Die Hotels Michel & Friends Franziskushöhe und Michel Lohr (ehemals Parkhotel Leiß) stehen unter neuer Führung. Eigentümer Ido Michel hat sie an die Achat-Hotel-Gruppe verpachtet. Das bestätigen sowohl Ido Michel als auch Michael Lemke, Marketingleiter der Achat-Gruppe. Der Übergang soll zum 1. März erfolgen. Die Arbeitsverträge werden laut Lemke unverändert übernommen. Für Gäste und Personal soll es wie gewohnt weitergehen.
13 Hotels übernommen
Laut einer Pressemitteilung auf der Internetseite der Achat-Hotel-Gruppe übernimmt das Unternehmen mit Sitz in Mannheim die Betriebsführung von 13 Michel-Hotels. 15 seien es insgesamt, wie Besitzer Ido Michel im Telefongespräch mitteilte. Ein weiteres sei derzeit vermietet und eines werde momentan renoviert.
Die Immobilien bleiben Eigentum der MH Global GmbH in Maintal, deren Geschäftsführer Michel ist, wie beide Parteien informieren. Darunter ist die Franziskushöhe, die der Hotelier zum 1. März 2020 von Filmproduzent Hermann Joha gekauft hatte. Gut ein Jahr später erwarb Michel auch das Parkhotel neben der Lohrer Stadthalle von Michael Leiß. Joha wie Leiß stammen aus Lohr.
Nicht groß genug
"Keine leichte Entscheidung", kommentiert Michel die Verpachtung. 14 Jahre habe er an seiner Hotelkette gebaut. "Ich habe versucht, besser und besser zu werden", sagt er. Er habe jedoch festgestellt, dass er mit seinen 15 Hotels nicht groß genug sei, um eine eigene Verwaltung zu unterhalten.
Deshalb sei er zuletzt zweigleisig gefahren. Er habe Geld zu Seite gelegt, um weitere Hotels zu kaufen. Gleichzeitig habe er nach jemandem Ausschau gehalten, der die nötige Infrastruktur besitzt, um die Michel-Hotels als Pächter zu übernehmen. "Man kennt sich in der Branche und ist im Dialog", erläutert der Maintaler Unternehmer, wie er zur Achat-Gruppe kam. Der Hotelbetreiber beschäftige allein in seiner Zentrale 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mit der Corona-Pandemie oder einer anderen Krise habe die Entscheidung, die Hotels zu verpachten, nichts zu tun. "Wir haben gute Geschäfte gemacht. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis", so Michel. Er habe in die Franziskushöhe mehrere Millionen gesteckt – ins Gebäude, das der Hotelier als Hardware bezeichnet.
Problem Personal
Nun brauche es auch eine Weiterentwicklung der Software, womit der Maintaler Unternehmer das Angebot meint. Das gehe nur mit einem starken Marketing, einem Einkaufsteam und Spezialisten im Online-Wettbewerb, in der Informationstechnik (IT) und im Personalwesen.
Das Problem Personal zu bekommen, habe sich seit der Corona-Pandemie verstärkt. Der Wunsch nach mehr Freizeit nehme zu, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, werde weniger, gibt Michel seine Beobachtungen wieder. Das Personal habe Alternativen und fordere vor diesem Hintergrund mehr Lohn. Dadurch stiegen die Personalkosten. Die Übernachtungspreise seien aber nur um fünf, maximal zehn Prozent angehoben worden.
50 Mitarbeitende in Lohr
50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit laut Michel am Standort Lohr beschäftigt. Die Arbeitsverträgen liefen unverändert weiter, abgesehen davon, dass nun die Achat-Hotel-Gruppe Arbeitgeber ist und nicht mehr Michel-Hotels.
Mit der Achat-Gruppe sehe er große Möglichkeiten gemeinsam zu wachsen. Er könne sich auch vorstellen, weiter Immobilien zu kaufen und mit der der Achat -Gruppe zu entwickeln. Diese könne ihrerseits nicht kaufen, weil die Hannover Finanz an ihr beteiligt sei. Diese Beteiligungsgesellschaft investiere in Betriebe, nicht aber in Immobilien, informiert Michel.
Die Achat-Gruppe habe ihre Kompetenz stark ausgebaut, erläutert Unternehmenssprecher Lemke. Daher könne das Unternehmen einen hohen Grad an Unterstützung anbieten und weitere Häuser problemlos integrieren. Bislang hatte die Achat-Gruppe 36 Häuser – verstreut in ganz Deutschland – unter Vertrag. Mit den Michel-Hotels sind es nun 49. Mit weiteren Eröffnungen in diesem Jahr werde die Gruppe über mehr als 5800 Hotelzimmer verfügen, heißt es auf der Achat-Webseite.
Restaurant bleibt
In einer Pressemitteilung der Achat-Gruppe wird der geschäftsführende Gesellschafter Philipp von Bodman zur Betriebsübernahme der Michel-Hotels wie folgt zitiert: "Von der Struktur unserer beiden Unternehmen, dem gleichen Werteverständnis bis hin zu unserem ähnlichen Angebot im 3- bis 4- Sterne-Dehoga-Segment für Tagungen, Geschäfts- und Privatreisende passen wir perfekt zusammen."
Lemke betont, es werde sich für die Gäste und Mitarbeitenden nichts ändern. Buchungen für Feierlichkeiten etwa blieben bestehen. Das Restaurant der Franziskushöhe werde weiter betrieben. Nach und nach sollen neue Logos angebracht werden. Ansonsten setze man auf die Individualität der Häuser. "Die Michel-Hotels sind sehr erfolgreich", betont Lemke. Es mache von daher keinen Sinn, die erfolgreichen Modelle zu ändern.
Michael Schwägerl, Bezirksgeschäftsführer Unterfranken des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, hält die Achat-Hotel-Gruppe für solide. In der Betriebsübernahme der Michel-Hotels sehe er keinerlei Anzeichen für eine Krise. Er vermutet, dass die Familie Michel und die Achat-Gruppe sich von der Kooperation Synergie-Effekte versprechen. Generell sei 2022 ein gutes Jahr in der Branche gewesen.