Die Fertigstellung der Umgehungsstraße von Rieneck ist in den vergangenen Monaten intensiv diskutiert worden. Die vom Staatlichen Bauamt zuerst favorisierte Variante, die mit einer dreimonatigen Sperrung der Straße zwischen Rieneck und dem Gemündener Ortsteil Schaippach verbunden wäre, haben viele als unzumutbar abgelehnt. Sie wäre mit 25 Kilometer Umweg einfach verbunden, wollten die Rienecker nach Gemünden fahren.
Immer wieder suchten deswegen in den vergangenen Wochen Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel das Gespräch mit Vertretern der beteiligten staatlichen Stellen, um die Chancen für alternative Lösungen auszuleuchten. Der Rienecker Stadtrat hat zuletzt in seiner Sitzung vor Weihnachten das Bauamt mit großer Mehrheit aufgefordert, die vom Stadtrat Peter Elzenbeck gemachten Vorschläge ernsthaft auf ihre Machbarkeit zu prüfen.
Elzenbeck hatte sich die Mühe gemacht, detaillierte Entwürfe für eine Umgehung auf der Baustelle zu entwerfen. Er ist selbst Diplomingenieur für Bauwesen, hat viele Jahre für mittelständische Baufirmen gearbeitet und sich vor einigen Jahren mit einem Büro für Ingenieurleistungen selbstständig gemacht.
Einspurige Kurzumgehung mit Ampel
Seine Überlegungen mündeten in zwei Varianten für eine kurze, einspurige Umgehung, auf der der Verkehr mit Ampel geregelt werden könnte. Für beide ist die Schaffung einer provisorischen Abfahrtsrampe in der eigentlich schon fertiggestellten Böschung zwischen der Trasse der Umgehungsstraße und den unmittelbar benachbarten Gleisen der Bahnstrecke Gemünden-Fulda notwendig.
Am unteren Ende der Rampe würde der Verkehr auf den schon bestehenden geschotterten Fahrweg geleitet, der parallel zu den Gleisen verläuft. Der derzeit mit tiefen Schlaglöchern gepflasterte Weg müsste mit einer provisorischen Asphaltdecke ausgebaut werden. Der Weg mündet nach einer 90-Grad-Kurve auf halbem Weg zwischen Rieneck und Schaippach in die Staatsstraße 2303.
Bei der zweiten Variante würde die Abfahrtsrampe durch die Böschung etwas weiter in Richtung Schaippach erfolgen. Elzenbeck bevorzugt die erste, weil sie für die Arbeiten an der Umgehungsstraße mehr Raum ließe. Behinderungen auf der Baustelle wären nahezu auszuschließen, so der Stadtrat. Die Zufahrt zur Baustellen-Umgehung in Rieneck würde in beiden Fällen über die Bahnhofstraße erfolgen. Insgesamt wäre bei beiden Varianten die einspurige Umgehung der Baustelle zwischen 820 und 950 Meter lang.
Intensive Gespräche
Elzenbeck hatte seine Pläne vor einem der Treffen der vergangenen Wochen, an dem er selbst teilnahm, an das Staatliche Bauamt gesandt. Dessen Vertreter hatte sie jedoch in der ersten Reaktion als zu teuer bezeichnet. Es war die Rede von Kosten von rund einer Million Euro, vor allem wegen der Tatsache, dass die Baustelle in einem Wasserschutzgebiet der Stadt Gemünden eingerichtet werden wird.
Peter Elzenbeck hielt diese Kostenschätzung für deutlich zu hoch, vor allem weil das Bauamt mit einer Umgehung auf der Baustelle an anderer Stelle sparen würde. Der provisorische Ausbau der Verlängerung der Hofbergstraße wäre nicht nötig. Der jetzt nur geschotterte Weg von Schaippach hinauf nach Hohenroth würde nach den ursprünglichen Plänen asphaltiert und als Umgehung für Rettungsfahrzeuge, Polizei und Busse dienen. Andere Fahrzeuge dürften ihn nicht nutzen.
Ob es bei der Ablehung der Vorschläge Elzenbecks bleibt, oder ob es womöglich noch andere Alternativen zur dreimonatigen Vollsperrung der Straße Rieneck-Schaippach gibt, ist eine spannende Frage. Man befinde sich in intensiven Gesprächen, vor allem mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Bahn, versicherte Julia Sauer, am Staatlichen Bauamt für den Landkreis Main-Spessart zuständig.