Amazon Deutschland GmbH spielt mit dem Gedanken, im neuen Gewerbegebiet vor den Toren Helmstadts ein Verteilzentrum für die Feinverteilung auf die einzelnen Zustellbezirke zu errichten. David Lovric (Projekt Manager Public Policy), Nils Hachmeister (Amazon Real Estate Manger) und Stefan Prediger (Senior Consultant CBRE) stellten das Projekt den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern und den Räten in der jüngsten Gemeinderatsitzung vor.

In einem solchen Logistikzentrum werden die mit Lkw angelieferten Pakete mit Handscannern erfasst, nach Touren sortiert und anschließend von den Verteilfahrzeugen abgeholt und ausgefahren. Für die Feinverteilung der Pakete wird die Verwendung von Elektrofahrzeugen präferiert und es werden Firmengründungen lokaler Lieferpartner unterstützt.

Geplant ist ein 6,5 Hektar großes Gebäude mit 30 Ladespots. Es soll durch einen Bauträger unter Berücksichtigung der Anforderungen von Amazon erstellt und zunächst für zehn bis fünfzehn Jahre angemietet werden, mit der Option, eventuell ein bis zweimal zu verlängern. Zwischen dem Gebäude und der Gemeinde soll ein dreigeschossiges Parkhaus errichtet werden, welches als Nebeneffekt auch lärmdämmend wirkt. Die Sortierung und Verladung soll 24 Stunden an sechs Tagen pro Woche erfolgen. Angestellt werden 124 Mitarbeiter (bzw. November und Dezember 180 Mitarbeiter) sowie 20 Führungskräfte eingestellt, die in drei Schichten arbeiten. Der Brutto-Stundenlohn für die Mitarbeiter liegt bei 12,12 Euro zuzüglich Sonderzulagen.

Das Verkehrsaufkommen würde sich folgendermaßen gestalten:

Anfahrten: 22 Uhr – 8 Uhr: 14 Lkw, in der Weihnachtszeit bis zu 30 Lkw; 12 Uhr – 16 Uhr bis zu vier Lkw
Auslieferungen: 9 Uhr – 14 Uhr: 185 – 349 Fahrten; Ab 15 Uhr: 43 – 60 Expressfahren

Das Ausliefergebiet läge im Bereich Lohr, Würzburg, Rothenburg/Tauber, Bad Mergentheim. Im Fall der Durchführung des Vorhabens würde der Bauantrag im Februar 2021 gestellt, die Genehmigung würde im August 2021 vorliegen und die Inbetriebnahme wäre im April 2022. Für die Zahlung der Gewerbesteuer, die voraussichtlich im "unteren bis mittleren fünfstelligen Bereich liegen würde", würde eine GmbH gegründet.

Ein Lärmschutzgutachten und ein Brandschutzkonzept würden erarbeitet. Der Schallschutz würde eine hohe Priorität haben: Parkhaus zwischen dem Verladegebäude und den Wohngebieten, eventuell gummierte Ladedocks, Anfahrt nicht durch den Ort, sondern direkt von der Autobahn zum Logistikzentrum. Photovoltaikanlagen auf dem Dach und Engagement bei örtlichen Projekten und Spenden sind außerdem Teil der Firmenphilosophie. Der Gemeinderat will das Thema in einer der nächsten Sitzungen auf die Tagesordnung setzten.

Nebentätigkeit des Bürgermeisters

Bürgermeister Tobias Klembt ist seit dem 1. Mai 2020 hauptamtlicher Bürgermeister der Marktgemeinde und ist somit kommunaler Wahlbeamter auf Zeit. Bisher hat Klembt eine Nebentätigkeit auf 450 Euro Basis ausgeübt, die nach Mitteilung der Verwaltung und Kommunalaufsicht auch für Beamte auf Zeit genehmigungspflichtig ist. Der Minijob erfüllt zwar die Genehmigungsvoraussetzungen, Klembt hat sich dennoch entschieden, die Tätigkeit zum 30. September 2020 zu beenden.

