Die Suche nach einem Führungsteam des Vereinsrings gestaltet sich äußerst schwierig. Auch die Versammlung am Dienstagabend war nicht von Erfolg gekrönt. Die bisherigen Vorsitzenden Ralf Obert und sein Stellvertreter Bernd Riedmann hatten schon vorzeitig angekündigt, dass sie sich nicht mehr zur Wahl stellen würden. Die planmäßige Jahresversammlung im März führte zu keinem Ergebnis, weil die Versammlung wegen der geringen Teilnehmerzahl nicht beschlussfähig war. Persönliche Gespräche mit den fünf Ortsvereinen und die Informationsveranstaltung zum Thema Neuwahl am 22. April brachten ebenfalls keine neuen Erkenntnisse.
So begrüßte am Dienstag der seit 14 Jahren amtierende Vorsitzende Ralf Obert in der Adolphsbühlhalle zum zweiten offiziellen Anlauf 35 Mitglieder und rund ein Dutzend Gäste, unter ihnen Bürgermeister Jürgen Lippert und einige Mitglieder des Stadtrats. Laut Satzung gab es diesmal keine Mindestgrenze zur Beschlussfähigkeit. Die vorliegende Tagesordnung mit Tätigkeits- und Kassenberichten wurde wie geplant abgearbeitet, die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig.
Erfolgreiche Aktionen in der Corona-Zeit
Der Berichtszeitraum erstreckte sich wegen der Corona-Pandemie über drei Jahre. Trotz der Einschränkungen entwickelten sich die Finanzen gut. Der Kredit für den Hallenboden konnte durch die Einnahmen aus der Photovoltaikanlage teilweise zurückgezahlt werden und auch die Corona-Überbrückungsgelder erwiesen sich als sehr hilfreich. Die aus der Not geborenen Aktionen, wie Biergartenbetrieb, Kirchweihessen "to go", oder auch die Einrichtung einer Filiale der Bäckerei Bock, erwiesen sich als sehr erfolgreich. Für die Herstellung des Verkaufsraums und die vom Gesundheitsamt geforderte Modernisierung der Küche wurden von den freiwilligen Helfern für die unterschiedlichsten Arbeiten insgesamt etwa 900 Stunden geleistet. In diesem Zusammenhang bedankte sich Obert bei den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die ihn seit seinem Amtseintritt unterstützt haben.
Tagesordnungspunkt Neuwahlen nach 17 Minuten beendet
Nachdem Kassenprüfer Alfred Schmitt dem Kassier Michael Kübert eine einwandfreie Kassen- und Kontoführung bescheinigt hatte, erfolgte die einstimmige Entlastung und als nächster Punkt standen Neuwahlen auf der Tagesordnung. Kilian Blum und Werner Imhof wurden als Wahlvorstände vorgeschlagen und gewählt. Imhof erklärte noch einmal genau die Situation und die satzungsgemäßen und rechtlichen Vorgaben zum Ablauf. Die Versammlung entschied sich ohne Gegenstimme für die Wahl per Akklamation. Auf seinen formellen Aufruf, Wahlvorschläge zur Wahl des Ersten Vorstands zu machen, erfolgte aus der Versammlung keine Antwort. Schweigen herrschte auch bei der Frage nach einem Kandidaten für den Zweiten Vorsitzenden. Somit erklärte Imhof den Versuch der Wahl auch bei dieser Versammlung als gescheitert. Rechtlich müssten zwei von drei Vorstandsmitglieder den Verein vertreten. Das wären in der Regel der Erste Vorsitzende, der Zweite Vorsitzende und der Kassier. Weil schon zwei Posten nicht besetzt werden konnten, erübrige sich die Wahl des dritten Vorstands, beziehungsweise Kassiers und die Wahl des erweiterten Vorstands.
Somit war nach 17 Minuten der Tagesordnungspunkt Neuwahlen beendet.
Dritte Versammlung ist die letzte Möglichkeit
Als Folge daraus wird die amtierende Vorstandschaft den Verein weiterführen, bis in einer dritten Versammlung eine Lösung gefunden wird. Sollte das nicht gelingen, wird von Rechts wegen ein Anwalt als Notvorstand eingesetzt, um den Verein abzuwickeln. Halle und Vereinsvermögen fallen dann an die Stadt Gemünden, sagte Obert. Er zeigte vier Lösungsalternativen auf: Am leichtesten wäre, wenn sich drei Personen finden würden. "Ein neues Team kann nur von Vorteil für den Verein sein, der sehr gut dasteht und den ich mit Herzblut 14 Jahre lang führen durfte." Weitere Möglichkeiten wären die jährlich wechselnde Führung durch einen der fünf Ortsvereine oder eine Verschmelzung, sodass der Hallenbetrieb und die Aufgaben des Vereinsrings ein Ortsverein übernimmt.
Bürgermeister Jürgen Lippert appellierte eindringlich an die Versammlung, sich des Wertes der Halle für die Dorfgemeinschaft bewusst zu werden und eine Weiterführung zu ermöglichen: "Ich will es klar und deutlich sagen, ich lege auf die letzte Option, eine Übernahme durch die Stadt, überhaupt keinen Wert. Vielleicht ist eine andere Organisationsform möglich. Bitte geben Sie sich einen Ruck, dass das Ganze weitergeht."
Zum Ende der Versammlung zeigte Obert noch einmal anhand einer Präsentation den prall gefüllten Belegungskalender und die vielfältigen, teilweise kostenlose Nutzungsmöglichkeiten der Halle: Training, Geselligkeit, Fasching, Familienfeiern, Feste, Basare und seit einiger Zeit monatliche Blutspendetermine.
Die nächste Beiratssitzung zum Thema ist am 02. Mai, 20 Uhr, mit bisherigen und eventuell neuen Beiratsmitgliedern. Er selbst wäre bereit in einem neuen Vorstand als beratender Beirat mitzuwirken, sagte Obert zum Schluss.