Das Unternehmen Achat Hotels samt Tochterunternehmen Loginn Hotels hat beim Amtsgericht in Mannheim Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Diese Nachricht hat der Hotelbetreiber mit Sitz in Mannheim diesen Donnerstag über die für ihn tätige Presseagentur veröffentlicht. Zu den 49 Hotels der Gruppe gehören auch zwei in Lohr: die Franziskushöhe und das Hotel Lohr am Main (ehemals Parkhotel Leiß) an der Jahnstraße.
Laut der Agentur-Mitteilung hat das Amtsgericht Mannheim die Anträge genehmigt und daraufhin die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Geplant seien weitreichende Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen. Der Geschäftsbetrieb in allen 49 Hotels gehe uneingeschränkt weiter, meldet das Unternehmen. Die Löhne und Gehälter der rund 1450 Beschäftigten seien gesichert. Wie eine Agentursprecherin auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, seien es in Lohr 25 eigene Mitarbeitende. Zur Verfügung stünden bei Achat in Lohr insgesamt 125 Zimmer.
Achat hat Parkhotel und Franziskushöhe 2023 übernommen
Die nächsten Schritte würden mit allen Beteiligten, wie Mitarbeitenden, Vermietern, Lieferanten und Geschäftspartnern, besprochen. Achat hatte die beiden Lohrer Hotels im Februar 2023 als Pächter von Eigentümer Ido Michel (Maintal) übernommen. Michel hatte damals gegenüber unserer Redaktion gesagt, dass ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen sei, die Betriebsführung abzugeben. Er habe mit seiner Hotelkette versucht, besser und besser zu werden, jedoch festgestellt, dass er mit seinen 15 Hotels nicht groß genug sei, um eine eigene Verwaltung zu unterhalten. Zum damaligen Zeitpunkt nannte der Maintaler Hotelier 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Lohr – also doppelt so viele wie aktuell. Die Arbeitsverträge liefen unverändert weiter, abgesehen davon, dass nun die Achat-Hotel-Gruppe Arbeitgeber sei, teilte Michel damals im Februar 2023 mit.
Als Ursache für den Insolvenzantrag werden in der Mitteilung die Folgen der Pandemie sowie Auswirkungen der Preissteigerung genannt. Dazu komme ein verändertes Buchungsverhalten von Geschäftskunden. Auf Nachfrage hieß es, dass teilweise kurzfristiger gebucht werde. Die digitale Umstrukturierung des Unternehmens und die Übernahme weiterer Hotels im vorigen Jahr werden als weitere Belastungen genannt.
"Das aus dem Zusammenwirken der einzelnen Faktoren resultierende operative Minus führte zu Liquiditätsengpässen und der Notwendigkeit einer umfassenden Restrukturierung", so das Resümee. Beim Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wird vom Gericht ein Sachwalter zur Aufsicht bestellt. Die Geschäftsführung bleibt jedoch in der Hand des Unternehmens mit dem Ziel, es zu sanieren.