Des Weiteren ist Klembt ehrenamtlich tätig als Referent für das Jagdrecht in der erweiterten Kreisgruppe Würzburg und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als Ausbilder in der Jungjägerausbildung anerkannt. Hierfür erhält er eine Aufwandsentschädigung und eine Fahrtkostenpauschale. Nach Auskunft der Kommunalaufsicht gilt diese Tätigkeit als unentgeltliche Nebentätigkeit. Auch in Hinblick auf die Vorteile für die Gemeinde (Verpachtung der Jagdreviere in Holzkirchhausen, Jagdgenossenschaftsvorsitz als gesetzlicher Notvorstand usw.) wird Klembt dieses Amt beibehalten.

Rechtsanspruch auf Ferienbetreuung

Spätestens ab 2025 wir es einen Rechtsanspruch auf eine siebenstündige Ferienbetreuung für Schulkinder geben. Diese Betreuung wird Aufgabe der Gemeinde sein und Kosten verursachen. Die Kosten müssen bereits im kommenden Haushalt berücksichtigt werden.

In Helmstadt eignen sich, auch nach Ansicht des Schulverbands, für die Betreuung die Räumlichkeiten der Schule, der Platz wird aber voraussichtlich nicht ausreichen für die Schüler aller VG Gemeinden. Hierzu sollen zu gegebener Zeit Beratungen im Gemeinderat und mit dem Schulverband erfolgen.

 
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  • J. H.
    Man kann ja geteilter Meinung über Amazon sein, aber ich glaube, es ist eine Illusion zu glauben, bei deutschen Unternehmen wären die Arbeitsbedingungen besser. In Deutschland gibt es ein einheitliches Arbeitsrecht, an das sich Arbeitgeber hier halten müssen, egal wo sie ihre Zentrale haben.

    Interessant finde ich eher, dass unsere Unternehmen die Arbeitsplätze exportieren, weil ja alles hier so „unrentabel“ ist, wegen der hohen Lohn – und Lohnnebenkosten, wogegen ausländische Konzerne, die ja angeblich so sehr und ausschließlich auf Gewinn gebürstet sind, in Deutschland investieren. Siehe z.B. AMD, Tesla oder jetzt wieder Amazon.
    Wer will also jetzt wen veräppeln? Vorurteile halten jedenfalls meist einer genaueren Betrachtung nicht stand.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Amazon ist ja auf den aufsteigenden Ast. Erst bei Forchheim, dann Oerlenbach bei Bad Kissingen und jetzt noch Helmstadt. Viel Flächenverbrauch
    steigendes Verkehrsaufkommen und viele billige Arbeitskräfte. Ist das unsere Zukunft? Lieber nicht.
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  • P. K.
    Wenn Sie regional einkaufen, keine Internetbestellungen tätigen und bereit sind angemessene Preise zu bezahlen, können sie das selbst mitsteuern.
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  • A. K.
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  • A. K.
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  • A. K.
    Oh Leutz, warum ausgerechnet Amazon??

    "Die Firma Amazon Deutschland GmbH spielt mit dem Gedanken, im neuen Gewerbegebiet vor den Toren Helmstadts ein Verteilzentrum für die Feinverteilung auf die einzelnen Zustellbezirke zu errichten. David Lovric (Projekt Manager Public Policy), Nils Hachmeister (Amazon Real Estate Manger) und Stefan Prediger (Senior Consultant CBRE) stellten das Projekt den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern und den Räten in der jüngsten Gemeinderatsitzung vor."

    Mir wäre eine deutsche Firma wie DHL oder sowas tausendmal lieber als Amazon. Bitte überlasst den USA nicht so das Feld!
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  • P. K.
    Und sie meinen die Arbeitsbedingungen bei DHL in den Verteilzentren sind wirklich besser?
    Ehr nicht, wenn man sich mit den Paketfahrern mal unterhalten hat.
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  • R. A.
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  • S. K.
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