Vergangene Woche, erzählt Achim Roth von der Raiffeisenbank Main-Spessart in einem gemeinsamen Pressegespräch mit der Polizei, sei ein junger Mann von hier zur Bank gekommen, der für eine günstige Wohnung in Würzburg im Voraus die Miete und drei Monatsmieten Kaution an den vermeintlichen Vermieter in Griechenland bezahlen sollte. Erst dann, so hieß es, bekomme er die Schlüssel ausgehändigt. Solche Betrügereien mit vermeintlichen Schnäppchenwohnungen in Würzburg, bei denen der Vermieter angeblich im Ausland sitzt und es den Schlüssel erst nach einer Überweisung geben soll, nehmen laut Lohrs Polizeichef Wolfgang Remelka zu. Der knappe Wohnungsmarkt in Würzburg mache solche Betrügereien möglich, sagt Remelka.
Einem Betrüger auf einer Partnerbörse ist eine Kundin der Raiffeisenbank in den letzten Monaten kräftig auf den Leim gegangen, erzählt Banker Roth. Die Geschädigte hat sich Geld im gesamten Bekanntenkreis zusammengeliehen und sich auch von Bankmitarbeitern nicht abbringen lassen, diesem horrende Summen zu überweisen. Oft verlangen solche Betrüger Geld für OPs oder für die angeblich geplante Reise nach Deutschland.
Einen ähnlichen Fall kennt Polizist Remelka. Dabei hat ein Mann aus dem Raum Lohr – ein Klassiker unter den Betrugsfällen – einem Betrüger in Nigeria mehrere 100 000 Euro überwiesen. Auch der hatte Geld bei Freunden und Nachbarn eingesammelt. Die „Nigeria-Connection“ verspricht seit Jahren viel Geld, wenn man mit einer „geringen Gebühr“ hilft.
Nicht nur Enkeltrickbetrüger, auch falsche Polizeibeamte treten immer wieder auf den Plan, weiß Remelka. Zuletzt im Raum Aschaffenburg. „Wie kann ich einem wildfremden Menschen an der Haustür 10 000 Euro geben?“, wundert er sich. Er rät dazu, sich im Zweifel den Ausweis zeigen zu lassen oder auf der Dienststelle anzurufen. Die Polizei würde auch nie anrufen oder vorbeikommen und fragen, ob noch alle Wertgegenstände da sind, oder sich Geld aushändigen lassen, um angeblich zu testen, ob es Falschgeld ist, sagt Heike Ott von der Kripo Würzburg.