Die Schloss-Apotheke in Remlingen ist die älteste Apotheke im Landkreis Würzburg und blickt auf eine 200-jährige Tradition zurück. Heute ist Apothekerin Christine Hannig die Chefin in der Apotheke am Marktplatz. In dem Haus gegenüber dem Rathaus gingen schon viele Menschen ein und aus. Christine Hannig blickt mit ihrem Mann Michael und ihren Söhnen Martin und Christian auf die Geschichte der Apotheke zurück.
Hannig leitet die Schloss-Apotheke seit 1995. Die gebürtige Hamburgerin studierte in Würzburg Pharmazie und lernte dort auch ihren späteren Mann Dr. Michael Hannig kennen. Zusammen führt die Familie Hannig neben der Schloss-Apotheke in Remlingen noch drei weitere Apotheken: die Luitpold- und die Ringpark-Apotheke in Würzburg und die Rathaus-Apotheke in Uettingen.
Das geschichtsträchtige Haus hatte in den 200 Jahren schon viele Besitzer. Gründer war Josef Molitor aus Bütthard. Bereits am 23. Februar 1820 reichte er das Gesuch ein, in Remlingen eine Apotheke gründen zu dürfen. Diesem Gesuch wurde am 4. Juni 1823 stattgegeben und im Bundes-Apotheken-Register eingetragen. In ihrer 200-jährigen Geschichte wechselten die Besitzer mehrmals. Viele starben jung oder mussten die Apotheke aus finanziellen Gründen aufgeben.
Viele Apotheker starben jung
Das "Labor" des Apothekers befand sich im Haus am Marktplatz. Die Arbeit war alles andere als ungefährlich, was an den verwendeten Substanzen lag. Durch den Dauerkontakt wurden die Atmung- und Harnwege angegriffen. Das Einatmen gefährlicher Dämpfe von Quecksilber, Arsen und Antimon führten vermutlich zu einem frühen Tod der Pharmazeuten.
Zu den häufigen Krankheiten kam in der Vergangenheit auch die wirtschaftliche Situation der Apotheker. Die verwendeten Substanzen waren teuer, die Einkünfte bescheiden. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann die Herstellung der Arzneien in Fabriken. Die Arbeit der Apothekerin, des Apothekers umfasse heute, wie Hannig berichtet, vor allem die Herstellung individueller Salben und Tinkturen für die Patienten. "Jetzt, in den Zeiten der Lieferengpässe, denken wir wieder darüber nach, Antibiotika- und Fiebersäfte in den Apotheken herzustellen. Das ist zeitlich sehr aufwendig und es fehlen die rechtlichen Rahmenbedingungen", berichtet Hannig.
Bürokratie macht Apothekerin zu schaffen
Christine Hannig hat sich bewusst für eine Apotheke auf dem Land entschieden. "Hier kenne ich viele Patienten und kann sie besser beraten." Auch die Ärzte vor Ort kenne sie und frage nach, ob die letzte Empfehlung erfolgreich gewesen sei.
Sorgen macht Hannig die "unglaublich hohe Bürokratie", die mit allen Vorgängen in der Apotheke verbunden ist, rechtliche Rahmenbedingungen, die den Alltag bestimmen und immer weniger Zeit lassen für den Service an den Patienten. Hinzu komme auf dem Land, dass die Hausärzte keine Nachfolger finden und schließen. Auch fehlen qualifizierte Apothekenmitarbeiter. Es fehle ein Gegensteuern in der Politik, eine Honoraranpassung ist seit 10 Jahren nicht erfolgt.